Tristes Dasein am Bahnhof
SPÖ-Vize-Bgm. Berg fordert barrierefreie Unterführung am Bahnhof und eine
Belebung des Areals.
Einst galt der Pörtschacher Bahnhof als „Tor zur großen Welt“ (siehe Infobox unten). Heute erinnert sein Anblick an Tristesse. Dem ein Ende zu setzen, hat sich Vize-Bgm. Christian Berg (SPÖ) zum Ziel gesetzt: „Seitdem der Zugverkehr durch den Gleisabbau auf den Mittelbahnsteig verlegt wurde, besteht keine Möglichkeit für Gehbeeinträchtigte, zum Bahnsteig zu gelangen. Doch auch ältere Personen würden die Bahn gerne benützen.“
Auch die Bahnunterführung, die zwei Ortsteile von Pörtschach verbindet, ist nicht barrierefrei, selbst eine Fahrradschiebespur ist nicht vorhanden. „Hinzu kommt das unattraktive Bahnhofsgelände. Auch das Gebäude muss wieder belebt, mietbar gemacht werden.“ Berg fordert ÖBB und Gemeinde auf, aktiv zu werden. Nötig seien ein Lift zu den Bahnsteigen und Rampen an den Unterführungsauf- bzw. -abgängen Nord und Süd. Hier sei, so Berg, auch die Gemeinde gefordert, sich finanziell zu beteiligen: „Denn nicht jeder, der die Unterführung benützt, geht zum Zug.“
Bei Bgm. Franz Arnold stößt er auf offene Ohren: „Es gibt sogar ein Projekt, das eine Lösung für Radfahrer bzw. Mütter mit Kinderwägen zum Inhalt hat, nicht jedoch die Barrierefreiheit der Aufgänge zu den Bahnsteigen, die im Interesse der ÖBB sein sollte. Allerdings ist dieses mit einem hohen Kostenaufwand für die Gemeinde verbunden.“ Ende 2011 habe es das letzte Gespräch – eingebunden waren Zivilinvalidenverband und ÖBB – gegeben. Arnold: „Dieses verlief unbefriedigend. Angeblich sei nur alle 60 Kilometer ein behindertengerechter Bahnhof nötig. Man verwies beeinträchtigte Pörtschacher auf die Bahnhöfe in Klagenfurt oder Villach und auf den Bus.“
Pörtschach nicht am Plan
„Es gibt einen Etappenplan, der mit den Behindertenverbänden abgesprochen ist. Demnach sind alle Bahnhöfe der Bezirkshauptstädte bis 2014 barrierefrei auszubauen“, erklärt ÖBB-Pressesprecher Christoph Posch. Pörtschach sei darin nicht enthalten, es gebe außerdem zu wenig Frequenz. Für barrierefreie Bahnsteige sieht es also schlecht aus.
Nächste Gespräche im April
Die Unterführung mit Rampen oder Ähnlichem zu versehen, hält Posch für „sinnvoll“. „Ein großer Kostenanteil träfe jedoch die Gemeinde, da dies auch der Ortsplanung zuzurechnen ist und so die Gemeinde ein Interesse daran haben sollte“, so Posch, der auf die nächste Gesprächsrunde im April verweist. „Da werden wir wieder über Lösungsmöglichkeiten und etwaige Kosten sprechen.“
Bgm. Arnold sei „für eine Kostenbeteiligung in vernünftigem Ausmaß bereit“.
Zur Sache - Geschichte des Bahnhofs:
1864 hielt der erste Zug in Pörtschach. Als Urlaubsort im Habsburgerreich war die Frequenz bald so hoch, dass ein Restaurant zugebaut wurde.
Nach dem Krieg (1955) wurden die Unterführung, Perrons und eine Überdachung der Stiegen geschaffen. Die Tagesfrequenz stieg oft auf 1.000 Gäste.
Nun verlagerte sich der Verkehr auf die Straße. Die Trafik schloss, 2008 der Fahrkartenschalter, 2009 das Café. Man startete den Gleisabbau.
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