142 – drei Zahlen, die tausenden Kärntnern helfen

Gudrun Rochla arbeitet seit 14 Jahren für die Telefonseelsorge und ist die stellvertretende Leiterin | Foto: Polzer
  • Gudrun Rochla arbeitet seit 14 Jahren für die Telefonseelsorge und ist die stellvertretende Leiterin
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KLAGENFURT (vep). 142 – diese drei Zahlen helfen jedes Jahr tausenden Menschen, die in den unterschiedlichsten Bereichen Probleme haben und jemanden zum Reden oder Zuhören brauchen. Unter 142 erreicht man in ganz Österreich die Mitarbeiter der Telefonseelsorge-Zentralen. In Kärnten ist sie in Klagenfurt – sie feiert heuer ihr 40-jähriges Bestehen.
"Und seit 1999 sind wir rund um die Uhr erreichbar, Tag und Nacht", sagt Gudrun Rochla, die stellvertretende Leiterin der Telefonseelsorge in Klagenfurt. 65 Mitarbeiter aus ganz Kärnten arbeiten derzeit hier – auf ehrenamtlicher Basis. Sie tun vor allem eines: Zuhören, in die Lage des Gesprächspartners versetzen um "zu verstehen" und ein wertschätzendes Gespräch zu führen. "Richtig Zuhören zu lernen ist gar nicht so einfach", sagt Rochla, "denn man darf nicht sofort mit seiner eigenen Person auf das Gesagte reagieren. Man muss es wirken lassen. Man muss den Anrufer verstehen, statt sein eigenes Verständnis zu dieser Sache in den Vordergrund zu stellen."

Viele fühlen sich einsam und alleingelassen

In der Advent- und Weihnachtszeit mehren sich die Anrufe in der Zentrale. "Im Dezember haben wir immer mehr Anrufe. Durch die gesellschaftliche Erwartungshaltung, die mit Weihnachten verknüpft ist, kommen die Problematiken mit der Einsamkeit noch viel stärker zu tragen, als im restlichen Jahr", sagt Rochla.
Und Einsamkeit ist einer der häufigsten Gründe, warum Menschen bei der Telefonseelsorge anrufen. "Oft schwingen auch andere Probleme mit, die mit der Einsamkeit verbunden sind", sagt Rochla. Sie beobachte, dass dieses Thema nicht nur Ältere Menschen betrifft. "Auch jüngere, mitten im Leben stehende Menschen, fühlen sich einsam, alleine gelassen und brauchen jemanden, der zuhört. Da geht es oft um Alltagsbewältigung von alleinerziehenden Müttern oder um Menschen, deren Familienmitglieder beeinträchtigt sind, um Beziehungsprobleme und Trennungen, Alkoholprobleme in Familien und vieles mehr."
Rochla zieht oft innerlich den Hut vor solchen Menschen, deren Geschichte sie erfährt: "Wenn man hört, was manche oft in ihrem Leben bewältigen und stemmen, hat man großen Respekt vor diesen Menschen und deren Leistung."

Manchmal rettet man ein Leben

Immer wieder kommt es auch vor, dass die Mitarbeiter mit Suizidalität konfrontiert sind. "Wir hatten vergangenes Jahr ca. 300 Anrufe, in denen diese Thematik mitgeschwungen ist", sagt Rochla. Den "Worstcase", also dass sich jemand meldet, der sich in diesem Moment das Leben nehmen möchte, haben sie selten, aber es kommt vor. "Bis jetzt hat sich noch niemand während des Telefonats das Leben genommen. Im Gegenteil; wir konnten schon einige Menschen retten", sagt Rochla.
Für die Mitarbeiter sind solche Gespräche besonders schwierig. Rocha: "Deshalb gibt es auch eine verpflichtende monatliche Supervision. Die Mitarbeiter arbeiten hier unter dem Deckmantel absoluter Anonymität, sie können also auch außerhalb mit niemandem über das hier sprechen."

Ausbildung nötig

Um bei der Telefonseelsorge tätig sein zu können, muss man einfühlsam und belastbar sein. Neben ständigen Weiterbildungen ist zunächst eine Grundausbildung nötig, die ca. ein halbes Jahr dauert und von der Schulung in Empathie über Gesprächsführung bis zu Krankheitsbildern reicht. "Durchschnittlich arbeitet jeder bis zu 20 Stunden im Monat und bleibt fast neun Jahre", sagt Rochla. Fünf Mitarbeiter sind nun aber schon seit 20 Jahren hier tätig und wurden gerade mit der Elisabeth-Medaille der Caritas geehrt.

"Freuen uns über Team-Zuwachs"

Gerade befinden sich neue Mitarbeiter in Ausbildung, dennoch würde das Team weitere Verstärkung benötigen. Wer sich für das Ehrenamt interessiert, kann sich unter telefon@caritas-kaernten.at melden.

Neue Medien, neue Beratungsformen

13.518 Anrufe verzeichnete die Telefonseelsorge Klagenfurt vergangenes Jahr. "Diese Zahl ist über viele Jahre stetig gestiegen, nun stagniert es ein bisschen", informiert Rochla. Das mag auch daran liegen, dass die MItarbeiter der Telefonseelsorge mittlerweile auch über andere Kanäle erreichbar sind.
Denn seit 2012 gibt es zusätzlich eine Online-Beratung (www.onlineberatung-telefonseelsorge.at), seit vergangenem Jahr auch eine Chatberatung. "Diese ist allerdings noch terminisiert, es ist kein offener Chat", sagt Rochla. Die neuen Beratungsformen werden gut angenommen; vor allem junge Menschen zwischen 20 und 30 Jahren werden damit erreicht.

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