Gastronomie in Klagenfurt
27 Kilometer bei zehn Meter Entfernung
Melitta und Alexander Pollak führen das "Onkel Tom's" in Klagenfurt gegenüber dem Konzerthaus und laden am Donnerstag zum Oktoberfest.
KLAGENFURT (chl). Eine der originellsten Gaststätten in Klagenfurt ist das "Onkel Tom‘s" in der Mießtaler Straße gegenüber dem Konzerthaus. Man genießt hier in gediegenem Siebzigerjahre-Flair im Inneren des kleinen einstöckigen Gebäudes oder im schattigen Gastgarten mit Blick auf Europas einzigem tadschikischen Teehaus.
Die Wirtsleute hier sind Mutter und Sohn, Melitta und Alexander Pollak. Selbständige Gastronomen sind die beiden seit zwölf Jahren, seit knapp sechs Jahren in der Mießtaler Straße. "Ich war Immobilienmaklerin, habe in einer Hausverwaltung gearbeitet, ich war Trafikantin und noch so einiges mehr", erzählt die Wirtin.
Ein Wirts-, kein Gasthaus
Neben dem Siebzigerjahre-Charme der Gaststube ist es der einzigartige "Schmäh" von Mama und Sohnemann Pollak, eine gewisse Ruppigkeit im Umgangston, die den Reiz des Lokales ausmachen. "Kennst du den Unterschied zwischen einem Wirts- und einem Gasthaus?", fragt die Wirtin und liefert die Erklärung gleich nach: "Im Gasthaus hat der Gast das letzte Wort, im Wirtshaus der Wirt. Wir sind ein Wirtshaus."
"Unser Ton mag dem einen oder anderen Gast ruppig vorkommen, aber wir haben beide eine sehr sensible Ader." Muss wohl so sein, denn zu „Onkel Tom“ kommen "zu 98 Prozent Stammgäste". „"ch bin selten zornig, mein rauer Ton liegt vermutlich an meiner rauen Stimme. Aber: So groß und stark kann kein Mann sein, dass ich ihn nicht selbst auf die Straße setze, wenn es sein muss." In zwölf Jahren musste Melitta Pollak nur drei Mal die Polizei zu Hilfe holen. "Da reden wir aber über Zechprellerei, das kannst du nicht alleine regeln. Wenn zu mir einer sagt, ich hab kein Geld, gibst du mir trotzdem ein Bier, sag ich in den meisten Fällen Ja. Bestellt aber einer ein Bier und will dann nicht zahlen, hole ich die Polizei. Denn das ist Betrug."
Rollentausch
Wer von beiden der "Chef" ist, ist für die Wirtin auch ganz klar definiert: "Chef bin immer ich." Auch wenn man im Laufe der Jahre die Rollen getauscht hat. Mit der Übernahme des "Onkel Tom‘s“ hat Alexander das Ruder in der Küche übernommen. "Ich wollte nicht mehr im Service arbeiten, weil ich mir gemerkt habe, was die Gäste mir erzählt haben. In der Küche stehe ich zwar unter Druck, aber ich kann mich auf meine Arbeit konzentrieren. Und ich kann, nach dem Tagesgeschäft, vieles ausprobieren", kommentiert Alexander den Tausch. "Ich putz‘ halt lieber zehn Kilo Schwammerl, um am nächsten Tag rechtzeitig mit dem Schwammerlgulasch fertig zu sein."
Kulinarisch liegt das Hauptaugenmerk auf Hausmannskost, aber "wir bringen von jeder Urlaubsreise etwas mit", besonders gerne aus Griechenland.
"Privat streiten wir nie"
Privat sind die Pollaks Mutter und Sohn. Mit allen Mutter-und-Sohn-Problemen, aber auch mit allem, was Mutter und Sohn verbindet. "In der Arbeit sind wir Wirtin und Koch, aber privat haben wir eine sehr innige Mutter-Sohn-Beziehung. Wenn wir streiten, dann nur im Betrieb, privat nie."
"Wir haben eine ganz normale Mutter-Sohn-Beziehung. Ich kann mit ihr über alles reden, das mich belastet." Und: "Alexander weiß wahrscheinlich viel mehr über mich als mein Ehemann, mit dem ich seit 40 Jahren verheiratet bin." Und mit dem sie auf dem Motorrad die Gegend unsicher macht.
P.S.: Auch wenn der Betrieb klein ist, egal ob Garten- oder Lokalbetrieb, kommt die Wirtin an guten Tagen laut Handy-Schrittzähler auf 27 Kilometer.
Oktoberfest am 12. September
Am 12. September blicken die Wirtsleute nach Bayern - beim Oktoberfest. Küche wie gewohnt ab 11.30 Uhr, dem Anlass entsprechend gibt's Weißwurst mit Brezel und Schweinsstelze mit Kren und Rettich.
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