Aus Naserümpfern wurden Fans
Seit 30 Jahren gibt es das BWL-Studium in Klagenfurt. Zwei Studenten der ersten Stunde erinnern sich.
KLAGENFURT (tas). "Es war die Begeisterung, der Glanz in den Augen der Professoren", blickt Gernot Winkler auf seine Entscheidung zurück, 1984 als einer der ersten Studenten das BWL-Studium in Klagenfurt aufzunehmen.
Von Auslandskärntnern in Wien und Graz zunächst belächelt, zeigten sich bald die Vorteile einer kleinen Universität: ein damals einzigartiges Praxissemester während des Studiums, Englisch als Pflichtfach und eine weitere Sprache – Italienisch, Spanisch, Französisch und Slowenisch standen zur Auswahl, als Zweitsprache und der persönliche Kontakt zu den Professoren. "In Klagenfurt kamen auf einen Professor 30 Studenten, in Wien und Graz 300 oder mehr. Bei diesen Fakten wurden aus Naserümpfern schnell Fans."
"Es war die Anfangsphase der Personal Computer", erinnert Gernot Winkler sich zurück. Der Unternehmensberater und Inhaber der Firma "Informatika" nannte einen PC der zweiten Generation sein Eigen und "schrieb keine einzige Arbeit während meines Studiums auf der Schreibmaschine." Auch andere Studenten nutzten seine Errungenschaft. Für die man damals zwischen 50.000 und 100.000 Schilling (3.000 bis 7.000 Euro) ausgeben musste.
"Plötzlich waren da Studenten aus anderen Ländern", erinnert sich Peter Schöndorfer, 1984 Studienanfänger und heute Pressesprecher der Wirtschaftskammer, zurück.
Das BWL- und später das Informatikstudium trugen seiner Meinung nach zur Belebung der Universität bei. "Davor war es mehr eine pädagogische Hochschule."
Warum es ihn nicht nach Wien oder Graz zog? "Klagenfurt war spannend, eben weil es so frisch war." Frisch an der Uni war damals auch eine Tutorin, die Schöndorfer als Absolventen einer AHS die Grundbegriffe der BWL nahebrachte: Herta Stockbauer, heute Vorstandsvorsitzende der BKS.
"Ihm hat die BWL alles zu verdanken", streuen Gernot Winkler und Peter Schöndorfer Professor Dietrich Kropfberger Rosen. Mit dem verstorbenen Heijo Rieckmann, Herbert Kofler und Dieter Schneider betreute er 381 Studienanfänger im ersten Semester.
Kropfbergers Ziel war es, die Kleinheit als Wettbewerbsvorteil im Bereich der Lehre zu nutzen. Mit Erfolg: Beim CHE-Studienranking war Klagenfurt 1998 in den Augen der Studierenden bestes BWL-Institut Österreichs.
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