Darf man sich der Gewalt entziehen?
Neues Stück des "klagenfurter ensembles" dreht sich um Deserteure.
KLAGENFURT. Darf man sich als als zum Kriegsdienst eingesetzter Soldat der Gewalt entziehen? Die Frage wird zum Dilemma, das das "klagenfurter ensemble" in seinem neuen Stück aufgreift. "Keine Gnade für Ed Slovik - amerikanisches Ende vor russischer Eröffnung" heißt das Stück - benannt nach einem Soldaten, an dem, wie viele glauben, ein Exempel statuiert wurde: Der Soldat Edward Slovik wurde im Zweiten Weltkrieg als Deserteur verurteilt und hingerichtet. Er war der einzige amerikanische Deserteur, an dem das Todesurteil auch vollstreckt wurde - insgesamt wurden von der US Army während des Zweiten Weltkrieges jedoch mehr als 21.000 Soldaten wegen Fahnenflucht verurteilt.
"Die Geschichte der Hinrichtung des Soldaten Edward Donald Slovik zeigt einerseits die Machtlosigkeit einer Einzelperson in einem staatlichen Gefüge, andererseits den Zwang einer Demokratie, im Kriegsfall ein Exempel zu statutieren", heißt es vom "klagenfurter ensemble". Auch wenn die Hinrichtung rechtlich abgesichert sei, so machen sich die Beteiligten für sich selbst schuldig, einen Menschen getötet zu haben, der nicht bereit war, Gewalt auszuüben.
"Niemand sollte dazu gezwungen werden, eine Waffe abzufeuern, egal wie notwendig oder gerechtfertigt eine kriegerische Auseinandersetung zu sein scheint. Gewaltverweigerung ist ohne wenn und aber anzuerkennen", erklärt Rüdiger Hentzschel, von dem das Konzept zu dem Stück stammt und der auch Regie führt. Und Schauspieler Oliver Vollmann ergänzt: "Immer, wenn die Systeme, die der Mensch erfindet, stärker werden als der Mensch, beginnt Unmenschlichkeit und der Mensch wird ihr Erfüllungsgehilfe und Spielball und Opfer."
Zur Sache
Keine Gnade für Ed Slovik
Konzept und Regie: Rüdiger Hentzschel
Schauspieler: Miha Kristof, Oliver Vollmann, Alexander Mitterer, Rüdiger Hentzschel, Natalie Ananda Assmann
Premiere: Dienstag, 14. April 2015
Weitere Termine: 16., 17., 18., 22., 23., 24., 25. April 2015
Beginn: Jeweils 20 Uhr
Ort: TheaterHalle 11 (Messegelände)
Regieassistenz: Alina Zeichen
Lichttechnik: Gottfried Lehner
Tontechnik: Christoph Bürger
Bühnenbau: Wilfried Winkler, Gottfried Lehner, Christoph Bürger
Produktionstleitung: Tina Perisutti
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