Flächenfraß
Der Kampf um die letzten Äcker in Klagenfurt
Der Stadtgärtner Gert Lerchster über den Rückgang der Anbauflächen im Süden von Klagenfurt.
Stephan Fugger
Leichter Frost, es ist nicht einmal acht Uhr, Ende März aber Gert Lerchster steht schon am Feld. In den Folientunneln gedeihen den ganzen Winter über bereits verschiedene Sorten Salat. „Seit November bauen wir Radieschen an, die werden jetzt geerntet. Die lange Vegetation sorgt für einen guten Geschmack“, sagt Lerchster. Seit drei Generationen baut die Familie Lerchster Gemüse an. Nur im Folientunnel, wo Sensibelchen wie Gurken oder Paprika für den Verkauf im Hofladen herangezogen werden, wird geheizt. Spricht man ihn auf die Energiekosten an, lacht der Stadtgärtner: „Bitte, Themenwechsel“.
Wertvolle Böden
Der Boden ist eines ihrer wertvolles Güter, mit dem schonend umgegangen wird. „Im Sommer verzichten wir auf Folie als Unkrautschutz, sondern nutzen Stroh. Darunter wuselt es regelrecht, man sieht richtig, wie lebendig der Boden ist“, freut sich Lerchster. Dass Böden wertvolle und lohnende Investments sind, haben aber auch Unternehmen entdeckt. Immer mehr Flächen, die der Familienbetrieb pachtet, gehen verloren. An Anbauflächen angrenzende Flächen werden stärker verbaut. „Wir sind umringt von Wohngebiet“, sagt Lerchster. Über Eigenflächen 16,5 Hektar verfügt der Betrieb, knapp 20 Hektar werden dazugepachtet.
Regionalität als Trumpf
Die Leidenschaft für die Landwirtschaft will der Familienbetrieb dennoch trotz aller Widrigkeiten nicht aufgeben. Die Familie Lerchster lebt für den Anbau von heimischen Salaten, Kohlgemüse aber ausgefallenen Sorten wie Süßkartoffeln oder Yacon-Knolle. Das in Klagenfurt angebaute Gemüse wird in der Gastronomie oder im Einzelhandel angeboten.
„Strenge Siedlungsgrenzen“
„Im Zuge der Erstellung des STEK 2025+ wurde eine Analyse aller landwirtschaftlichen Flächen in Klagenfurt in Hinblick auf ihre Bedeutung für die Landwirtschaft vorgenommen. Die Sicherstellung einer landwirtschaftlichen Bewirtschaftung und Grundversorgung der Bevölkerung mit agrarischen Produkten stellt ein wichtiges Ziel dar. Deshalb sind im STEK 2025+ auch strenge Siedlungsgrenzen verankert“, heißt es auf unsere Nachfrage aus der Abt. Stadtplanung.
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