Welt-MS-Tag
"Die Diagnose war eine Erleichterung"

Angie Mautz, Schauspielerin und Regisseurin mit der Diagnose Multiple Sklerose | Foto: Lehner
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  • Angie Mautz, Schauspielerin und Regisseurin mit der Diagnose Multiple Sklerose
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Am 29. Mai ist Welt-MS-Tag. Die WOCHE sprach mit der betroffenen Schauspielerin und Regisseurin Angie Mautz.

KLAGENFURT (chl). Der Schauspielerin und Regisseurin Angie Mautz wurde die Diagnose Multiple Sklerorse (MS) vor 15 Jahren gestellt. "Ich hatte aber schon seit 15 Jahren davor Symptome, nur hat man es nicht erkannt. Es war bei mir anscheinend schwer zu diagnostizieren, weil meine Zustände so diffus waren: einmal ein Kribbeln, dann wieder bin ich hingefallen, oder Zustände als würde jemand einen Gürtel um mich schnallen. Erst als ich das Gefühl hatte, ich hätte kein Gleichgewicht mehr, ist zur Sprache gekommen, dass es MS sein könnte", erinnert sich Mautz an die Zeit der Ungewissheit. "Ich bin unzählige Male zum Orthopäden geschickt worden bevor ich zum Neurologen überwiesen wurde."

Keine Cortison-Bomben mehr

"Wenn du nach so langer Zeit die Diagnose erhältst, ist es fast eine Erleichterung", sagt Mautz. "Ich habe mich danach richtiggehend gut gefühlt. Ich weiß, das klingt arg, aber ich hatte ja schon lange geahnt, was es ist. Ich hatte endlich die Bestätigung, dass es kein Tumor ist, an dem ich sterben kann, sondern etwas, womit ich umzugehen lernen kann." 
Viele der Erkrankten haben eine schubförmige MS und diese kann man inzwischen mit Medikamenten lindern. "Aber man kann mit der Zeit auch eine Verschlimmerung, einen chronischen Verlauf entwickeln, was bei mir passiert ist, und wogegen du nichts mehr tun kannst, außer zu hoffen, dass es irgendwann einmal stoppt." Was den Vorteil mit sich bringt, keine Cortison-Bomben und andere Medikamenten-Hämmer nehmen zu müssen.

Bewusste Entscheidung

Der "Schritt" in den Rollstuhl war für Mautz eine bewusste Entscheidung: "Ich bin ungefähr zehn Jahre lang gehumpelt, bin gehinkt, und konnte das eine Zeitlang gut verbergen, auch auf der Bühne. Als es begonnen hat, schlechter zu werden, habe ich es mit Gehstock probiert, mit einem Rollator, aber irgendwann hatte ich keine Lust mehr, wie eine alte Frau herumzulaufen. Daher habe ich mich bewusst für den Rollstuhl entschieden, um wieder ein freier Mensch zu sei. Natürlich baut man dann Muskeln ab, aber du bist wieder normal im Leben dabei."

Türen geöffnet

Der "Trick", mit der Krankheit umzugehen, ist für Mautz "mich ins Leben zu stürzen". "Ich lasse nichts aus, mache Dinge sofort, weil ich nicht weiß, ob es mir in ein paar Jahren nicht wieder schlechter geht, habe mein Kind bekommen, und habe in meinem Beruf vom Schauspiel zur Regie gewechselt – es hat also auch Türen geöffnet. Es ist nicht so, dass ich das Ganze cool finde, nein, es ist wirklich doof, weil du dazwischen auch ganz schlechte Tage hast. Aber ich habe nicht das Gefühl, dass ich ein so viel anderes Leben lebe als andere Menschen. Außer ich komme zu einem Gehsteig, über dessen Kante ich nicht komme."

Als Regisseurin wird Mautz akzeptiert, so wie sie ist. "Aber auch allgemein begegnet man viel Hilfsbereitschaft, sobald du im Rollstuhl sitzt."
Rollstuhl-Rollen allerdings gibt es nicht viele, aber es gibt Regisseure, die offen sind und diesen Umstand ignorieren. "In einem Stück steht zwar nicht, dass die Figur in einem Rollstuhl sitz, aber es steht auch nicht drin, dass sie nicht in einem Rollstuhl sitzt." 

ZUR PERSON:
Angie Mautz: Geboren in Klagenfurt, Schauspielstudium am Konservatorium in Wien, Engagements in Wien, Graz, Deutschland, Südtirol. Nach der Karenz zurück nach Klagenfurt. 2009 Gründung "Junges Theater Klagenfurt".

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