Musikszene Kärnten
"Doch die Musik geht trotz Corona weiter"

- Die Songs der Kärntner Band POPWAL in Kärntner Mundart kommen gut an. Die Fangemeinde wächst ständig.
- Foto: Vanray Pictures by Brina
- hochgeladen von Sabine Rauscher
"Mei Wölt" heißt die neue Single der Kärntner Band POPWAL. Mit der Ballade in Kärntner Mundart will das Quintett an bisherige Erfolge anknüpfen.
KÄRNTEN. Mit knapp drei Millionen Aufrufen auf Youtube ist die Kärntner Band POPWAL wohl eine der meistgeklickten Musikgruppen in Österreich. POPWAL, das sind Katharina Kapeller, Miro Müller, Hannes Schuster, Dominik Thaler und Marcus Wachernig. Es ist die Originalbesetzung minus eines Gitarristen, die nun bereits seit sieben Jahren gemeinsam aufgeigt. Das Quintett – ein angehender Anwalt, ein Student der Molekularbiologie, zwei Lehrer und eine Lehrerin – ist im Großraum Klagenfurt und am Klopeiner See zu Hause.
Liebe ist viel mehr
Mit ihrer neuen Single "Mei Wölt" zeigen die Kärntner Musiker, dass Liebe viel mehr sein sollte als nur eine gesellschaftliche Tradition, erklärt der Sänger von POPWAL Miro Müller: "Es ist das tiefe Gefühl, zueinander zu stehen, zusammen zu gehören und den Lebenspartner ins Zentrum seines Lebens zu stellen." Bei der hohen Scheidungsrate könne man meinen, dass es wahre Liebe gar nicht mehr gibt und das Versprechen, in guten wie in schlechten Zeiten einander beizustehen, nur mehr eine leere Floskel sei, so Müller: "Man bekommt sogar den Eindruck, dass es oft nur mehr um Prestige geht: ein Ring, Geschenke und ein gemeinsames Profilbild – die Visitenkarte einer perfekten Beziehung, das Aushängeschild für den Rest der Welt."
Mit "Mei Wölt" will das Quintett, das aus dem Rosental und aus Spittal an der Drau stammt, an bisherige Erfolge anknüpfen. Das dürfte den Musikern gelingen. In nicht einmal zwei Wochen wurde der Song auf Youtube bereits 35.000 Mal angeklickt.
Mundart-Pop boomt
Die Band steht für tiefgründige und selbstironische Texte und Musikvideos, eingängige Melodien und rockigen Gitarrensound. Austropop wird mit Elementen des Rock verbunden. Die Songs in Kärntner Mundart kommen gut an, die Fangemeinde der Musiker im Alter zwischen 24 und 30 Jahren wächst ständig. "Ich schreibe und singe so wie ich spreche – und genauso kommt das bei den Zuhörern an. Mundart ist unsere Muttersprache, die Sprache, die uns am nächsten ist und die Sprache, die uns am meisten berührt und erreicht", ergänzt Müller.
Harte Arbeit und viel Liebe
Die bisher erfolgreichste Single der Kärntner Band "I mecht nur wissen wo du bist" schaffte es auf knapp zwei Millionen Views auf Youtube und wurde in sämtlichen heimischen Radiosendern gespielt. Hinter diesem Erfolg kein Marketing und auch keine große Promotion-Kampagne, sondern hat sich viral im Netz entwickelt, erzählt Müller: "Wir haben das Lied selbst aufgenommen und auch das Video haben wir selbst gefilmt und geschnitten. Auf Youtube gestellt, schoss das Lied wie aus dem Nichts – ohne Werbung, ohne Plattenfirma und ohne Radioplays – durch die Decke." Ein Erfolgsrezept gebe es nicht, so Müller, aber Zielstrebigkeit, harte Arbeit und sehr viel Liebe seien auf dem Weg nach oben durchaus von Vorteil.
Gänsehaut als ständiger Begleiter
Der Kleister, der alles zusammenhält, ist die Lust und Freude am Tun aus dem schnell eine enge Freundschaft gewachsen ist, schildert Müller: "Katharina und ich lernten uns auf der Pädagogischen Hochschule kennen. Da studieren nicht nur aus Lernen besteht, sondern auch aus Spaß, wurde in den 'Lernpausen' viel gesungen. Irgendwann beschlossen Katharina und ich eine Band zu gründen und mit Freunden aus anderen Musikprojekten entstand POPWAL." Berührende Momente gab es in den vergangenen sieben Jahren viele, ergänzt der gebürtige Rosentaler: "Die schönsten Momente sind immer die kleinsten, wenn wir gemeinsam auf der Bühne stehen oder uns am Wochenende im Proberaum treffen und abschalten können. Ich glaube so mancher Musiker kann es bezeugen, dass im Proberaum die Gänsehaut ein ständiger Begleiter ist."
Die Musik geht weiter
Die gesamte Musikbranche hatte es dieses Jahr aufgrund der Corona-Pandemie schwer. Live-Veranstaltungen fielen aus, dennoch war die Band fleißig, erzählt Müller: "Corona hat uns natürlich einen Strich durch die Rechnung gemacht – wir mussten alle unsere Konzerte ab März absagen. Nichtsdestotrotz haben wir in dieser Zeit die Singles ‘CHÜ‘ und ‘Mei Wölt‘ produziert. Der Dämpfer in der Szene ist stark, doch die Musik geht weiter."


Du möchtest kommentieren?
Du möchtest zur Diskussion beitragen? Melde Dich an, um Kommentare zu verfassen.