KLAGENFURTER Leben
Eine unerfüllte Liebe zwischen Klagenfurt und Krumpendorf
Am 13. März 1938 wurde Österreich an das Deutsche Reich „angeschlossen“. In der Folge kam es zu gravierenden Änderungen in der Verwaltung.
KLAGENFURT/KRUMPENDORF. So gab es zum Beispiel einen „Führerbefehl“, der für Gauhauptstädte wie Klagenfurt eine Mindesteinwohnerzahl von 60.000 vorschrieb. „Klagenfurt hatte damals 38.000 Einwohner und so bemühte man sich hier Abhilfe zu schaffen. Eingemeindungen wurden vorgenommen und zum ersten Mal in der Geschichte Klagenfurts lag die Stadt auf einmal wirklich „am Wörthersee“. Denn bis 1938 gehörte die gesamte Ostbucht zu Krumpendorf. Die Gemeindegrenze verlief quer durch den heutigen Reptilienzoo bzw. das Planetarium“, erklärt Historiker Johannes Lebitsch.
Eigenständige Gemeinde
Ursprünglich war geplant gewesen, auch Krumpendorf der Gauhauptstadt Klagenfurt einzugemeinden. Auf alten Plänen der Reichsstatthalterei ist dies auch bereits eingezeichnet – allein, aus bisher nicht nachvollziehbaren Gründen kam es nicht dazu. Krumpendorf blieb eine eigenständige Gemeinde. 1947 wollte die wieder demokratische Politik in Kärnten Nägel mit Köpfen machen. Geplant war eine „Großregion Wörthersee“, in der die Anrainergemeinden des Sees wichtige kommunale und touristische Projekte gemeinsam lösen wollten. „Kernstück war eine Obuslinie, die rund um den Wörthersee führen sollte. Die Planungen wurden umgehend aufgenommen, eine Konzession für das erste Teilstück von Klagenfurt See nach Krumpendorf und Pörtschach wurde erteilt“, so Lebitsch von den Alten Ansichten. Die Stadtwerke Klagenfurt sicherten sich in der Folge das Stromlieferrecht für die Gemeinde Krumpendorf. Ein Novum, denn damit wurde die KELAG ausgebremst. „Da aber der Obus Strom benötigte, hätte man Leitungen legen müssen. Als Gegenleistung – leider derzeit nicht beweisbar, da alle diesbezüglichen Unterlagen und Protokolle „verschwunden“ sind – erklärten sich die Stadtwerke Klagenfurt bereit, den öffentlichen Nahverkehr zwischen Krumpendorf und Klagenfurt zu betreiben – und zwar ohne weitere Zuschüsse der Gemeinde“, weiß Lebitsch. Von 1949 bis 1956 fuhr das umweltfreundliche Gefährt zwischen Klagenfurt See und Krumpendorf, dann wurde es eingestellt. Der Betrieb als „Insellösung“ war zu aufwändig.Seit 1945 gab es verschiedene Versuche, Krumpendorf doch noch nach Klagenfurt einzugemeinden. Alle diese Versuche waren erfolglos.
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