Entspannte „Lieblichkeiten“
Die Stadtrichter zu Clagenfurth sind ein reiner Männerverein: Wie deren Frauen das so finden, verraten sie der WOCHE.
Klagenfurt. Der Weltfrauentag fällt heuer auf den Faschingsdienstag: Am 8. März stehen also nicht nur Frauenrechte, sondern auch die Narren im Mittelpunkt. Diesen Umstand nahm die WOCHE zum Anlass, um nicht die Stadtrichter selbst, sondern deren Frauen vor den Vorhang zu holen.
Wie die „Lieblichkeiten“ es sehen, dass ihre Gatten viel Freizeit in den Männerverein investieren? „Entspannt“, meint Eva Noll und fügt hinzu: „Außerdem muss ja einer auch noch den Rest, sprich Familie und Haushalt, schmeißen“, so Noll, die seit sieben Jahren mit Burggraf Willi verheiratet ist. Für die Kinder Hannah (10) und Paul (6) hat der Papa in der Faschingszeit nicht so viel Zeit. „Man muss schon Abstriche machen. Gemeinsame Wochenendaktivitäten sind in Zeiten des Stadtgerüchts schwierig“, so die 38-jährige Angestellte, die aber auch das Positive hervorhebt. „Es ist schön zu sehen, wie die Stadtrichter die Massen bewegen und Geld erwirtschaften, das karitativen Zwecken zugute kommt.“
„Die Ruhe genießen“
Almira Repnig, ebenfalls Mutter von zwei Kindern (Sarah, 10, Felix, 3), schätzt die Annehmlichkeiten, „Lieblichkeit“ von Pressereferent Hans zu sein. So ist die 36-Jährige über die „freien Montage“ froh. Während sich ihr Mann im Judicium, dem Vereinslokal der Stadtrichter, vergnügt, legt die Angestellte gerne einmal die Füße hoch. „Da schaue ich, dass ich die Kinder so schnell wie möglich ins Bett bringe, um dann die Ruhe zu genießen“, verrät Repnig.
„Andere Freiräume“
Seit 36 Jahren mit Otto Umlauft verheiratet ist Marlies. Wie sie das Leben an der Seite des „Professors“, der selbst 25 Jahre lang Burggraf war, sieht? „Man stellt sich drauf ein“, schmunzelt die 60-Jährige. „Wichtig ist, dass ein Ausgleich stattfindet. Während mein Mann die Stadtrichter hat, nehme ich mir andere Freiräume, z. B. für sportliche oder kulturelle Aktivitäten.“´
Stammtisch der Stadtrichter-Frauen
Umlauft war es auch, die 1985 den Stammtisch der Stadtrichter-Frauen ins Leben rief. „Als mein Mann vor 30 Jahren zum Verein kam, habe ich niemanden gekannt“, erinnert sich die Mutter zweier Söhne (Stefan, 33, und Hannes, 31). „Bei Treffen haben sich die Männer dann bestens miteinander unterhalten, während sich die Frauen etwas deplatziert gefühlt haben. Das wollte ich ändern“, erzählt Umlauft. Noch heute trifft sich der Stammtisch „ein Mal im Monat im Landhaushof: Im Schnitt sind wir zwischen acht und zehn Frauen.“
Autorin: Sandra Glanzer
Großes „Bla Bla!“ am 8. März
„Bla Bla!“ heißt es mit den Stadtrichtern und der WOCHE wieder am Faschingsdienstag im Zelt am Pfarrplatz. Zum vierten Mal werden am 8. März die (Festzelt)-Tore rund um Organisator Sigi Kreuzweger geöffnet. Los geht es bereits ab 14 Uhr. Der Eintritt mit Verkleidung ist frei, ohne Kostüm müssen zwei Euro bezahlt werden – die kommen einem karitativen Zweck zugute.
Kommentare
Du möchtest kommentieren?
Du möchtest zur Diskussion beitragen? Melde Dich an, um Kommentare zu verfassen.