Erich Hallegger: "Ich habe ohnehin schon verlängert"

<f>Messe-Geschäftsführer Erich Hallegger</f> hat noch viele Weichen für die Zukunft gestellt. Nun geht er aber in verdienten Unruhestand | Foto: Polzer
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Messe-Chef Erich Hallegger verabschiedet sich aus dem aktiven Geschäft – und hat noch einiges zu sagen.

KLAGENFURT. Erich Hallegger hat 18 Jahre die Geschicke der Kärntner Messen geprägt. Zum Abschied in die Pension spricht er über den Flughafen, eine zeitgemäße Messe und seinen Nachfolger.

WOCHE: Was  werden Sie nun als erstes machen? 
Erich Hallegger: Ich lasse alles auf mich herankommen, einige Kurzurlaube sind schon geplant, auch verstärkt Skifahren möchte ich wieder. Und Wandern. Es ist etwas auf dem Jakobsweg geplant. Aber jedenfalls ein bisschen ruhiger treten. Mir wird aber nicht langweilig. Es endet etwas, es beginnt aber auch etwas Neues. 

Was ist Ihnen Ihrer Meinung nach in all den Jahren der Messeleitung besonders gut gelungen? 
Gute Frage. In erster Linie bin ich stolz, dass wir als Team Leistungen und Ergebnisse vorweisen konnten, die positiv waren, auch in monetärer Hinsicht. Dass sich die Kärntner Messen selbst erhalten, aber auch investieren können. 
Nicht zu vergessen die Kundenzufriedenheiten auf beiden Seiten - der Besucher und der Aussteller. 

Können Sie den Erfolg auch in Zahlen ausdrücken? 
2018 hatten wir einen Umsatz von 8,5 Mio. Euro, 1,1 Mio. Gewinn. Es war ein gutes Jahr. In Summe haben die Kärntner Messen 3.500 Aussteller und 300.000 Besucher pro Jahr. Zählt man die rund 200 Einzel-Veranstaltungen und das Eissportzentrum hinzu, sind es 600.000 Besucher. Das ist für eine Stadt wie unsere schon eine zentrale Größe. 

Was hätten Sie gerne noch umgesetzt?
Ich habe wegen des Kabinenumbaus der Eishalle ohnehin schon verlängert. Aber tatsächlich haben wir ein fix-fertiges Konzept für ein weiteres Parkhaus parallel zur Halle 5 in der Schublade, das auch ausfinanziert ist. 450 Stellplätze, Kostenpunkt 4,5 Mio. Euro. Das Parkgeschäft in der Stadt nimmt stetig zu, die Messen sehen sich hier auch als wesentlicher Anbieter. Dieses Konzept wird kommen, aber etwas später. 

Wegen der Standortfrage? Wann wird entschieden, ob die Messen zum Flughafen kommen? 

In wenigen Monaten. Derzeit wird alles evaluiert. 

Ist das nicht für alle, die Messen sowie Aussteller, eine unsichere Situation? 
Natürlich, es herrscht derzeit deshalb ja auch ein Investitionsstopp. Es MUSS im ersten Halbjahr 2019 unbedingt geklärt werden. 

Wie stehen Sie zu einer Verlegung? 
Letztendlich müssen die Eigentümer sagen, was sie wollen, aber wir als Management sind überzeugt: Wir sind hier richtig. Hier sind wir mehr als nur ein reiner Messe-Veranstalter, das macht zwei Drittel aus, der Rest sind aber Gast-Veranstaltungen, die Frequenz in die Stadt bringen. Das Eissportzentrum und das Parkangebot darf man auch nicht vergessen. Wäre  die Messe anderswo nur als Messeanbieter tätig, wäre sie nicht positiv zu führen, das beobachten wir auch in anderen Städten. Die öffentliche Hand müsste dann helfen.

Auch wenn Sie viel getan haben: Die Infrastruktur der Messen ist nicht mehr zeitgemäß, es gibt kein modernes Veranstaltungszentrum... Es gab aber Pläne zu einem Congress-Zentrum. Was wurde daraus?
Ja, für ein Veranstaltungszentrum haben wir auch fertige Pläne. Die Idee ist, Bestehendes qualitativ aufzuwerten und auszubauen. Konkret in Halle 5. Ein Foyer mit eigenem Zugang über die St. Ruprechter Straße und einen neuen 600er-Saal. Die bestehende Arena würde aufgewertet werden. Das ist der Weg, den wir eigentlich verfolgen. 
Es gibt ja weitere Pläne: Wir haben zehn Hektar stadtnahen Grund, auf dem Entwicklung stattfinden kann. Das sind die etwa 7.000 m2 Schotterparkplatz gegenüber der Polizei und 3.000 m2 Fertighauszentrum. Heutzutage so eine Fläche in der Stadt ungenutzt zu lassen, ist eigentlich unverantwortlich. Wenn die Parkfrage mit dem neuen Parkhaus gelöst ist, könnte hier viel passieren, wir würden die Fläche der Stadtentwicklung zur Verfügung stellen. Ein Hotel, wie ursprünglich einmal geplant, erübrigt sich ja nun durch den Neubau von Lillihill am ehemaligen KTZ-Standort, das Hallenbad auch. Aber es wäre viel anderes möglich.

Auch der Vergnügungspark ist seit Jahren identisch... 
Es ist eine Ergänzung der Messen und bringt auch ein positives Ergebnis. Eigenständig wäre er nicht lebensfähig. Man muss aber sagen: Die Branche steckt in Schwierigkeiten, wir versuchen immer wieder, Neues herzubringen, aber das muss sich für die Schausteller auch lohnen. 

Wo sehen Sie die Messe in zehn Jahren? 
Als Zentrum, in dem Messen, Kongressmessen und Veranstaltungen in bunter Reihe stattfinden, ein Zentrum im Alpen-Adria-Raum, als das wir uns ohnehin positionieren. Vor allem im Kongressbereich müssen wir aufholen, das zeigen andere vor. Es soll also eine Infrastruktur dastehen, die voll konkurrenzfähig ist. 

Stichtwort Infrastruktur: Was ist mit einer modernen Eishalle? 
Der erste Schritt wurde getan und war wichtig, auch in Verbindung mit der Einmietung des Eishockeyverbandes. Aber es MUSS weitergehen. Der Zubau ist - wir haben darüber gesprochen - so angelegt, dass von einer Adaptierung bis zum Neubau der Eishalle alles möglich ist. 

Wie realistisch ist jemals ein Neubau? 
Es ist nicht realistisch, vielmehr die Adaption des Bestehenden. Mir ist es lieber, man bringt mit weniger Geld etwas weiter, als produziert Luftschlösser, die nie realisiert werden. Ein Neubau würde 25 bis 30 Millionen kosten, Stadt und Land haben derzeit aber andere große Projekte zu realisieren. Man kann den Bestand aber qualitativ ausbauen und erneuern, von den Tribünen bis zur Eisfläche.

Wie unterscheidet sich der Führungsstil von Bernhard Erler von Ihrem? 
(Lacht). Mich verbindet mit ihm eine langjährige Freundschaft sowie kollegiale Zusammenarbeit. Er muss nun versuchen, das Messeschiff fit zu halten. Er hat einen anderen Stil als ich, ist sehr strategisch und intelligent, auch sehr gut vernetzt mit den Ausstellern. Erler ist aber genauso ein Teamspieler. Ich bin überzeugt, dass der gemeinsame Weg gut fortgesetzt wird. 

Welche Messen werden Sie mit Ihren Enkerln noch besuchen? 
(Lacht). Ich werde keine Kommentare abgeben, falls Sie das meinen, außer ich werde gefragt. Tatsächlich will ich zunächst einmal etwas Abstand gewinnen, aber danach werde ich sicher als Besucher wiederkommen. Denn die Klagenfurter Messen sind immer sehens- und erlebenswert.

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