Familie - Keimzelle der Gesellschaft!
Zum "Internationalen Tag der Familie" am 15. Mai
Von all den Gedenktagen, die jährlich begangen werden, ist der „Internationale Tag der Familie“ am 15. Mai wohl einer der allerwichtigsten.
Dieser Gedenktag wurde von den Vereinten Nationen ausgerufen und vor 17 Jahren zum ersten Mal gefeiert. Er soll unser Bewusstsein für die Stellung der Familie in der Gesellschaft, die gesellschaftliche Gleichberechtigung im Allgemeinen, Frauen- und Kinderrechte im Speziellen, das Recht auf freie Wahl der Ehepartnerin bzw. des Ehepartners und den Schutz der Familie vor staatlichen Eingriffen stärken.
Die Familie wird gerne als „Keimzelle der Gesellschaft“ bezeichnet und über 90% der ÖsterreicherInnen sehen Familie als sehr wichtig im Lebenslauf an. Und doch ist die „traditionelle“ Familie immer mehr im Rückgang begriffen. Neue Lebensformen nehmen zu, die Scheidungsstatistik ist im Steigen begriffen und immer mehr Menschen entschließen sich, als „Single“ durch das Leben zu gehen. Ist die Familie also in Gefahr oder müssen wir uns einfach auf neue Formen des Zusammenlebens einstellen? Diese Fragen standen in den vergangenen Jahren im Mittelpunkt der Familienforschung. Doch gleich vorweggenommen: Familie, Partnerschaft und Elternschaft sind nach wie vor äußerst geschätzte Werte und wir erleben zwar einen Wandel, aber ganz sicher keinen Umbruch! Panik über eine mögliche „familienlose“ Gesellschaft ist also nicht angebracht!
Trotzdem ist nicht alles beim Alten. Es gibt Veränderungen, vor allem durch die Zunahme kinderloser Paare, weniger und späterer Geburten. Zwar ist die „klassische“ Familie - Vater, Mutter (verheiratet) und Kind(er) – nach wie vor weitaus häufigste Form. Aber auch nichteheliche Lebensgemeinschaften oder AlleinerzieherInnen mit Kindern gelten heute als Familien. Eine neue Lebensform von Familien ist das „living apart together“ – also Paare mit Kindern, die getrennte Haushalte führen. Mit den häufigeren Scheidungen und Trennungen entstehen neue Formen, wie z. B. „Patchworkfamilien“. „Das moderne Kind hat zwei Kinderzimmer und acht Großeltern“, hat es Michael Mitterauer von der Universität Wien einmal sehr treffend auf den Punkt gebracht.
Vor allem Politik, Religion und Medien sind heute sehr gefordert, um unser Familien zu stärken. Dabei hat zweifellos die „Vereinbarkeit von Familie und Beruf“ oberste Priorität, wobei aber Erwerbsarbeit eindeutig höher bewertet wird. Eine verantwortungsvolle Familienpolitik darf die natürliche Aufgabe der Familie als Schule der Liebe und Keimzelle des Friedens nicht verkennen.
Die Religion hat immer einen entscheidenden Beitrag geleistet, wenn es um die Vermittlung von Werten und Standards ging. Gerade heute sollte die Verteidigung des eigenen Glaubens im Hintergrund stehen und religiöse Menschen sollten aufeinander zugehen, voneinander lernen und gemeinsam nach Lösungen für die Familie suchen.
Schließlich sind aber auch die Medien gefordert, im Bereich Familie behutsam mit ihrer großen Macht umzugehen. Familie braucht auch positive Unterstützung und ist den vielen negativen Schlagzeilen oft hilflos ausgeliefert. Vor allem Jugendliche brauchen Modelle, wie Familie gelingen kann, auch wenn sie heute so viele unterschiedliche Formen haben kann.
Wenn unser Zusammenleben weiterhin funktionieren soll, dann muss auch Familie gelingen. Ein kleiner Beitrag, den jeder leisten kann, ist, über die eigene Familie nachzudenken, ins Gespräch zu kommen, Fehler zu verzeihen und sich Zeit zu nehmen. Aber das gilt natürlich für das ganze Jahr, nicht nur für den „Internationalen Tag der Familie“!
Mag. Wolfgang Unterlercher, Diözesanreferent des Familienwerks der Katholischen Aktion Kärnten
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