Gedenkdienst
Klagenfurter absolviert Gedenkdienst in New York: Bundesheer einmal anders
Zivildienst einmal anders: Der Klagenfurter Adin Mulic tauscht seine Heimatstadt gegen die 8,5 Millionen Einwohner Metropole New York und absolviert derzeit seinen Gedenkdienst am Museum of Jewish Heritage.
KLAGENFURT, NEW YORK (vep). Zivildienst mit Ausblick auf die Freiheitsstatue gefällig? Der Klagenfurter Adin Mulic zeigt, wie es geht. Derzeit weilt er im Museum of Jewish Heritage in New York und absolviert dort seinen... Gedenkdienst.
Was das ist? Eine Form des Staatsdienstes, den alle jungen Männer absolvieren in Österreich müssen. Doch statt Bundesheer oder Zivildienst entschied sich der junge Klagenfurter für den sogenannten Gedenkdienst, den er im Süden Manhattens seit Oktober vergangenen Jahres absolviert. Dabei versucht Mulic gemeinsam mit sieben anderen Österreichern in den USA, die Vergangenheit Österreichs aufzuarbeiten und gegen Vorurteile und Rassismus einzustehen.
„Während meiner Ausbildung zum diplomierten Gesundheits- und Krankenpfleger recherchierte ich, ob es neben dem Bundesheer und Zivildienst noch andere Möglichkeiten gäbe und fand den Auslandsdienst als tolle Möglichkeit für junge Menschen", sagt Mulic.
Option: Der Österreichische Auslandsdienst
Möglich macht eine solche Entscheidung die Organisation „Österreichischer Auslandsdienst“, bei der Mulic zwei Jahre freiwillig mitgearbeitet und sich auf seinen Dienst vorbereitet hat.
Zu seiner inhaltlichen Vorbereitung zählten neben Bücher, Filme und Seminare auch Online-Konferenzen, die alle zwei Wochen stattfanden, wo mit Gästen aus Politik, Film und Diplomatie über diverse Themen diskutiert und gesprochen wurde.
Für Amerika hat sich Mulic entschieden, da dorthin – neben Palästina und anderen europäischen Staaten – die meisten Menschen der jüdischen Bevölkerung geflüchtet sind.
Das sind die Aufgaben
Zu seinen Aufgaben am Museum zählt es die Dauer- und Wechselausstellung des Museums zu betreuen und zu gestalten. Weiters ist er in der Gästebetreuung tätig, wo er neben der Beantwortung von Anfragen und dem organisieren von Schulführungen auch den Virtual-Reality Film „The Last Goodbye“ zeigt.
„Damit machen wir es unseren Besuchern möglich, das Konzentrationslager Majdanek mit dem Holocaust-Überlebenden Pinchas Guther zu besuchen und seine Geschichte und Erfahrungen zu hören…“
Viele Wolkenkratzer, wenig Grünflächen und der "American Way of Life" waren für Mulic anfangs ungewohnt und ein kleiner Kulturschock, "doch mit der Zeit gewöhnt man sich daran", so Mulic. Die Menschen seien sehr offen und freundlich, doch in der täglichen Kommunikation gebe es auch einige Fettnäpfchen, in die man treten könne.
Dankbar für Österreichs Gesundheitssystem
Alles in allem sei Mulic jedoch dankbar für die Möglichkeit, die er bekommen hat. Am meisten an Österreich vermisst er übrigens das Gesundheitssystem: „In den USA muss man für jeden Arztbesuch, Medikamente und Untersuchungen sehr viel Geld bezahlen, es gibt keine E-Card wie bei uns in Österreich. Wir sollten dankbar für unser tolles Gesundheitssystem sein.“
Nach seinem Auslandsdienst möchte Mulic sich für seine Berufsgruppe der Gesundheits- und Krankenpfleger engagieren, um diese zukunftssicher und attraktiver zu machen.
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