MARIA SAAL
Lösung für Dilemma um Fernwärme und Trinity-Schule
Exklusives Interview mit Maria Saaler Neo-Vizebürgermeister Siegfried Obersteiner (ÖVP). Regionalwärme bekommt Fernwärmeausbau-Zuschlag für Marktgemeinde Maria. Wie es Aussieht, ist eine Einigung mit Trinity-Schule in Sicht.
MARIA SAAL. Die Woche hat bereits über die Fernwärmeausbaupläne von Bürgermeister Franz Pfaller (SPÖ) berichtet, dieser hatte in Erwägung gezogen, dass ein Fernwärmeanschluss mit den STW Klagenfurt gelingen soll. Im Gespräch mit der Woche kündigt der neue Vizebürgermeister, Siegfried Obersteiner (ÖVP), eine Kehrtwende an: Die Regionalwärme, deren Geschäftsführer Johann Hafner zugleich Vizebürgermeister (ÖVP) von Köttmannsdorf ist, soll den Auftrag für das Projekt erhalten.
Brandaktuelle Themen
Die Woche wollte zudem vom Vizebürgermeister wissen, wie es zu seiner Wahl kam, wie es mit aktuellen Themen wie Finanzen und dem Dilemma um die Trinity-Privatschule weitergeht.
Der Ausstieg von Klaus Poscharnig kam ja für alle überraschend?
Obersteiner: Ja, es war eine große Überraschung, da ich nur als Ersatzgemeinderat gelistet war. Herr Poscharnig hat seine Gründe in der Fraktion erläutert, wieso er als Vizebürgemeister nicht weitermachen kann.
Ist diese Entscheidung schnell gefallen?
Wir hatten eine moderierte Klausur, bei dieser hat sich herausgestellt, dass für mich kein Weg daran vorbeiführt, dass ich die Nachfolge antreten werde.
In Maria Saal sollte also kein junger VPler, wie es unter der Ära Kurz gerne gesehen war, Ortsgruppenchef werden?
Es war der gemeinsame Tenor sich vom Stil der damaligen Bundes-VP zu distanzieren, wir brauchen Leute mit Handschlagqualität, keine Hochstapler mit Rhetorikkurs. Dieses Bild in der Bevölkerung hat sich eingebrannt und diesen Weg wollten wir nicht beschreiten, lieber jemand, der etwas demütiger an die Sache rangeht.
Die Beziehung zwischen Poscharnig und Pfaller war angespannt: Wie kommen Sie mit dem Bürgermeister zurecht?
Wir haben einen sehr guten persönlichen Umgang, vertreten verschiedene Meinungen, aber arbeiten im Sinne der Bürger. Persönliche Befindlichkeiten stellen wir in den Hintergrund.
Wie steht es um die Finanzen der Gemeinde?
Es herrscht eine angespannte Situation, es gibt in mehreren Bereichen Handlungsbedarf. Als Zuzugsgemeinde ist es notwendig, dass wir unsere Kinderbetreuungseinrichtungen erweitern. In St. Michael haben wir eine große Straßensanierung mit 500.000 Euro, es wird aber in anderen Bereichen knapp. Die Infrastruktur von Wasser und Kanal benötigt in unserem sehr verzweigten Gemeindegebiet ständig Geldmittel. Mit Pfaller und Amtsleiter Zettinig müssen wir die uns zur Verfügung stehenden zehn Millionen gut einsetzen.
Können Sie Gebührenerhöhungen ausschließen?
Beim Müll sind wir immer noch in den roten Zahlen. Bei den Kanalgebühren haben wir 2021 einen Überschuss erzielt und haben in ein digitales System investiert. Die Indexerhöhung können wir im Frühling, wie im Gemeinderat beschlossen, daher aussetzen. Für Müll und Wasser gibt es den langfristigen Beschluss, dass die Indexanpassung immer vollzogen wird.
Wie geht es mit der Fernwärme weiter?
In unserem Gemeindegebiet haben wir mehr als 500 Ölkesselheizungen und ein Gasnetz mit etwa 150 Gasheizungen. Ich bin intensiv mit dem Regionalwärmeverbund Klagenfurt, Maria Saal und St. Veit in Kontakt. Wir bekommen noch heuer eine Wärmepipeline von Klagenfurt nach Glandorf. Wir sind hier mit Johann Hafner (Anm.: Hafner ist auch VP-Vizebürgermeister Köttmannsdorf) in Ausarbeitung einer Energiefernwärmeleitung vom Funderwerk in Glandorf nach Klagenfurt quer durch unsere Gemeinde. In Verbindung damit entsteht eine Umsetzerstation in der Nähe der RBB Maria Saal, von dort aus wird nächstes Jahr das Fernwärmenetz von Maria Saal ausgebaut. Wir sind unterschriftsreif. Zuerst sollen die gemeindeeigenen Gebäude, wie das Haus des Kindes, das Gemeindeamt und dann in den nächsten Jahren die Wohngebiete angeschlossen werden. Ab 2023 können erste private Haushalte an die Versorgungsstränge anschließen. Wo man nicht anschließen kann, besteht die Möglichkeit der Aktion ölkesselfreie Gemeinde mit Förderungen von Bund, Land und Gemeinde.
Das von Bürgermeister Pfaller angedachte Projekt mit den STW kommt also nicht zustande?
In Realisierung gehen wir mit dem Fernwärmeverbund. Es hat schon Vorverträge mit der Bio-Wärme aus Rennweg gegeben, diese werden von Herrn Hafner übernommen.
Konnte eine Lösung mit der Trinity Schule erzielt werden?
Die Marktgemeinde Maria Saal erweitert den Standort „Haus des Kindes“ um ein großzügiges, nahezu bezugsfertiges Nachbarobjekt und veräußert dafür das alte Schulhaus in Lind-Stegendorf an die Trinity-Gemeinschaft, die dort in den letzten Jahren gute Aufbauarbeit geleistet hat.
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