Matura: Bestanden, aber was nun?
Über 40.000 Maturanten in Österreich, fast 3.200 in Kärnten. Etwas mehr als 28 Prozent der 18- bis 25-Jährigen studieren.
Lernen, lernen, lernen. Feuchte Hände. Plötzlich ist alles vorbei, die Reifeprüfung bestanden! Laut Information der Landesschulräte haben bis dato 90,9 Prozent der österreichischen Schüler die Matura bestanden – ein Drittel mit ausgezeichnetem oder gutem Erfolg.
Kärntner sind Musterschüler
Besonders erfreulich ist die Matura-Bilanz in Kärnten. „In Kärnten sind heuer 1.287 Personen, davon 716 Mädchen, zur AHS-Matura und 1.912 Personen, davon 1.028 Mädchen, zur BHS-Matura angetreten“, bestätigt Waltraud Grillitsch vom Landesschulrat für Kärnten. Knapp 44 Prozent absolvierten die Reifeprüfung mit gutem oder ausgezeichnetem Erfolg, nur 7,3 Prozent der Schüler erhielten negative Noten.
„Kärnten hat die höchste Quote an Maturanten. Gemessen an der Bevölkerung zwischen 18 und 19 Jahren haben 45,7 Prozent in Kärnten die Matura“, bestätigt Markus Schwabe, Statistik Austria. Im Bundesländervergleich hat Kärnten ebenfalls die Nase klar vorne: Rund 36 Prozent der männlichen und sogar 55,5 Prozent der weiblichen Personen haben die Reifeprüfung absolviert.
Große Leere nach der Matura
Spätestens nach bestandener Matura stellt sich die Frage: „Was nun?“ Laut einer Analyse der Statistik Austria ist die Matura nur mehr eine Art Zwischenstation: Innerhalb von drei Semestern nach der Matura wechselt jede zweite Person (48,2 Prozent) an eine öffentliche Universität. Die Unterschiede zwischen den Schultypen sind allerdings erheblich: Bei den AHS liegt diese Quote bei 69,2 Prozent, bei den BHS bei 32,7 Prozent.
Von den Erstimmatrikulierten 1998/1999 haben aber zehn Jahre später nur 43,9 Prozent einen Universitätsabschluss, 44,1 Prozent sind Studienabbrecher, 12,1 Prozent studieren noch.
Kärnten weist mit 28,3 Prozent inländischen Studierenden – bezogen auf die Einwohner im Alter von 18 bis 25 Jahren – die zweithöchste Studierendenquote (nach Wien) auf, entsprechend hoch ist auch die Zahl der Erstimmatrikulierten.
Alle Wege führen nach Wien
Etwas mehr als ein Drittel der Kärntner studiert im Heimatbundesland. Das „soziale Umfeld“ sowie der Wunsch „an diesem Ort zu bleiben“ sind die bedeutendsten Gründe, die nächstgelegene Uni zu besuchen. 62 Prozent studieren auswärts, Zielort ist überwiegend Wien (44 Prozent). Viele Studenten kehren nicht mehr in die Heimat zurück – es kommt zu einem so genannten innerösterreichischen „Brain Drain“, das heißt: zu einer „Abwanderung von Intelligenz“. Hier trifft es Vorarlberg und das Burgenland am härtesten – mehr als ein Drittel der Studenten möchte nicht mehr nach Hause zurück.
Beliebte Studienrichtungen
Ein Tipp für alle, die am liebsten in Kärnten studieren möchten: Die beliebtesten Studien an der Universität Klagenfurt sind u.a. Betriebswirtschaft, Publizistik und Psychologie, an der FH Kärnten gehören Technik und Wirtschaftswissenschaften zu den beliebtesten Ausbildungsbereichen.
Autor: Anja Skribot
Welchen Weg schlagen Klagenfurter Maturanten ein?
Die WOCHE hörte sich in der HAK um, die heuer 314 Matura- und Abschlussprüfungen hat. „Ein Großteil unserer Maturanten geht studieren“, weiß HAK-Direktor Heinz Rieger.
Pascal Bierbaumer möchte einmal im Medienbereich seine Brötchen verdienen. „Nach dem Bundesheer will ich an der Fachhochschule Wien Journalismus und Medienmanagement oder Kommunikationswissenschaften studieren.“
Für Samir Mahfoud aus Viktring gibt es mehrere Optionen: „Ich würde gerne BWL, Mathematik oder Informatik an der Klagenfurter Uni machen.“ Endgültig entschieden hat sich auch Verena Pesjak aus Feistritz/Rosental noch nicht: „Entweder ich mache eine Ausbildung zur Buchhändlerin oder studiere Germanistik und Französisch.“ Die Krumpendorferin Lisa Della Pietra peilt ein Romanistik-Studium in Wien an, ihre Kollegin Michaela Vidoni aus Moosburg hat sich für den FH-Studiengang Ergotherapie entschieden und Jürgen Krenn will Wirtschaft studieren.
Autor: Sandra Glanzer
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