Klagenfurt 2020

Neues Hallenbad kommt auch ohne Investor

Bürgermeisterin Maria-Luise Mathiaschitz im WOCHE-Gespräch über die beiden großen Themen Hallenbad und Messestandort.

WOCHE Klagenfurt (pmk, chl): 2023 soll das Hallenbad endgültig geschlossen werden. Wird Klagenfurt zu dem Zeitpunkt schon ein neues Hallenbad haben?
Es wird jedenfalls so sein, dass wir in Klagenfurt zu keiner Zeit kein Hallenbad haben werden. Das ist mir persönlich sehr wichtig. Die Stadtwerke werden darauf achten, dass es einen fließenden Übergang gibt. Wir sind jetzt einen großen Schritt weiter und machen den ersten Schritt in Richtung Vergabefahren. Die dafür notwendige Gemeinderatssitzung habe ich zeitnahe angesetzt, da ich keine weitere parteipolitisch-taktische Verzögerung mehr zulasse. Wir suchen jetzt einen Partner, der mit uns gemeinsam ein Leuchtturmprojekt entwickeln möchte. Wir haben durch das 7,5 Hektar große ehemalige Rohrer-Grundstück die Möglichkeit, dass durch zusätzliche Nutzung das Hallenbad auch einen wirtschaftlichen Nutzen bringen kann. Das kann in Richtung Sport gehen, oder in Richtung Gesundheit. Wir lassen uns bis Ende März Zeit und danach eine unabhängige Kommission prüfen, wie eine technische aber auch wirtschaftliche Zusammenarbeit aussehen kann. Die Kommission wird eine Reihung der Projekte erstellen, die wiederum dem Gemeinderat vorgelegt wird, um ab September in die konkrete Planung gehen zu können.

Was passiert, wenn kein Partner, kein Investor gefunden wird?
Ein neues Hallenbad wird auf jeden Fall kommen. Wenn wir keinen Partner finden, werden wir es alleine stemmen. Aber ich glaube, aufgrund der Größe des Grundstücks gibt es die Möglichkeit für Zusatznutzungen. Bei 7,5 Hektar sollte man im Großen denken. An dem Modell des Hallenbades, das wir mit Bürgerbeteiligung erarbeitet haben, wird sich nichts mehr ändern: 50-Meter-Sportbecken, Lehr-Schwimmbecken, Kinder- und Familienbereich, Wellnessbereich, Gastronomie. Das sind die Eckpfeiler und natürlich, dass das Bad für die Bürger leistbar sein muss.

Laut den Ergebnissen der Messestudie braucht die Stadt ein Veranstaltungszentrum. Werden Sie als Bürgermeisterin und Messepräsidentin darauf reagieren?
Die ersten Schritte in Richtung Veranstaltungszentrum finden derzeit statt. Was wir in Klagenfurt auf jeden Fall brauchen, ist ein neues Veranstaltungs- und Kongresszentrum - für die Stadt sowie für die Messe. Es gibt am Messegelände große Flächen, die dafür in Frage kommen: auf der einen Seite im Norden der Strasser-Parkplatz Richtung Viktringer Ring, auf der anderen Seite die Fläche Richtung Rosentaler Straße und Fertighauszentrum. Hier werden wir eine Entwicklung starten. Die Messe hat den Auftrag, zu erarbeiten, was in den genannten Bereichen möglich ist und was wir für das Veranstaltungszentrum für bis zu 1.500 Besucher brauchen. Da fällt mir zum Beispiel sofort ein Parkhaus ein, damit der Besucher trockenen Fußes hineinkommt. Dass ein solches Veranstaltungszentrum in die Stadt gehört, daran gibt es keinen Zweifel.

Und zum Thema Messestandort allgemein ...
In den nächsten fünf bis zehn Jahren wird sich zeigen, wie sich das Messegeschehen entwickeln wird und welche Maßnahmen sinnvoll sein werden. Ich bin überzeugt davon, dass diese schrittweise Umsetzung und Entwicklung das Richtige ist.
Das Thema Messe ja oder nein ist mir zu kurz gegriffen. Sollte die Entwicklung in Richtung Hi-Tech-Messen gehen, sind unsere derzeitigen Hallen ohnehin nicht geeignet. Dann ist es denkbar, ein derartiges Projekt an einem anderen Standort zu verwirklichen.

Aber gibt es durch die Messepläne von Lillihil am Flughafen nicht einen gewissen Zeitdruck?
In keiner Weise, denn wir müssen als Stadt einmal wissen, was wir mit unserer Messe machen wollen. Wir haben ein Grundstück, das der Stadt gehört und Hallen, die abgeschrieben sind. Wenn wir in eine Halle ziehen, die von Dr. Orasch gebaut wurde, dann bedeutet das für die Stadt, dass sie Miete und Betriebskosten zahlt.
Wir sind in engem Austausch mit Dr. Orasch und ich bin zuversichtlich, dass sich unsere und seine Pläne nicht überschneiden werden und wir gemeinsam in die richtige Richtung gehen. Ich kann niemandem verbieten, etwas zu bauen, aber die Stadt muss in erster Linie schauen, was für die Stadt gut ist - sowohl für die Stadtkassa, aber auch für die Belebung der Stadt.
Und was in der Studie sehr schön herausgearbeitet wurde, ist, dass die Messe jetzt, wo sie sehr viele Besucher noch anlockt, unverzichtbarer Bestandteil der Belebung der Stadt ist. Aber niemand weiß, ob es diese Frequenz auch in fünf oder zehn Jahren noch geben wird.