Emmersdorf
Schlosstadel: Jetzt reißen die Bagger alles ab

- Vergangenen Freitag, 19. Juli, war der Abriss des Schloss-Stadels Emmersdorf schon in vollem Gange
- Foto: Polzer
- hochgeladen von Verena Polzer
Viele wollen ihn erhalten; nun ist Schloss-Stadel Emmersdorf Geschichte.
WÖLFNITZ (vep). Erst im Februar legten Anrainer Einspruch bei der Bauverhandlung zum Schossstadel Emmersdorf ein; zuletzt gab es zwei Kaufangebote an den Besitzer, die Stadt Klagenfurt, um den alten, traditionsreichen Stadel zu retten. Die Bemühungen halfen letztendlich alles nichts; in der zweiten Hälfte der vergangenen Woche rückten die Bagger an. Bereits vergangenen Freitag war der vordere Trakt abgerissen, die WOCHE war vor Ort. "Es ist unendlich schade", sagt Anwohner, Designer und Künstler Leslie Lane.
Zwei Kaufangebote
Lane hat der Stadt Klagenfurt ein Kaufangebot gemacht, damit sie sich die Abrisskosten von nun 162.000 Euro sparen. "Drei Anläufe habe ich über die Jahre unternommen und Konzepte zur Revitalisierung vorgelegt", seufzt Lane. Er hätte das Gebäude um einen symbolischen Euro gekauft, revitalisiert und der Öffentlichkeit zur Verfügung gestellt.
Ein weiteres Kaufangebot gab es von "Stadel-Nachbar" und Besitzer des angrenzenden Schlosses Emmersdorf, Dr. Sigurd Hochfellner. Um 1.000 Euro hätte er den Stadel gekauft und ihn ebenso wie Lane revitalisiert und öffentlich zugänglich gemacht.
Die Stadt Klagenfurt, in deren Besitz das Grundstück samt Schlossstadel ist, argumentierte stets, ein Verkauf sei nicht möglich, da sonst das zusammenhängende Gebiet ihrer Eigenjagd, die sie hier haben, unterbrochen und die Jagd somit obsolet wäre. Hochfellner sagte im Februar bei der Bauverhandlung: "Das stimmt nicht, wir haben das nun prüfen lassen."
Zuletzt hat sich auch der stellvertretende Landesdelegat des Burgenvereins, Constantin Staus-Rausch, vehement für den Erhalt des Stadels eingesetzt, sogar eine Bürgerinitiative samt Online-Petition gegründet. Weitere Verfechter für den Erhalt des Schlossstadels waren neben dem Verein Stadelfenster von Ingeborg und Dieter Müllner auf politischer Ebene die Grünen; insbesondere Gemeinderätin Evelyn Schmid-Tarmann und Stadtrat Frank Frey. Frey wollte den Abriss des Stadels auch vom Kontrollamt überprüfen lassen. Er begründete: "Es gab nie eine detaillierte Kostenauflistung, nur mündliche Schätzungen. Das kann nicht Basis für eine Entscheidung sein, wie mit historisch-öffentlichem Besitz der Klagenfurter verfahren wird."
Reaktion vom Verein Stadelfenster
Eine Reaktion seitens des Vereins Stadelfenster gibt es mittlerweile auch schon. Nachzulesen hier - Abriss Emmersdorfer Schloss-Stadel.
Schmid-Tarmann entsetzt über Abriss - Austritt aus Verschönerungsverein
Gemeinderätin Evelyn Schmid-Tarmann gab soeben via Presseaussendung bekannt, dass sie aus Protest gegen die Vorgehensweise der Stadt und deren Umgang mit städtischen Kulturgütern ihre Funktion als Stv. Obfrau des Klagenfurter Verschönerungsvereins zurücklegen wird.
Die Kultur-und Wirtschaftssprecherin der Klagenfurter Grünen ist über den unbekümmerten Umgang mit stadteigenem Vermögen und Kulturgütern empört: „Ich sehe darin eine Verletzung des § 88 Abs. 2 des Klagenfurter Stadtrechts, der besagt, dass das Vermögen der Stadt möglichst ohne Beeinträchtigung der Substanz zu erhalten ist. Es ist pfleglich und entsprechend seiner Zweckwidmung nach wirtschaftlichen Grundsätzen zu verwalten - usf. Und mit dem Abbruch ist auch Kulturgut vorsätzlich und unwiederbringlich vernichtet worden. Mit der Aufhebung des Denkmalschutzes des Stadels unter einer Vorgängerstadtregierung begann die Misere bereits.“
Die ganze Causa rund um den Abriss ist hier noch einmal nachzulesen:
- Schloss-Stadel droht Abriss
- Bürgerinitiative für Schloss-Stadel startet
- Bgm. Mathiaschitz und StR Geiger wegen Verdacht auf Untreue und Korruption angezeigt
- Ermittlungen gegen Mathiaschitz und Geiger eingestellt
- Abriss Schloss-Stadel: Anrainer legen Einspruch ein


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