Die Tatortreiniger
Sie kennen den Geruch des Todes

Ozonvernebelung wird zur Bekämpfung von Leichengeruch und zur Desinfektion eingesetzt. | Foto: Adobestock.com
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  • Ozonvernebelung wird zur Bekämpfung von Leichengeruch und zur Desinfektion eingesetzt.
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Leichenflüssigkeit, bestialischer Gestank und Knochensplitter: Gespräch mit Ines Kopeinig, Niederlassungsleitung von Hectas in Klagenfurt, über die Tatortreinigung und deren Hintergründe.

„Die Schutzmaske darf man nicht zu spät aufsetzen, sonst zirkuliert der Geruch oder setzt sich an Nasenhaaren fest. Es kann sein, dass man den Geruch am nächsten Tag noch riecht“, erklärt Hectas-Niederlassungsleiterin Ines Kopeinig. Sie hat die Projektleitung der Tatortreinigung über. Denn wählen Menschen den Freitod oder versterben und werden erst nach Wochen oder Monaten gefunden, müssen Wohnungen fachgerecht gereinigt werden. „Der Körper verliert die sogenannte Leichenflüssigkeit, das macht diesen Geruch aus“, sagt Kopeinig. Dieser spezielle Geruch kann kaum beschrieben werden. Es gibt keinen vergleichbaren Geruch. Jeder Einsatz und somit auch der Verwesungsgeruch ist anders. Cremebalsam mit ätherischen Ölen, der sonst bei Erkältungen aufgetragen wird, schmieren sich die Tatortreiniger um die Nasenhöhlen, das macht das Arbeiten erträglicher.

Ozon zur Desinfektion

In der Regel werden die Tatortreiniger von den Hinterbliebenen oder der Hausverwaltung kontaktiert. Sie rücken mit Atemschutz, Ganzkörperanzug, Handschuhen und speziellen desinfizierenden Reinigungsmitteln an. Es kommt auch oftmals ein Ozonvernebler zum Einsatz. „Somit kommt es zu einer Desinfektion und zur Bindung der Gerüche im gesamten Raum. Während des Vernebelungsprozesses darf man sich nicht im Raum befinden“, erklärt Kopeinig.

Leichenflüssigkeit im Parkett

Dringt Leichenflüssigkeit in Bett, Teppiche oder anderes Mobiliar ein, wird dieses entsorgt. „Diesen Geruch bekommst du nicht mehr heraus. Ich habe noch keinen Angehörigen getroffen, der nicht für eine Entsorgung des betroffenen Mobiliars war“, sagt Kopeinig. Es kann auch vorkommen, dass ein Parkettboden entsorgt werden muss. „Wir sind jedoch nur für die Desinfektion und Reinigung verantwortlich“, sagt die Niederlassungsleiterin. Es kann sein, dass Blutspritzer von der Wand gekratzt werden, um es den Kunden leichter zu machen. Sanierungsarbeiten werden von den Fachkräften nicht durchgeführt.

Der Einsatz nach dem Freitod

Die schwierigsten Einsätze für die Tatortreiniger sind Selbstmorde. „Wenn sich jemand erschießt, sieht man den Unterschied zu einem natürlichen Tod. Es kann vorkommen, dass man Blutspritzer an der Wand oder Körperrückstände vorfindet. Wir sehen aber nie eine Leiche. Man kann jedoch noch erahnen, was passiert ist“, schildert Kopeinig, Knochen- oder Hinrückstände, Haare oder Haut können sich noch am Tatort befinden. Daher führt der erste Weg am Tatort zum Fenster. Kopeinig: „Egal, wie warm oder kalt. Es geht hinein und wir öffnen das Fenster. Fliegenbefall ist im Sommer, wenn das Fenster offen ist, besonders stark.“

In Gesprächen werden Einsätze verarbeitet

Nach dem Arbeitstag landet die gesamte Einsatzbekleidung im Müll und es geht ab zum Duschen. Nicht einmal die Augen sind frei, denn vor den Einsätzen werden auch mögliche Tropenkrankheiten oder HIV-Infektion abgeklärt. Der Mitarbeiterschutz wird bei der Tatortreinigung großgeschrieben. Nach den Einsätzen gibt es die Möglichkeit, mit einer Arbeitspsychologin zu sprechen, um die schwierigen Einsätze verarbeiten zu können. „Man muss auch erst einmal Personal finden, das bereit ist, diese Reinigungen durchzuführen. Es gibt spezielle Ausbildungen für diese Art von Reinigungstätigkeiten und natürlich geht es auch um die psychische und physische Konstitution“, erklärt Kopeinig. Bei Hectas sind vier Personen für die Tatortreinigung im Einsatz.
In Gesprächen verarbeitenNach dem Arbeitstag landet die gesamte Einsatzbekleidung im Müll und es geht ab zum Duschen. Nicht einmal die Augen sind frei, denn vor den Einsätzen werden auch mögliche Tropenkrankheiten oder HIV-Infektion abgeklärt. Der Mitarbeiterschutz wird bei der Tatortreinigung großgeschrieben. Nach den Einsätzen gibt es die Möglichkeit, mit einer Arbeitspsychologin zu sprechen, um die schwierigen Einsätze verarbeiten zu können. „Man muss auch erst einmal Personal finden, das bereit ist, diese Reinigungen durchzuführen. Es gibt spezielle Ausbildungen für diese Art von Reinigungstätigkeiten und natürlich geht es auch um die psychische und physische Konstitution“, erklärt Kopeinig. Bei Hectas sind vier Personen für die Tatortreinigung im Einsatz

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