Erdbeben - ZAMG
Wenn die Erde bebt…

Kärnten weißt laut ZAMG-Experte Lenhardt eine moderate seismische Aktivität auf.  | Foto: Belish/adobe.stock.com
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  • Kärnten weißt laut ZAMG-Experte Lenhardt eine moderate seismische Aktivität auf.
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In Kärnten sind immer wieder seismische Aktivitäten vernehmbar. Wir haben mit Wolfgang Lenhardt, Abteilungsleiter Geophysik der ZAMG, gesprochen.

Im letzten Dezember erschütterte den Unterkärntner Raum ein Erdbeben, das Epizentrum lag in der Nähe von Zagreb mit einer Magnitude von 6.4. Vor wenigen Wochen bebte die Erde erneut, das Epizentrum lag diesmal bei Ferlach und es wurde eine Magnitude von 3,4 verzeichnet. „Grundsätzlich kann man sagen, dass es in Kärnten eine moderate Seismizität gibt. Im Durchschnitt spürt die Bevölkerung in Kärnten an die drei Beben im Jahr,, die auch wirklich in Kärnten ihr Epizentrum haben“, erklärt Wolfgang Lenhardt von der Zentralanstalt für Meteorologie und Geodynamik in Wien. Die wenigsten Beben, die in Kärnten spürbar sind, haben ihr Epizentrum auch im südlichsten Bundesland. Großteils liegen die bekannten Störungszonen in Italien, Slowenien und Kroatien. In Kärnten gibt es bekannte Bebenlinien in Ferlach, im Gailtaler und Drautaler Raum. Zur Aufzeichnung dieser Beben gibt es acht Stationen in Klagenfurt, Villach, Hermagor, Bad Bleiberg, auf der Kölnbreinsperre, St. Veit, Lavamünd und am Hochobir.

Eine Übersicht der Erdbeben in Österreich.  | Foto: ZAMG/Screenshot
  • Eine Übersicht der Erdbeben in Österreich.
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Spürbar in Kärnten

Erdbeben, die in Kärnten spürbar sind, entstehen großteils dann, wenn die Afrikanische Platte die Adriatische Platte nach Norden schiebt. Dies führte vor Millionen Jahren auch zum Entstehen der Alpen. Beobachtungen haben ergeben, dass im Bereich des Katschberges durch diese Aufschiebung die Erdkruste mehr als 50 Kilometer dick ist, im Durchschnitt beträgt die Dicke der Kruste 30-40 Kilometer. „Man erkennt dadurch gut, dass ein Berg nicht nur nach oben wächst, sondern auch nach unten. Und wir können froh sein, dass wir die Erosion haben, sonst wären die Alpen unerklimmbare 30-40 Kilometer hoch“, schmunzelt der Geophysiker. Grundsätzlich bewegt sich die Adriatische Platte rund zwei Zentimeter pro Jahr in Richtung Norden. „Auch das Erdbeben im Dezember in Zagreb hatte diesen Auslöser. Mittlerweile gibt es seit Monaten Nachbeben in Kroatien, der Erdbebendienst könnte fast ausschließlich nur noch dieses Gebiet bearbeiten. Das sind aber ganz normale seismische Vorgänge und die werden auch in den nächsten Millionen Jahren nicht aufhören“, erklärt uns der Experte. Im Schnitt finden tatsächliche Schadensbeben in Kärnten, also Beben, bei denen Schäden an Gebäuden entstehen können, etwa alle 50 Jahre statt. „Man kann Beben nicht vorhersagen, wir wissen nur laut Aufzeichnungen, dass es sich so aufteilt, dass ein größeres Beben in diesem Zeitraum auftritt“, so Lenhardt.

Erdbebensicher bauen

In Kärnten muss man mit Beben mit einer Magnitude von 4,5 rechnen. „Soweit wir wissen gibt es in Kärnten kaum katastrophale Erdbeben, denn jene von 1348 und 1690 hatten ihr Epizentrum höchstwahrscheinlich im Friaul – führten aber zu massiven Auswirkungen auf Kärnten. Eine Historische Erdbebenforschung für Kärnten wäre deshalb sehr wichtig.“ Da Erdbeben nicht vorhergesagt werden können, gibt es dementsprechend auch keine Erdbebenwarnungen. „Das Einzige, was ich empfehlen kann, ist erdbebensicher zu bauen und das ist in unseren Breiten mit relativ geringen Investitionen möglich“, so Lenhardt. Das schlimmste Beben der jüngsten Geschichte fand 1976 in Friaul statt, hier wurde eine Magnitude von 6,5 verzeichnet. „So
schlimm war danach keines mehr, im Bebenkatalog habe ich die letzten Beben mit leichten Gebäudeschäden in Kärnten 1929 in Unterbergen, 1950 in Reichenfels und 2013 in Bad Eisenkappel verzeichnet.“

Erdbebenmeldungen

Über das Erdbebenmeldungsformular auf der Webseite der ZAMG unter www.zamg.ac.at meldet die Bevölkerung mittels genauem Fragebogen die seismischen Aktivitäten. „Seit kurzem haben wir auch die App ‚QuakeWatch Austria ‘. Bei einem Erdbeben mit einer Stärke von 4,5 bekommen wir schon an die 10.000 Meldungen“, erläutert Wolfgang Lenhardt. All diese Daten werden genauestens ins Aufzeichnungssystem eingepflegt. In Österreich gibt es
an die 50 Erdbebenmessstationen, die höchst genau arbeiten. „Wenn es beispielsweise in Neuseeland ein Beben mit einer Magnitude von 8 gibt, wird das in Österreich von allen 50 Stationen aufgezeichnet. Die Stationen arbeiten so genau, dass sie auch den täglichen Verkehr und Ähnliches aufzeichnen. „Man konnte durch unsere Seismometer feststellen, wie gut oder wie schlecht die Lockdowns in Österreich funktionieren. Im ersten Lockdown im März des Vorjahres konnten wir eine Verringerung der Bodenunruhen von 50 Prozent verzeichnen“, so der Experte.

Über das Erdbebenmeldeformular der ZAMG ist die Bevölkerung aufgerufen, seismische Aktivitäten zu melden. | Foto: ZAMG/Screenshot
  • Über das Erdbebenmeldeformular der ZAMG ist die Bevölkerung aufgerufen, seismische Aktivitäten zu melden.
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Übung für den Ernstfall

Grundsätzlich meint der Experte, dass die Lockdowns als Generalprobe für den Fall einer atomaren Katastrophe gesehen werden können. „Das, was wir jetzt im Lockdown erproben, kommt dann wieder zum Einsatz, wenn es ein Leck beim Atomkraftwerk Krsko geben würde. Wir müssen dann auch auf die Sicherheitsanweisungen der Regierung achten.“ „Krsko ist für eine Bodenbeschleunigung von 30 Prozent der Erdbeschleunigung ausgerichtet. Das letzte Mal wurde das Atomkraftwerk bereits bei einem 1/6 des Grenzwerts heruntergefahren. Um 30 Prozent zu erreichen, müsste es ein Erdbeben von ungeahntem Ausmaß geben, das ist sehr unwahrscheinlich.“ Was uns bei Krsko zum Verhängnis werden könnte, sind in den meisten Fälle technische Probleme beim Runter- und Hochfahren des Reaktors.“

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