11 Millionen für Seniorenheim Hülgerthpark

Das Städtische Seniorenheim Hülgerthpark wird neugebaut und mit 84 "mitwachsenden" Betten ausgestattet: Stadt verspricht, dass der Heimtarif nach Neubau nicht erhöht wird.

„Bleibt das Städtische Seniorenheim Hülgerthpark an seinem Standort mitten in der Stadt?“ und „Bleibt es überhaupt in der Hand der Stadt?“. Diese zwei Fragen sind zentral bei diesem Thema. Die Fläche zwischen Polizei und Kärntner Landesarchiv mit weitläufiger Parkanlage ist sicherlich für Immobilienspekulanten mehr als nur interessant. „Wir werden das Seniorenheim Hülgerthpark auch weiterhin betreiben. Auch nach dem Neubau werden die Preise für Heimbewohner nicht erhöht“, versichert Sozialreferent Jürgen Pfeiler (SPÖ) bei einem exklusiven Treffen mit dem KLAGENFURTER.

Hohe Verluste
Laut Pfeiler hat es vor fünf Jahren beim Heim einen Abgang von 2,2 Millionen Euro gegeben. Selbst die Politik musste einsehen: Hier besteht mehr als nur dringender Handlungsbedarf. „Mittlerweile konnte das Minus auf 400.000 Euro gesenkt werden. Durch einen Strukturprozess und eine Analyse, die extern durchgeführt wurde, sowie der Gründung einer Gesellschaft konnten wir das erreichen. Wäre die Coronakrise nicht gekommen, hätten wir heuer schwarze Zahlen geschrieben“, sagt Pfeiler.

Bleibt in der Stadt
Es musste entschieden werden, ob die Stadt das teure Heim weiterhin betreibt. Es standen auch Überlegungen im Raum, das Heim aus der Innenstadt zu verlagern. „Ich habe mich aber dafür eingesetzt, dass der Neubau am Standort erfolgt“, so Pfeiler. Die Entscheidung für die Innenstadt wurde damit begründet, dass die Heimbewohner Wege in der Stadt, wie z.B. einen Marktbesuch, auch weiterhin machen können.

Steigende Bettenzahl
Zurzeit sind 52 Pflegebetten besetzt. 56 Personen nutzen aktuell das Angebot betreutes Wohnen bzw. Vollversorgung. Danach sollen 84 Pflegebetten und 67 Pflegebetten für betreutes Wohnen zur Verfügung stehen. Bleibt nun die Frage zu beantworten: „Was sind mitwachsende Betten?“ Dabei handelt es sich um Pflegezimmer, die mit dem entsprechenden Pflegebedarf mitwachsen bzw. darauf abgestimmt werden“, erklärt Pfeiler.

Körner eröffnete einst das Haus 1
Seit letzten Sommer steht das Haus 1, das von der St. Ruprechter Straße zu sehen ist, leer. Die Bewohner wurden in die dahinter befindlichen Häuser 3 und 5 umgesiedelt. „Das neue Haus wird aus pflegerischer und technischer Sicht alle Stückerln spielen. Der größte Vorteil für die zukünftigen Bewohner wird sein, dass sie in ihren Zimmern dank der mitwachsenden Zimmer in ihrem gewohnten Bereich ihren Lebensabend verbringen dürfen“, so Geschäftsführer der Klagenfurt Pflege Stefan Mauthner. Das Haus 1 im Hülgerthpark wurde in den 50er Jahren vom damaligen Bundespräsidenten Theodor Körner eröffnet. „Davon haben wir noch Fotos. Den lichtdurchfluteten Neubau sind wir den älteren Menschen schuldig. Innerhalb von fünf Minuten mit dem Rollator ins Zentrum zu gelangen, bedeutet Lebensqualität“, so Mauthner.

Offene Bauweise
Die Kosten für den Neubau werden auf elf Millionen Euro geschätzt. In Kürze wird der Sieger des Architektenwettbewerbs der Öffentlichkeit präsentiert. Zum zeitlichen Ablauf will Pfeiler noch nichts sagen. Bei der Planung lag der Fokus darauf, dass sich das neue Gebäude harmonisch in den Hülgerthpark einfügt. Das Einzige was Pfeiler vorab zum Gebäude sagt: „Es wird offen, nicht komplexartig und wird sich auf dem neuesten Stand der Pflege befinden.“ Der Park soll weiterhin öffentlich zugänglich sein.