Ex-Parteichefin hat sich ihren Jugendtraum erfüllt
Das Leben von Gaby Schaunig nach der Politik: Sie ist frischgebackene Anwältin.
Alles neu macht … der November. Jedenfalls bei den prominenten Klagenfurterinnen Astrid Wutte-Lang und Gaby Schaunig. Schaunig, die nahezu zehn Jahre in der Kärntner Landespolitik umrührte – zuletzt als Chefin der Kärntner SPÖ – absolvierte ihre Anwaltsprüfung und wurde von der Konzipientin zur Rechtsanwältin; die Kanzlei in der Klagenfurter Pfarrhofgasse wurde erweitert und prächtig renoviert; und die zwei Anwalts-Partnerinnen trennten sich von einer Badener Kanzlei und gründeten die „Telos Lawgroup“. Dazu gehören auch ein Standort in Baden sowie in Wien – mit Rechtsanwalt Peter Winalek und Wohnrechtsexpertin Friederike Lenk.
Zehn Lernstunden pro Tag
Seit drei Jahren ist Schaunig in der Kanzlei Wutte-Langs tätig. Die Prüfung war eine Herausforderung: „Ich habe drei Monate lang gelernt, oft bis zu zehn Stunden am Tag.“ Übrigens gemeinsam mit dem früheren Villacher Faschingsstar Tanja Karl.
Astrid Wutte-Lang war Schaunigs moralische Stütze, ihr Gatte Hans Schaunig musste ihr mitunter das Essen direkt vor die Lernunterlagen stellen. Eine aufregende Zeit: „Die anderen Anwärter hätten vom Alter großteils meine Kinder sein können“, schmunzelt Schaunig.
„Ich wollte seit meinem 14. Lebensjahr Anwältin werden“, verrät sie heute. Die Tätigkeit als Anwältin mache „Spaß“. Anders als in der Politik seien „die Aufgaben konkret und die Entscheidungsgeschwindigkeit hoch: Es ist schön, als Anwältin zu arbeiten.“
Richtige Zeit für Ausstieg
Der Ausstieg aus der Politik am 8. Juli 2008 „war der richtige Zeitpunkt“. Gehadert, dass er zu früh kam, hat sie nie: „Wenn man das Gefühl hat, etwas nicht mehr mit 100 Prozent zu tun, dann muss man sich verändern.“ Und Schaunig weiß: „Trotz mangelnder Motivation zu bleiben – das hätte ich nie getan.“
Vermissen möchte Schaunig ihre Polit-Zeit aber nicht, auch, weil die Arbeit für den Sozialbereich ihren Blick aufs Leben wesentlich geändert hat. Und: „Ja, man kann auch aus negativen Erlebnissen lernen.“
Dass Wutte-Lang und Schaunig in Kärnten bestens vernetzt sind, nützt der Tätigkeit. Aber, so Wutte-Lang, „es geht uns um das Finden von Lösungen mit Personen, die kompetent sind.“ Diese an einen Tisch zu bringen sei oft klüger als den Klagsweg zu beschreiten.
Autor: Uwe Sommersguter
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