„Nicht der Zwist ist das Kerngeschäft einer Uni“
Uni-Rektor Prof. Mayr nimmt Stellung zu den Angriffen. Heute tagt der Senat.
Seit eineinhalb Jahren sind die Erweiterungspläne an der Universität Klagenfurt – es ging um die Sicherung des mittlerweile von der Stadt Klagenfurt gemieteten Geländes nördlich der Universitätsstraße – bekannt. Bereits bei seiner Wiederwahl vor zwei Jahren hat Rektor Prof. Heinrich C. Mayr die Sicherung von Erweiterungsflächen in Abstimmung mit der Bundesimmobiliengesellschaft als Ziel klar definiert.
„Um so verwunderlicher ist es, dass mir der Universitäts-Rat, der über diese Pläne informiert war, jetzt das Misstrauen ausspricht“, meint Mayr zur WOCHE. Vor mehr als einer Woche hat der Universitäts-Rat plötzlich ein Abberufungsverfahren gegen den Rektor eingeleitet; der Grund: „Begründeter Vertrauensverlust“ aufgrund von Maßnahmen auf eben diesem Grundstück.
Starker Rückhalt erwartet
Heute, Mittwoch, wird der Senat der Universität – neben Rektor, Rektorat und Universitätsrat eines der vier obersten Gremien einer Universität – dazu Stellung beziehen. Mehr als ein Anhörungsrecht hat dieses Gremium unter dem Vorsitz von Prof. Oliver Vitouch allerdings nicht. Insider rechnen mit starkem Rückhalt für den Klagenfurter Rektor, der seit 2006 eine makellose Erfolgsbilanz vorzuweisen habe.
Mayr selbst hat das Wissenschaftsministerium angerufen, damit sich dieses in den schwelenden Streit einschalten möge. Er regt ein aufsichtsbehördliches Verfahren an – nun wird geprüft, ob seitens des Ministeriums ein solches eingeleitet wird.
Rückendeckung dafür bekam Mayr am Montag von der Universitätenkonferenz. Diese hat dem Minister einstimmig empfohlen, das Verfahren einzuleiten. Sollte es dazu kommen, wären damit praktisch alle bisherigen Beschlüsse gestoppt. Uni-Räte gibt es erst seit einem Gesetz von 2002. Er ist anders als ein Aufsichtsrat nicht dem Rektor übergeordnet, dieser hat wiederum mehr Rechte als ein Vorstand; zudem gibt es bisher für den Konfliktfall kein geregeltes Verfahren.
„Wer ist der Dritte?“
Seit eineinhalb Jahren schon eskaliert die Auseinandersetztung zwischen Rektor und Universitäts-Rat. Mayr: „Ich achte auf die Zuständigkeit der Organe.“ Er hätte es sich „leicht machen können und zurücktreten – aber das tue ich nicht, weil ich mir nichts vorzuwerfen habe“.
Am Freitag will der Universitäts-Rat erneut tagen und die endgültige Abberufung Mayrs fixieren. Darüber, ob es dann zum Äußersten kommt, wollte uns deren Vorsitzende Herta Stockbauer keine Auskunft geben. Mayr hat weder seine Stimme noch seinen Kampfgeist verloren: „Ich hoffe, dass der Erfolgskurs der Universität fortgesetzt werden kann. Hier streiten sich zwei und man fragt sich, wer ist denn der Dritte, der sich darüber freuen kann?“
Mayr erinnert daran, dass „Forschung und Lehre und nicht der Zwist das Kerngeschäft einer Universität sind.“
Autor: Uwe Sommersguter
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