Gamsräude: Fälle häufen sich

KLAGENFURT STADT & LAND (vp). Es ist wieder Gamsräude-Zeit, auch im Bezirk. Die gefährliche Krankheit kann zu hohen Bestandsausfällen führen. In Kärnten verzeichnete man 2011/12 40 Stück (Abschusszahlen), 2013/14 waren es 38. 2015 waren es 40 Stück im gesamten Bundesland und damit ist die Zahl der Räudefälle stark erhöht. Am stärksten betroffen ist der Bezirk Hermagor, gefolgt, von Spittal, Klagenfurt und Villach bzw. Völkermarkt.

Zyklen von sechs bis sieben Jahren

Bezirksjägermeister Dietmar Egger bestätigt: "Allein heuer gab es schon sieben gemeldete Fälle - in zwei Monaten. 2015 waren es elf, in den zwei Jahren davor je drei. Sieht man sich die Zahl von 2010 an - 23 Fälle -, bestätigt sich, dass die Gamsräude in Zyklen alle sechs bis sieben Jahre verstärkt auftritt. Dass es jetzt schon sieben gemeldete Fälle gibt, gibt uns zu denken." Im Bezirk tritt die Krankheit hauptsächlich in den Karawanken auf.
Die einzige Möglichkeit der Jäger ist, schwache und kranke Tiere stark zu bejagen.

Scheuerstellen sichtbar

Gamsräude wird durch die Grabmilbe Sarcoptes rupicaprae ausgelöst (siehe unten). "Der Ausbruch der Krankheit hängt vor allem mit der Vitalität der Tiere zusammen, d.h. ihrer körperlichen Belastung, generellen Gesundheit sowie ihrer natürlichen Immunität bzw. Resistenz gegen die Krankheit. Je weniger vital und somit geschwächter ein Tier ist, umso höher ist die Wahrscheinlichkeit einer Erkrankung", erklärt Wildbiologe Gerald Muralt von der Kärntner Jägerschaft. "Befallene Tiere weisen oft Scheuerstellen und Hautverletzungen durch Kratzen auf und sondern sich auch oft vom Rudel ab. Räude führt zu starken Bestandsausfällen."

Übertragung durch direkten Körperkontakt

Um die Übertragungsrate gering zu halten, hat Muralt Ratschläge: "Die Gämsen sind ausgesprochene Distanztiere und so gibt es direkten Körperkontakt eigentlich nur während der Brunft und zwischen Geißen und ihren Kitzen. Geringe Wilddichte, ausreichend starker Eingriff in die Jugend sowie ein hoher Anteil an alten Böcken können helfen, damit die Anzahl an Körperkontakten gesenkt wird."
Der Abschussplan sieht für den Bezirk bei der Gams übrigens rund 350 Stück (für zwei Jahre) vor.

Prognose unsicher

Wie sich die Situation in den kommenden Monaten entwickeln wird, da wollen sich die Experten noch nicht festlegen. Freydis Burgstaller-Gradenegger, Geschäftsführerin der Kärntner Jägerschaft: "Momentan können wir die Entwicklung nicht prognostizieren. Es ist noch zu früh, um einen Schluss zu ziehen. Die in den betroffenen Gebieten zuständigen Jäger beobachten die Situation laufend und evaluieren. Jeder Fall wird gemeldet." Auch Egger sagt: "Es kann zu einer Explosion kommen oder eben auch nicht."

Zur Sache: Was ist Gamsräude?

Gamsräude wird durch die Grabmilbe Sarcoptes rupicaprae ausgelöst. Die Weibchen dieser Milben legen Eier in die Haut der Gämsen. Aus den Eier entwickeln sich Larven, die sich in der Haut weiterentwickeln. Nach abgeschlossener Entwicklung wandern die Milben an die Hautoberfläche und dort kommt es zur Fortpflanzung der Milben. Danach wandern sie wieder unter die Haut.

Die Milben sondern ätzendes Mundsekret ab, auf das die Haut mit verstärkter Hornbildung reagiert. Räude beginnt im Normalfall mit vermehrter Schuppenbildung am Haupt und Träger sowie an der Bauchdecke und den Beugeflächen der Läufe. Sie befällt später in schweren Fällen den ganzen Körper und verläuft mit hochgradigem Juckreiz. In der Folge entstehen starke Hautverdickungen mit Krusten, Haarausfall und eitrige Hautentzündungen durch bakterielle Sekundärinfektionen. Befallene Tiere weisen oft Scheuerstellen und Hautverletzungen durch Kratzen auf. Räude führt zu hohen Bestandsausfällen.
Quelle: Kärntner Jäger

Die Übertragung der Milben erfolgt meist durch direkten Hautkontakt zwischen den Tieren, also oft bei der Begattung.
Bekämpft wird die Gamsräude durch den Abschuss der kranken Tiere.

Zur Sache: Gamsräude-Fälle im Bezirk

(Fall- und Abschusswild)
2016 (gemeldete Fälle bis 2. März): 7
2015: 11
2014: 3
2013: 3
2010: 23

Zur Sache: Die Jagd im Bezirk

>> Der Jagdbezirk Klagenfurt (ca. 88.100 ha) umfasst 81 Jagdgebiete. Es gibt zwölf Hegeringe und vier Wildregionen. Hier sind rund 1.800 Jäger aktiv.

>> Beim Schalenwild ist man, was den zweijährigen Abschussplan betrifft, im Plan.

>> Auffällig ist, dass sich Fischotter und Biber immer mehr verbreiten und mittlerweile auch öfter Opfer des Straßenverkehres werden. Während Fischotter eher den Fischern zu schaffen machen, schaden Biber vor allem landwirtschaftlichen Kulturen und verursachen durchs Aufstauen Überschwemmungen. Beide Tiere sind geschützt und dürfen nicht bejagt werden.

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