"Gräfin Mariza" in Mörbisch
Peter Edelmann über seine erste Spielzeit als künstlerischer Leiter der Seefestspiele Mörbisch.
Der Wiener Peter Edelmann ist seit September 2017 der künstlerische Direktor der Seefestspiele Mörbisch. Für seine erste Spielzeit wählte er Emmerich Kálmáns "Gräfin Mariza", die meistgespielte Operette der Musikgeschichte.
Edelmann ist selbst Sänger, Bariton, und steht seit über 30 Jahren auf Bühnen in der ganzen Welt. Mehr als 80 Partien umfasst sein Bühnenrepertoire. Studiert hat er an der Universität für Musik und darstellende Kunst bei Vater Otto Edelmann. Zudem absolvierte er den Lehrgang Kulturelles Management an der Musikuniversität Wien. Seit 2010 ist er auch als Universitätsprofessor für Gesang tätig.
"Ein ganz anderer Typ"
Vor seinem Vorgänger Harald "Wunderbar" Serafin hat Edelmann großen Respekt, er selbst sei aber "ein ganz anderer Typ". "Ich habe ja selbst drei Mal in Mörbisch gesungen. Das Publikum so persönlich zu begrüßen, wie es Serafin kreiert hat, ist übrigens einzigartig auf der ganzen Welt. Das werde ich auch übernehmen, aber eben auf meine Weise. Wichtig ist, dass man authentisch ist und niemandem etwas vorspielt."
Ein Festival wie Mörbisch zu führen bedingt auch viel Management-Know-how: "Ich kann sehr gut mit Geld umgehen und denke sehr wirtschaftlich. Natürlich steht das Künstlerische im Vordergrund. Meine Phantasie ist gefragt, aber man braucht auch das Gespür dafür, ob es umsetzbar ist." Als Beispiel dafür nennt Edelmann die Riesen-Geige, die heuer die Bühne dominiert: 45 Meter lang und 14 Meter hoch. Das Bühnenbild stammt von Manfred Waba. Regie führt Karl Absenger, die musikalische Leitung obliegt Guido Mancusi.
Typisch österreichisch
"Wir finanzieren uns zu 80 Prozent aus dem Kartenverkauf, was eine Sensation ist. Das schafft kein anderes Festspiel. Wir sind sehr glücklich darüber, dieses treue Publikum zu haben", will Edelmann auch weiterhin ein möglichst breites Publikum begeistern.
"Ich bin dafür, dass man ein Stück so erzählt, wie es geschrieben ist", umreißt Edelmann sein künstlerisches Credo für Mörbisch. Dazu zählt auch das unbedingte Ja zur typisch österreichischen Kunstgattung Operette: "Die Operette ist Unterhaltungstheater auf sehr hohem Niveau. Es sind unsere Stücke, die sind hier komponiert und uraufgeführt worden. Daher ist es unsere Verpflichtung, diese Stücke zu spielen und so zu produzieren, dass es den Leuten gefällt. Wir spielen fürs Publikum", betont der Intendant. "Warum soll ich mich als künstlerischer Leiter nicht über volle Tribünen freuen."
Für nächstes Jahr kündigt Edelmann Franz Lehárs "Das Land des Lächelns" an.
"Gräfin Mariza" steht bis 25. August am Spielplan in Mörbisch, jeweils Donnerstag, Freitag und Samstag. Infos, Karten: www.seefestspiele-mörbisch.at, 02682/66210.
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