Mit 66 Jahren in Klosterneuburg
E-Bikes bieten Älteren gesunde Mobilität

- E-Bike-Kurse des ÖAMTC: In einer sicheren Umgebung und im eigenen Tempo wird der Umgang mit den elektrisch unterstützten Bikes trainiert und somit die Fahrsicherheit erhöht.
- Foto: Wilhelm Bauer/ÖAMTC
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Ältere schätzen E-Bikes als praktisches Mittel zur Fortbewegung und Sportgerät, verunfallen aber öfter als Jüngere. Radlobby und ÖAMTC geben Tipps und bieten kostenlose Kurse.
KLOSTERNEUBURG. „Das E-Bike ist natürlich ein geniales Ding für Seniorinnen und Senioren“, sagt Robert Koch. Er ist für die Öffentlichkeit der Radlobby Klosterneuburg zuständig und ergänzt: „Man macht Bewegung, aber wenn es zu anstrengend wird, regelt man die Tretunterstützung einfach nach oben.“ Für die Älteren, aber auch für alle anderen wäre aber eine sicherer und attraktivere Radverkehrsinfrastruktur enorm wichtig.
„Die Gewissheit, sicher ans gewünschte Ziel gelangen zu können, wäre auch für Ältere ein Anstoß, öfter das Rad zu nutzen.“ Koch plädiert daher für ein durchgängiges Radnetz, das nicht an jeder Ecke mit „Vorrang geben“, „Halt“ oder Nachrang durch „Geh- und Radweg Ende“ gespickt ist. „Denn jedes Anfahren und Beschleunigen kostet Kraft“, gibt Koch zu bedenken.

- Eine sichere und attraktive Radverkehrsinfrastruktur für alle Altersgruppen und Nutzungsformen - ausgenommen für Rennradfahrende - ist enorm wichtig, betont man von Seiten der Radlobby Klosterneuburg.
- Foto: MeinBezirk/Seebacher
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Koch bekrittelt, dass in Klosterneuburg oft auch winzige Gässchen Vorrang gegenüber dem Radverkehr haben. Dass es mit Klosterneuburgs Radlerinfrastruktur gegenüber anderen Städten und Gemeinden des Landes insgesamt relativ gut bestellt ist, zeigt die alle zwei Jahre durchgeführte „Radhauptstadt Zertifizierung“. Im Vorjahr bekam die Babenbergerstadt drei von fünf möglichen Sternen. Städte wie St. Pölten, Krems, Purkersdorf oder auch Tulln haben indes vier Sterne.
Angst vor Unfällen
Machen ältere Pedalritter häufiger oder andere Fehler als andere? Werner Palfinger, Sprecher der Radlobby Klosterneuburg, meint: „Der häufigste Fehler ist, gar nicht erst aufs Rad zu steigen – oft aus Angst vor Unfällen.“ Ellen Dehnert, Leiterin der ÖAMTC-Mobilitätsprogramme für Wien, Niederösterreich und das Burgenland, erklärt: „Ein häufiger Fehler von Anfängerinnen und Anfängern ist, E-Bikes mit Fahrrädern gleichzusetzen.“

- Häufig unterschätzen Anfängerinnen und Anfänger das Gewicht der E-Bikes, den Motorschub und die Verzögerungskraft der Bremsen.
- Foto: Wilhelm Bauer/ÖAMTC
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Dabei werde das Gewicht der Fahrzeuge, der Motorschub und die Verzögerungskraft der modernen (Scheiben-)Bremsen von so manchem unterschätzt. „Dadurch kommt es in der Folge zu brenzligen Situationen und Stürzen, weil die Bedienung eben doch von einem normalen Fahrrad abweicht“, gibt Dehnert zu bedenken und ergänzt: „Wir empfehlen zur Eingewöhnung zunächst ohne E-Motor oder nur mit der niedrigsten Unterstützungsstufe zu fahren.“ Sie empfiehlt außerdem wiederholte Anfahr- und Anhaltemanöver, das Bremsen aus verschiedenen Geschwindigkeiten und das Achter-Fahren auf einer ausreichend großen Fläche, ohne Stress und andere Verkehrsteilnehmer zu üben.
Kurse für E-Bikes
Die Scheu vor dem E-Bike können Interessierte auch im Rahmen eines E-Bike-Kurses ablegen. Diese bietet der ÖAMTC seit 2016 an. Dehnert: „Seitdem erfreuen sich die Kurse steigender Beliebtheit: die Zahl der Teilnehmenden ist von 14 im ersten Jahr auf über 700 Personen im Jahr 2023 in den Bundesländern Wien, NÖ und Burgenland gestiegen.“ In Niederösterreich gab es im Vorjahr 69 Kurse in 41 Gemeinden mit insgesamt 530 Personen. Es gibt auch zahlreiche Kurse, die in der Nähe der Babenbergerstadt stattfinden (siehe weiter unten).

- Kostenfreier E-Bike-Kurs mit eigens geschulten ÖAMTC-Trainern wird es auch heuer wieder in der Nähe Klosterneuburgs geben.
- Foto: E-Bike Xperts
- hochgeladen von Christoph Hahn
„Die Radlobby bietet eine eigene Broschüre, die über sicheres Radfahren auch im fortgeschrittenen Alter informiert". Palfinger erklärt: „Gerade E-Bikes ermöglichen es Seniorinnen und Senioren, länger mobil und aktiv zu bleiben. Jeder Radkilometer fördert die Gesundheit und kann die Lebenserwartung steigern.“
Unfälle bei Älteren
Was die Unfallzahlen mit E-Bikes betrifft, ist die ältere Generation trauriger Vorreiter. Dehnert schildert: „Mit zunehmender Beliebtheit von E-Bikes sind in den vergangenen Jahren leider auch die Unfallzahlen gestiegen, während sie bei den klassischen Fahrrädern eher stagnieren.“ Im Jahr 2023 gab es österreichweit 2.487 E-Bike-Unfälle mit Personenschaden, in Niederösterreich waren es 320. „Nach Altersgruppen betrachtet kann man feststellen, dass sich die meisten Unfälle bei den 55- bis 64-Jährigen, gefolgt von den 65- bis 74-Jährigen, ereignen“, zitiert die Expertin Zahlen der Statistik Austria, die vom ÖAMTC genauer analysiert wurden. Dehnert betont: „Der Mobilitätsclub empfiehlt unbedingt, einen Helm zu tragen, um das Verletzungsrisiko zu reduzieren und den Umgang mit dem E-Bike zu trainieren.“

- Ellen Dehnert, Leiterin der ÖAMTC-Mobilitätsprogramme für Wien, Niederösterreich und das Burgenland: "Mit zunehmender Beliebtheit von E-Bikes sind in den vergangenen Jahren leider auch die Unfallzahlen gestiegen, während sie bei den klassischen Fahrrädern eher stagnieren."
- Foto: ÖAMTC/Postl
- hochgeladen von Rainer Seebacher
ÖAMTC-Kurs in der Nähe der Babenbergerstadt:
Termin WT PLZ Ort Bezirk(e) Bundesland
- 2025-04-23 Mi. 2301 Groß-Enzersdorf Gänserndorf Niederösterreich
- 2025-04-25 Fr. 1030 Wien 1030 Wien
- 2025-04-26 Sa. 2232 Deutsch Wagram Gänserndorf Niederösterreich
- 2025-05-14 Mi. 2251 Ebenthal Gänserndorf Niederösterreich
- 2025-05-16 Fr. 1030 Wien 1030 Wien
- 2025-05-21 Mi. 2102 Hagenbrunn Korneuburg Niederösterreich
- 2025-06-13 Fr. 1030 Wien 1030 Wien
- 2025-08-08 Fr. 1030 Wien 1030 Wien
- 2025-09-05 Fr. 1030 Wien 1030 Wien
- 2025-09-06 Sa. 2232 Deutsch Wagram Gänserndorf Niederösterreich
- 2025-09-19 Fr. 1030 Wien 1030 Wien
- Weitere Infos zu den E-Bike-Kursen des ÖAMTC
- Broschüre der Radlobby zum Thema Radfahren im Alter.
- Weitere Radkurse in Wien.
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