Gendarmeriegeschichte Teil 2
Der Nachlass des Gendarmeriegründers brachte mehr als neue Einsichten
In der letzten Ausgabe berichteten wir bereits über den Gründer der Gendarmerie Johann Freiherr Kempen von Fichtenstamm, dessen Nachlass es zum Teil im „Fichtenstamm-Corner“, in der Sicherheitsakademie (SIAK), zu bewundern gibt. Ein Fund der nicht nur für Historiker interessant ist.
Es ist vor allem dem Institutsleiter, Brigadier Rupert Fehringer zu bedanken, dass große Teile des wertvollen Nachlasses optisch sehr wirkungsvoll im Eingangsbereich der SIAK präsentiert werden. Rupert Fehringer ist ein Mann, dem die Geschichte sehr wichtig ist - vor allem in Bezug auf die Gegenwart.
Das älteste Dokument aus dem Nachlass des 1793 im tschechischen Pardubitz geborenen Gendarmeriegründers stammt vom 28. August 1768. Es handelt sich dabei um ein Dienstzeugnis über eine 42 Monate und sechs Tage dauernde Dienstleistung bei der Kurpflälzischen Leibgarde, ausgestellt auf den Vater von Johann Kempen Freiherr von Fichtenstamm, Heinrich Kempen von Neudenfels. Die Dienstführung Kempens war von absoluter Kaisertreue geprägt. Dies mag ihm nicht immer zum Vorteil gereicht haben, seine Geradlinigkeit und sein unbeugsamer Charakter aber sind unbestritten, wie man aus einigen Dokumenten ersehen kann.
Eine Erfolgsgeschichte
Die Geschichte des Korps der österreichischen Gendarmerie darf als Erfolgsgeschichte gesehen werden. Immerhin überdauerte sie das politische Spannungsfeld des Neoabsolutismus, den Zerfall der Monarchie, sowie zwei Weltkriege und deren fürchterlichen Folgen.
Im 156. Jahr seines Bestandes, nämlich am 1. Juli 2005, wurde das Korps schließlich zugunsten der Schaffung eines einheitlichen Wachkörpers im gesamten österreichischen Bundesgebiert aufgelöst.
Ein Kreuz erinnert
Heute erinnert das sogenannte „Kempenkreuz“ im Föhrenwald bei Wiener Neustadt an den Gendarmeriegründer. Im Jahre seiner Pensionierung hatte Feldmarschall-Leutnant Kempen von Fichtenstamm an eben jener Stelle eine hölzerne Betthalle mit einem Kreuz errichten lassen.
Die Betthalle ist im Laufe der Jahrzehnte verschwunden, das Kreuz aber steht noch immer als Symbol für Verständnis, Versöhnung und nicht zuletzt als Erinnerung an den ersten Gendarmen Österreichs.
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