Golfplatz: WWF widerspricht
Naturschützer wollen sich nicht für Golfplatz instrumentalisieren lassen. Neben dem WWF verschafft sich auch der Klosterneuburger Biologe Dieter Armerding Gehör.
KLOSTERNEUBURG (cog). Der WWF distanziert sich scharf von den im Informationsfolder „Golf in Klosterneuburg“ wiedergegebenen Aussagen, wonach der geplante Golfplatz keine Relevanz für die Natur habe. Der WWF hat in der Besprechung mit Bürgermeister Stefan Schmuckenschlager (ÖVP) im März 2013 klargestellt, dass konventionelle Golfplätze aufgrund des Wasserverbrauchs, des massivem Pestizideinsatzes auf Rasenflächen und der Landschaftsänderungen sehr wohl massive Auswirkungen auf die Natur haben. Die spezifischen Auswirkungen des konkreten Golfplatzes in Klosterneuburg wurden vom WWF in keinster Weise beurteilt. Bernhard Kohler, Leiter Biodiversität Österreich: "Der WWF verwehrt sich weiters massiv dagegen, in einem Folder zitiert zu werden, in dem pauschale Sätze wie 'Die Chemie zerstört die Natur nicht', stehen."
Bürgermeister distanziert sich
Bgm. Stefan Schmuckenschlager (ÖVP) distanziert sich von der Anschuldigung. Er nehme die Entgegnung zur Kenntnis, aber: "Ich trage keine Verantwortung für den erwähnten Folder des Golfclubs Klosterneuburg. Von meiner Seite stammt dazu ein Statement, aber ich bin kein Herausgeber des gesamten Folders." Seine einzigen Bemerkungen, in denen er den WWF mit dem geplanten Golfplatz in der Öffentlichkeit in Verbindung gebracht habe, wären der Hinweis auf das Engagement des WWF Schweiz bei Golfplätzen im Sinne des Artenschutzes sowie die Empfehlung von Kohler für ein Büro für die Erstellung der gutachten im Zuge der SUP(Strategische Umweltprüfung)-Untersuchungen.
Vogelschützer protestiert und droht mit Anzeige
Kritik am Umgang mit der Natur kommt auch vom Klosterneuburger Biologen Dieter Armerding. In einem offenen Brief an den Bürgermeister schreibt er: "Ich werde bei Missachtung der rechtlichen Umsetzung der EU- Naturschutzrichtlinien durch die Stadtgemeinde Klosterneuburg und das Land Niederösterreich auf jeden Fall Anzeige bei der Europäischen Kommission einreichen." Armerding weist auf den Artenschutz in dem betroffenen Areal hin – der nicht einfach ausgehebelt werden könne, schon gar nicht durch eine Volksbefragung: "Solche Winkelzüge sind auch in einer Demokratie schlichtweg belanglos, speziell wenn es nur darum geht, andere gesetzlich verbindliche aber unbequeme Regelungen zu unterlaufen."
ZUM WEITERLESEN:
Interview mit Bürgermeister Stefan Schmuckenschlager
Interview mit dem Sprecher der Bürgerinitiative, Dieter Maurer
Exklusiv-Umfrage der Bezirksblätter: Nein zu Umwidmungsplänen
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