EU-Serie
Hier wird die Landwirtschaft gefördert
KLOSTERNEUBURG (mp). Obwohl Klosterneuburg eigentlich als städtische Gemeinde gilt, zählt sie dennoch mit Landwirtschaftsbetrieben von rund einem Drittel der Fläche – 596 Hektar seiner 76 Quadratmeter-Ausdehnung sind Ackerland – ebenso zum ländlichen Raum. "Wir haben insgesamt 86 Betriebe im landwirtschaftlichen Bereich. Davon sind sieben nur Forstwirtschafts- und insgesamt sieben Biobetrieb. Beachtlich, wie ich finde, für eine angeblich städtische Gemeinde", meint Katharina Danninger, EU-Gemeinderätin von Klosterneuburg. Der Hochwasserschutz des Marbach in Maria Gugging, der im Jahr 2015 gebaut wurde, erhielt etwa eine hohe Summe der EU aus dem Agrarförder-Topf.
Bekämpfung der Kirschessigfliege
Unterstützt werden von jenen Geldern aber auch Projekte im landwirtschaftlichen Bereich wie etwa ein Forschungsprojekt der Klosterneuburger Weinbauschule unter der Leitung von Monika Riedle-Bauer zur Bekämpfung der Kirschessigfliege im Obst- und Weinbau. Durch das "EIP AGRI" werden solche Innovation in der Land- und Forstwirtschaft gefördert. "Die Weibchen dieser Fliegenart legen ihre Eier in unbeschädigte, reifende Früchte. Das kann nicht nur zu Direktschäden an den Früchten, sondern zusätzlich zu Essigfäule, zum Befall durch heimische Essigfliegen und Pilze bis hin zum kompletten Zusammenbruch der Früchte kommen", weiß Riedle-Bauer um die wirtschaftlichen Schäden. Eine Gruppe von 25 Landwirten, Unternehmen und Organisationen aus dem Obst- und Weinbau arbeitet in diesem Projekt zusammen. Geleitet wird es durch die Steirische Beerenobstgenossenschaft, den Brückenschlag zur Forschung und Technologie gewährleistet die wissenschaftliche Begleitung durch das Austrian Institute of Technology in Tulln sowie durch die Weinbauschule.
Auch das Stift Klosterneuburg erhält Gelder der EU und des Agrarumweltprogramm ÖPUL erklärt Paul Wallner, Leiter von Verwaltung und Finanzen des Stift Klosterneuburg. Gefördert wird hier in den Bereichen Landwirtschaft, Forstwirtschaft und Weingärten – unterscheiden muss man jedoch zwischen der Grundförderung (GAP1) etwa für Ackerflächen und den Investförderungen (GAP2), die für Maßnahmen wie etwa die Bio-Landwirtschaft des Stift oder Aufforstungen vergeben werden. "Die Förderhöhe ändert sich jedes Jahr, da wir unterscheidliche Maßnahmen haben", so Wallner.
Zukunftsweisende Projekte
Die EU-Agrarförderung sollen laut Budgetdiskussion 2021 bis 2027 gekürzt, die Gemeinsame Agrarpolitik (GAP) reformiert werden. "Durch die österreichischen Verhandler werden unsere Bauern aber sicher gut aussteigen", vertraut Danninger. Die Flächenprämien sollen in Zukunft nur mehr "aktive Landwirte" erhalten. "Dadurch wird die bäuerliche Bevölkerung gestärkt und die kleinbäuerliche Struktur unterstützt, denn die Direktzahlungen der EU-Förderung sind einkommenswirksam und sorgen für die Sicherung der Ernährungssouveränität Europas“, erklärt die EU-Gemeinderätin. Auch eine Deckelung der Mittel für Großbetriebe ist vorgesehen. "Die EU-Agrarpolitik hat einen der größten Budgetposten der Union (ca. 40%). Das Meiste davon wird als Flächenprämie ausbezahlt. Das heißt, dass die landwirtschaftlichen Großbetriebe die meisten Förderungen bekommen", erklärt Walter Wirl, ebenfalls EU-Gemeinderat und fordert ein Ende der Direktzahlungen. "Die Mittel sollten für zukunftsweisende Projekte und als Abgeltung von Landschaftsschutz und den Erhalt traditioneller Produktionsweisen verwendet werden. Auf keinen Fall dürfen die Agrarförderungen der Lebensmittelindustrie zu Gute kommen", so Wirl.
ZUR SACHE:
Die EU-Förderungen für die Gemeinsame Agrarpolitik (GAP) setzen sich aus den Direktzahlungen aus GAP1 und den Förderungen für ländliche Entwicklung aus GAP2, also Maßnahmen für Infrastruktur, Bio und dem Agrar-Förderprogramm ÖPUL zusammen. 2017 flossen aus GAP1 142.471 Euro und aus GAP2 385.994 Euro direkt nach Klosterneuburg.
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