Invasive Aliens überwuchern Klosterneuburg

Ilse Wrbka-Fuchsig vor einem Staudenknöterich.
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KLOSTERNEUBURG (mp). Allergien sind unter der österreichischen Bevölkerung weit verbreitet. Laut einer Gesundheitsbefragung der Statisitk Austria, die vom Gesundheitsministerium 2014 in Auftrag gegeben wurde, litt jeder vierte Österreicher darunter. Besonders häufig vorkommend ist etwa eine allergische Reaktion auf eine Pflanzenart namens Ragweed oder Beifuß-Traubenkraut, die zu einem großen Teil durch verunreinigtes Vogelfutter oder Saatgut zu uns kommt und besonders aggressive Pollen produziert.

Ursprünglich aus Nord-Amerika stammend, stellt sie hier eine erhebliche Gesundheitsbelastung dar und wurde deshalb als "invasive Pflanzenart" eingestuft.

Jede zehnte eingeführte Art verwildert

Gebietsfremde Pflanzenarten jeglicher Art breiten sich jedoch bereits seit vielen Jahren in Österreich aus. Dazu zählen allerdings erst jene, die seit der Entdeckung Amerikas 1492 ungewollt durch menschlichen Einfluss Längen- und Breitengrade wechseln. Die Meisten dieser eingeschleppten Arten sind weitgehend unproblematisch, ein gewisser Prozentsatz der Neophyten hat jedoch ungewünschte Auswirkungen auf Fauna, Flora und alles was damit in Verbindung steht. Als Faustregel gilt hier: Von 1.000 eingeführten Arten verwildern etwa 100, 10 davon etablieren sich dauerhaft und davon ist wiederum nur eine einzige problematisch und damit "invasiv".

Auch der Bezirk Klosterneuburg ist von der Belastung durch sogenannte "Aliens", vom englischen "alien species" kommend, betroffen. "Der Neophyt Götterbaum findet sich in Klosterneuburg beispielsweise entlang der Bahn und in Weingärten, am Durchstich wurde der japanische Staudenknöterich entdeckt und an großen Forststraßen ist der Riesen-Bärenklau, der zudem gefährliche Hautverletzungen bewirken kann, ein großes Problem", erklärt Ilse Wrbka-Fuchsig vom Naturschutzbund Ortsgruppe Klosterneuburg.

Neophyten verdrängen Eiche und Co.

Neophyten können unsere Artenvielfalt reduzieren indem sie heimische Arten wie die Eiche verdrängen, können damit einen Lebensraumverlust für Insekten verursachen, sowie beträchtliche wirtschaftliche Einbußen in Land- und Forstwirtschaft bewirken, über die tatsächliche Belastung mancher Arten herrscht jedoch Uneinigkeit.

"Öffentliche Organisationen wie die ÖBB oder die ÖBf haben eigene Neophytenmanagements, die Mitarbeiter des Bauhof werden Schulungen unterzogen und auch sonst werden auch gestützte Kurse angeboten, es braucht jedoch mehr Personal um wirklich etwas gegen die Aliens unternehmen zu können", meint Fuchsig, denn die Bekämpfung dieser Pflanzenarten ist nicht ganz unkompliziert und kostspielig.

Sie kritisiert zudem, dass etwa Förster die Erhaltung der invasiven Robinie, oder besser bekannt unter dem Namen Akazie, anstreben, da der Baum besonders klimbeständig und sein Holz sehr hart ist und sich somit gut für den Verkauf eignet. Die Stickstoffknöllchen-Bakterien in den Wurzeln der Pflanze überdüngen unseren ohnehin schon sehr nährstoffreichen Boden, meint Fuchsig. Von Überdüngung kann für den Bezirksforstinspektor Roland Jaggler jedoch keine Rede sein. Der Begriff Neophyt, also "Neu-Pflanze", ist seiner Meinung nach etwas problematisch, denn die Robinie existiert bei uns seit dem 17. Jahrhundert.

Forstwirtschaft kämpft gegen "Eindringlinge"

Auch die Forstwirtschaft kämpft gegen die Neophytenbelastung und versucht dem Rückgang der heimischen Arten mit Aufforstung und gemeinsamen Projekten, etwa mit der Via-Donau gegen den Stangenknöterich, entgegenzuwirken. Sie sehen sich einem massiven Problem durch das indische Springkraut gegenüber, das Wachstum der Robinie nehmen sie allerdings eher gelassen, denn sie ist ein Baum der aufgrund seiner Eigenschaften extra gepflanzt wird, so Jaggler.

"Gesetzt werden sie nur an trockenen Böschungen, wo andere Arten schlecht gedeihen, nicht an den Standorten wo Eichen wachsen", stellt Jaggler klar, denn Eichen brauchen ohnehin frische, gut wasserversorgte Böden und außerdem ihr Holz ist immer noch viel wertvoller.

Entsorgung: Ausreißen und nicht auf den Kompost werfen

Das Bundesministerium für Land- und Forstwirtschaft, Umwelt und Wasserwirtschaft hat bereits einen Aktionsplan für die Bekämpfung invasiver Neophyten zusammengestellt hat, der sich an alle betroffenen Insitituionen und Organisationen richtet, um aktuelle und zukünftige negative Auswirkungen auf Biodiversität, Wirtschaft und Gesundheit zu minimieren oder zu verhindern, in dem auch die Robinie als wirtschaftlich problematisch aufgelistet wird. Taten wurden bereits gesetzt, wie etwa die Züchtung eines, für heimische Arten unschädlichen, Pilzes, der den Götterbaum zum Absterben bringt, im Lainzer Tiergarten zeigt.

Für Private gilt: Solche Pflanzenarten sollten prinzipiell besser ausgerissen und im Restmüll entsorgt und nicht auf den Kompost geworfen werden, da dies die Ausbreitung begünstigt, und vor allem beim Riesen-Bärenklau sollte nicht auf entsprechende Schutzkleidung vergessen werden, erklärt Harald Brenner, stellvertretender Geschäftsführer und Teamleiter des Naturraummanagements im Biosphärenpark Wienerwald.

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