Knigge für Wienerwald-Besucher
Konflikte im Wienerwald durch Respekt und Rücksichtnahme vermeiden.
BEZIRK. 20 Millionen Besuche zählt der Großraum Wienerwald jährlich. „Darunter sind Wanderer, Mountainbiker, Reiter, Läufer, Hundebesitzer und weiter Richtung Irenental sogar Langläufer. Zudem gibt es einige Betriebe, die den Tourismus ankurbeln wollen. Je mehr verschiedene Leute unterwegs sind, desto mehr Konflikte gibt es“, sagt der Gablitzer Förster Friedrich Holzinger.
Auf den vorgesehenen Wegen bleiben.
Wie in einer fremden Wohnung
Sie alle sollten auf die Tiere und Pflanzen Rücksicht nehmen. „Das machen auch die meisten Besucher. Ich glaube aber, dass der Egoismus ein bisschen stärker wird. Jeder kennt seine Rechte, aber nicht die Spielregeln in der Natur“, kritisiert Holzinger und empfiehlt: „Wenn man den Wald betritt, und sich dort verhält wie in einer fremden Wohnung gibt es keine Probleme. Da geht man ja auch nicht rein und legt die Füße auf den Tisch“. So rät er sich auf den angelegten Wanderwegen und Forststraßen zu bewegen. „Da haben wir uns ja was dabei gedacht."
Viele Leute halten sich daran jedoch nicht. „Manche Mountainbiker wollen nicht einfach den Radweg nutzen, sondern brauchen den Kick und wollen irgendwo Downhill runter fahren. Da kommen unten vielleicht irgendwelche Spaziergänger oder da ist ein Reitweg nach Wolfsgraben hinüber. Da kommt ein Pferd, das schreckt sich und wirft die Reiterin. Da kann viel passieren“, sagt Holzinger.
Keine Wiesen betreten
Abseits der Wege dürfen Jungswuchsflächen und Wiesen jedenfalls nicht betreten werden. „Wenn Wiesen frisch gemäht sind, ist es egal. Doch wenn sie hoch ist, sitzt da drinnen vielleicht der Wachtelkönig und fliegt dann davon. Seine Eier kühlen aus. Wenn er wieder kommt, geht der Nächste durch. Irgendwann kommt der Vogel nicht mehr zurück und die Brut ist kaputt“, bedauert Holzinger. Zudem betont er den Riesenaufwand für die pflegenden Bauern. „Der Ertrag ist gering. Wenn da noch jeden Tag zehn Hunde durchrennen und man in der Milch schon nachweisen kann, dass die Kuh den Kot frisst, ist das ein Wahnsinn."
Zudem sollten Hunde an der Leine gehalten werden. Das Sammeln von Blumen, Pilzen oder Kräutern ist - außer in den Kernzonen - erlaubt. Mit einer Genehmigung dürfen sich Interessierte auch gekennzeichnetes Brennholz selbst schneiden. „Man darf aber natürlich nicht selbst mit einer Säge in den Wald gehen und sich Brennholz oder vielleicht sogar einen Christbaum umsägen“, sagt Holzinger.
Insgesamt gibt der Förster zu denken: „Jeder Quadratmeter im Biossphärenpark gehört irgendjemandem. Jeder Grundbesitzer hat ein Ziel, was er mit diesem Grund macht. Dieses kennt der Besucher nicht“, und rät: „Jeder sollte ein wenig mehr Rücksicht nehmen, mitdenken, die Natur erleben und sich über seine Heimat etwas mehr informieren.“
Weitere Informationen
Die niederösterreichische Initative „Respektiere deine Grenzen“ will den respektvollen Umgang mit Wald und Wild verstärkt ins Blickfeld rücken und informiert in einem Flyer (http://www.bpww.at/fileadmin/Redakteure/Respektiere_deine_Grenzen.pdf), ebenso wie der Biosphärenpark Wienerwald in einer ausführlichen Informationsbroschüre (http://www.bpww.at/fileadmin/Redakteure/Folder/Spielregeln_im_Wienerwald_FINAL.pdf).
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