Ohne Papier geht nichts
Auch im Stadtarchiv stehen die Zeichen auf Digitalisierung – die Neuerung sorgt auch für Skepsis.
KLOSTERNEUBURG. "Wir sind grundsätzlich ein Papierbetrieb", erklärt der Leiter des Stadtarchivs, Wolfgang Bäck. Nichtsdestotrotz stehen die Zeichen auf Digitalisierung.
Digital ist (nicht) besser
"Der Vorteil der Digitalisierung ist natürlich, dass die Sachen zugänglich gemacht werden, ohne das Original ständig in die Hand nehmen zu müssen. Denn im Archiv haben wir meist Unikate."
Bäck weiß um die Vorzüge der neuen Technologien, allerdings hat er als langjähriger Archivar miterlebt, wie ein um das andere sogenannte neue Speichermedium seine Verwendbarkeit verlor: "Wer hat heutzutage noch einen Plattenspieler daheim? Ich, weil ich eine Vinylsammlung habe – aber außer den Sammlern? Oder VHS-Kassetten. Mit diesen kann heute ebenfalls fast kein Mensch mehr etwas anfangen." Der Stadtarchiv-Leiter bleibt ein Verfechter der haptischen Originale: "Papier ist am langlebigsten. Der elektronische Akt kann eine große Herausforderung werden, wenn tatsächlich nur mehr digital archiviert wird."
Das älteste und wertvollste Exemplar im Archiv ist die Stadterhebungsurkunde, also der Beleg der Verleihung eines eigenen Stadtrechtes am 5. Februar 1298 – heute wie damals für jedermann zugänglich.
ZUR SACHE: Archive – die Gedächtnisse unserer Städte
Am Freitag fand der 4. Niederösterreichische Archivtag statt. Dieser ist das bereits traditionelle Fachforum der niederösterreichischen ArchivarInnen. Die Tagung wird vom NÖ Landesarchiv veranstaltet.
Das NÖ Landesarchiv umfasst insgesamt 90.000 Kartons mit historischen Unterlagen, 12.000 Urkunden und eine Vielzahl von Amtsbüchern, welche aneinandergereiht eine Strecke von acht Kilometern abdecken.
Im Klosterneuburger Stadtarchiv kann zwischen dem Altbestand und den Beständen seit der Wiedereröffnung des Archivs im Jahr 1962 unterschieden werden. Der Altbestand reicht bis 1938, wenige ganz nebensächliche Stücke bis 1942. Aus der Zeit vor etwa 1780 sind nur wenige Archivalien erhalten geblieben. Ebenso gibt es für die Jahre der Zugehörigkeit zu Wien, von 1938 bis 1954 samt Besatzungszeit, fast keine Unterlagen.
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