Todestag eines wehrhaften Augustiner Chorherren

Roman Scholz wurde am 23. Februar 1944 vom Volksgericht in Wien wegen Hochverrats zum Tode verurteilt und am 10. Mai desselben Jahres enthauptet. | Foto: Stift Klosterneuburg
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  • Roman Scholz wurde am 23. Februar 1944 vom Volksgericht in Wien wegen Hochverrats zum Tode verurteilt und am 10. Mai desselben Jahres enthauptet.
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KLOSTERNEUBURG (cog). Einer, der vom Sympathisanten zum Widerstandskämpfer und schließlich selbst zum Opfer der Nazi wurde, war der Klosterneuburger Religionsprofessor, Augustiner Chorherr, Theologe und Dichter Roman Karl Scholz. Er gründete in der Babenbergerstadt die erste Widerstandsgruppe Österreichs. Der Sudetendeutsche zeigte bis zu seinem Besuch des Reichsparteitages 1936 Sympathien für den Nationalsozialismus. Dann allerdings begann er sich von dem Gedankengut immer weiter zu entfernen. 1938 tat sich Scholz, der als Religionslehrer am Gymnasium unterrichtete, mit dem Wiener Viktor Reimann sowie Schülern und Freunden zur Widerstandsorganisation „Österreichische Freiheitsbewegung“ zusammen. Die vier Prinzipien der Gruppe lauteten: Freiheit des Glaubens, Freiheit der Meinungsäußerung, Freiheit von Not und Freiheit von Furcht. Von der Klosterneuburger Gruppe wurden besonders Streu- und Klebezettelaktionen (Textzeile: „Wir brauchen keinen Krieg, wir brauchen keinen Sieg, nur a schöne Hitlerleich’ und ein freies Österreich“ ) betrieben.

Die Gruppe Scholz

Die Widerstandskämpfer Herbert Crammer, Otto Mraz und Kurt Schleifer, drei Klosterneuburger Mittelschüler, schlossen sich 1938 als „Freikorpsfähnlein Sankt Leopold“ mit rein patriotischer Motivation zusammen, gliederten sich aber kurz in die „Gruppe Scholz“ ein. Einen großen Zuwachs erhielt letztere durch Mitglieder der Studentenverbindung „Arminia“.

Gestapo-Spitzel denunzierte die Gruppe um Roman Scholz

Die „Gruppe Scholz“ wurde durch den Burgschauspieler Otto Hartmann verraten, einem der erfolgreichsten Gewährsmänner der Wiener Gestapoleitung. Nach dessen Denunziation kam es ab Juli 1940 zu Verhaftungswellen. Bis zu 200 Mitglieder dieser und zweier weiterer Freiheitsbewegungen wurden vor den NS-Volksgerichtshof gestellt, mehrere mit dem Tod bestraft – unter ihnen auch Roman Karl Scholz. Er wurde am 23. Februar 1944 vom Volksgericht in Wien wegen Hochverrats zum Tode verurteilt und am 10. Mai desselben Jahres enthauptet. Seine letzten Worte waren: „Für Christus und Österreich!“
In Klosterneuburg wurde ein Innenstadtplatz nach Roman Scholz benannt (an der Kreuzung der Pater-Aberl-Straße und der Leopoldstraße).

Der Denunziant Hartmann

Hartmann war Organisationsleiter der Gruppe Scholz und gleichzeitig Spitzel bei der Gestapo. Für den Verrat an der „Österreichischen Freiheitsbewegung“ erhielt Hartmann 30.000 Reichsmark – die Summe entspräche heute rund 120.000 Euro. Hartmann wurde für den Verrat an drei österreichischen Freiheitsbewegungen am 22. November 1947 zu lebenslangem schwerem Kerker verurteilt. Im Juli 1957 wurde er von Bundespräsident Adolf Schärf begnadigt und verstarb – trotz seines angeblich schlechten Gesundheitszustandes – erst Ende der 1980er-Jahre in Wien.

ZUM NACHLESEN:Zwischen Menschenhatz und Widerstand

Roman Scholz wurde am 23. Februar 1944 vom Volksgericht in Wien wegen Hochverrats zum Tode verurteilt und am 10. Mai desselben Jahres enthauptet. | Foto: Stift Klosterneuburg
Foto: Stiftsmuseum Klosterneuburg

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