Niederösterreichs Schneider sind gut besuchte Adressen
(nöwpd/dsh). "Immer mehr junge Leute der 30 + Generation sind in letzter Zeit bereit, für Maßkleidung Geld auszugeben”, berichtet Annemarie Mölzer, die niederösterreichische Innungsmeisterin und zugleich Bundesinnungsmeisterin der Österreichischen Mode- und Bekleidungstechnik, dem NÖ Wirtschaftspressedienst. "Vor allem gut ausgebildete junge Frauen und Männer wählen gezielt eine Alternative zur Konfektionsware”, betont sie. "Sie stehen mitten im Berufsleben, erfüllen anspruchsvolle Tätigkeiten und legen Wert darauf, dass die Bekleidung perfekt passt und ein gepflegtes Auftreten signalisiert."
Darüber freuen sich in Österreich rund 2.500 Betriebe, die sich mit der maßgenauen Anfertigung von Bekleidungs- und Wäschewaren beschäftigen. In Niederösterreich sind 400 Betriebe bemüht, ihre Kundschaft individuell einzukleiden. "Ware von der Stange bedeutet immer wieder, das Passende nicht sofort finden", meint Annemarie Mölzer, die in Gänserndorf einen Couture-Betrieb leitet. "Wer nicht die Zeit für langes Suchen aufbringen will, ist bei unseren Mitgliedsbetrieben genau an der richtigen Adresse”, sagt sie.
Guter Geschäftsgang schlägt sich auch auf die Ausbildung des Nachwuchses nieder. Derzeit werden in den niederösterreichischen Betrieben knapp 20 Lehrlinge ausgebildet, im gesamten Bundesgebiet sind es 180. Neben den Kleidermachern sind derzeit auch die Dienste der Änderungsschneider sehr gefragt. In Österreich sind es knapp 1.000 und in Niederösterreich rund 200. "Manche Kunden kombinieren gern Maß- und Konfektionsware. Das heißt, dass das eine oder andere Teil von der Stange umgeändert werden muss”, erklärt Mölzer.
Im kommenden Herbst und Winter setzen die niederösterreichischen Kleidermacher auf kräftige Farben, wie Grün, Blau, Pink und Lila. Als Basisfarben haben Schwarz und Grau nach wie vor ihre Gültigkeit. Ebenfalls im Kommen sind Braun und alle Erdtöne, wie etwa Kitt und Taupe. Bei den Schnitten setzt man in der neuen Saison auf Bequemlichkeit und nicht mehr so sehr auf Körperbetonung, obwohl es gilt, die jeweilige Figur bewusst zu inszenieren. "Noch mehr als bisher wird Wert darauf gelegt, Vorteile hervor zu heben und Problemzonen zu kaschieren", erklärt die Modeexpertin. Als großes Thema nennt sie tragbare Eleganz sowohl bei Hosenanzügen, Kostümen, als auch bei Kleidern mit Jacken oder Mänteln. Diese präsentieren sich entweder verspielt oder schlicht. Bevorzugte Stoffe sind heuer Seide, Chenille und feine Wolle. Zudem feiern Rüschen, Falten und Biesen ein Revival.
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