Renate Kromer: "Gewalt an Frauen gibt Macht"

"Gewalt verschwindet nicht, wenn man die Augen verschließt", sagt Renate Kromer, Leiterin der Initiative Frauenplattform. | Foto: Grobner

KLOSTERNEUBURG. Erst vor zwei Wochen wurde ein Täter zu sechs Jahren Haft verurteilt – die Bezirksblätter berichteten. "Mir passiert das nicht, mein Mann tut das nicht", diese Sätze hört man oft. Doch eine von fünf Frauen erlebt Gewalt und Vergewaltigung in einer Liebesbeziehung. Darüber sprach nun Renate Kromer, Leiterin der Initiative Frauenplattform.

Ein Leben in Angst
"Eine von fünf Frauen sind Opfer von Gewalt, man spricht von einer Altersspanne zwischen 30 und 50 Jahren", erklärt Kromer. Die meisten ihrer Klientinnen kommen selbst, aber "sie werden auch von Hotlines oder anderen Einrichtungen vermittelt." Erst lange Zeit nach dem Gewaltakt besuchen die Frauen die Beratungsstelle, Kromer erklärt: "Die schwere körperliche Gewalt ist die Spitze des Eisbergs, die Frauen sind traumatisiert, sie glauben oft gar nicht, dass ihnen das passiert ist." Die Aufgabe der Beraterinnen ist es, auf das Opfer einzugehen und sie zu ermutigen zur Polizei zu gehen. Warum schweigen die Betroffenen? "Es ist ihnen peinlich, sie schämen sich. Gewalt ist ein Mittel um Kontrolle und Macht über die Frau auszuüben – für die Frau bedeutet das ein Leben in Angst und Unfreiheit", so die Expertin.

Wenn es schlimmer wird
Einer 58-jährigen Klosterneuburgerin erging es ähnlich, sie wurde von ihrem 13 Jahre jüngeren Lebensgefährten misshandelt und vergewaltigt, einmal davon so schlimm, dass sie mit schweren Verletzungen im Intimbereich im Spital landete. "Wir hoffen immer, dass Frauen früher zu uns kommen und nicht erst dann, wenn es womöglich schon zu so schweren Verletzungen gekommen ist", so die Leiterin. Bei einer Gerichtsverhandlung wurde der Mann zu sechs Jahren Haft verurteilt, die Frau unterzieht sich nach ihrer Genesung einer Therapie.

Der richtige Umgang
Angenommen als Freundin bekommt man von einer Vergewaltigung erzählt, wie reagiert man richtig? "Man muss positiv gestimmt sagen, dass das leider vielen Frauen passiert, so fühlt sie sich nicht alleine. Außerdem sollte man sich selbst auch gut überlegen, was man leisten kann – psychische Unterstützung, bei der Wohnungssuche helfen und so weiter. Man kann auf jeden Fall eine Beratungsstelle einschalten und mit dem Opfer zur Polizei gehen, wenn diejenige das auch möchte. Gewalt verschwindet nicht, wenn man die Augen verschließt", sagt Renate Kromer und meint abschließend: "Die Polizei und das Gericht sind die stärksten Waffen, die wir haben."

Zur Sache

In Österreich sind etwa 315.000 Frauen pro Jahr von Gewalt betroffen. Im Bezirk Wien-Umgebung gab es 2016 bisher 57 Wegweisungen. Kontaktdaten der Initiative Frauenplattform: Hundskehle 21/5, T: 02243/38118, beratungsstelle.klosterneuburg@aon.at

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