Schulbeginn: Aller Anfang ist teuer

KLOSTERNEUBURG. Gestresste Eltern, um die Spongebob-Schultasche ringende Kinder und leergekaufte Schreibwarengeschäfte: Der Schulanfang wirft seine Schatten voraus. Und er belastet das Budget vieler Familien. Im Schnitt geben die Niederöstereicher 783 Euro pro Schulkind und Jahr aus, AHS-Oberstufenschüler kosten ihre Eltern gar über 1.200 Euro. Vier von fünf Haushalten fühlen sich dadurch stark belastet. Die BEZIRKSBLÄTTER packen die Schultasche und rechnen mal nach.

"Schulanfang ist das Teuerste"

Flora (7) besucht bereits die zweite Klasse der Volksschule Kierling, ihr kleiner Bruder Zeno (6) kommt diesen Herbst in die erste Klasse. Für ihre Mutter Valerie Ferencic bedeutet das jede Menge neue Schulsachen besorgen. "Der Schulanfang ist immer das Teuerste", weiß sie, denn es müssen nicht nur die üblichen Schulutensilien gekauft und aufgefüllt werden, sondern eine neue Schultasche und alles was dazu gehört muss her. "Schultaschen kaufen wir nur einmal, dafür sollen sie auch möglichst die vier Jahre lang halten. Außerdem schau ich darauf, dass da vorne nicht unbedingt die Prinzessin Lillifee drauf ist, die nächste Jahr vielleicht schon wieder nicht mehr aktuell ist, sondern eher zeitlosere Motive. Die Preise für manche Modelle können schon ganz schön hoch sein, aber es gibt natürlich auch günstigere Varianten und gebrauchte Schultaschen über diverse Seiten wie Flohmarkt Klosterneuburg oder Wiener Wunderweiber ", meint die zweifache Mutter.

Hohe Kosten und zu wenige Schulen

Jährlich kommen trotzdem rund 100€ pro Kind auf die Mutter zu, allein um Hefte und Umschläge zu kaufen und den Bastelkoffer mit den Dingen, die auf einer von der Lehrerin ausgeteilten Liste aufgeführt sind, zu befüllen. Die Kosten unter dem Jahr für Ausflüge und dergleichen halten sich in der Volksschule noch relativ gering, was Valerie und ihren Mann jedoch wirklich teuer kommt sind Nachmittags- und Ferienbetreuung. "Die Kinder haben 11 Wochen Schulferien, als Berufstätiger hast du aber nur 5 Wochen Urlaub. Das kann sich gar nicht ausgehen und die Kinder sollen ja auch Spaß in den Ferien haben. Zudem kommt das die Volksschule teilweise schon so früh endet, dass auch ich als Teilzeitarbeitende noch nicht zuhause bin", so Valerie. Außerdem müssen Tickets für öffentliche Verkehrsmittel, wie in Klosterneuburg/ Niederösterreich das Top-Jugendticket um 60 Euro, gekauft werden. Diese Preise erhöhen sich um vielfaches, gehen die Kinder in Wien in die Schule. "Rein theoretisch muss man sein Kind ja nicht in Wien in die Schule schicken, aber die Schulen in Klosterneuburg sind ziemlich voll. Es wird so viel gebaut, aber die Infrastuktur wird nicht nachgerüstet." Alles in allem kommt sie daher im Schnitt pro Kind locker auf, beziehungsweise sogar über den, von der Arbeiterkammer berechneten Durchschnittsbetrag von 783 Euro im Jahr. 

Keine Belastung

Auch die achtjährige Tochter von Benjamin Löbl, Anja besucht derzeit die Volksschule in Klosterneuburg. "Ich empfinde die Kosten die durch die Schule anfallen nicht als Belastung. Wenn man Kinder bekommt, muss man sich darüber im Klaren sein, dass sie irgendwann in die Schule gehen. Das sind ja keine versteckten Kosten, deswegen kann auch niemand sagen, dass er sich plötzlich sein Kind nicht mehr leisten kann", ist Löbl der Meinung. Für beide Familien sind die 100€ Schulgeld ein guter Beitrag. "Damit ist schon mal ein Großteil der Kosten gedeckt. Es ist klar, dass nicht alles bezahlt wird aber irgendwann müssen die Eltern auch in die Pflicht gezogen werden", so Benjamin. FPÖ-Bezirksobmann Andreas Bors ist anderer Meinung. "Der Start in ein neues Schuljahr naht und reißt ein Loch in das Haushaltsbudget vieler Landsleute. Diesem Umstand wird vor allem auf Landesebene nicht ausreichend Rechnung getragen. Durch die fatale ÖVP-Finanzpolitik werden Millionen für Massenzuwanderer ausgegeben, während unsere Landsleute auf der Verliererstraße landen.", so Bors.

ZUR SACHE:
Im September wird gemeinsam mit der Familienbeihilfe von Österreich ein Schulstartgeld von 100 Euro für jedes Kind zwischen 6 und 15 Jahren ausgezahlt. Die Anweisung des Schulstartgeldes erfolgt gemeinsam mit der Auszahlung der Familienbeihilfe für September. Schulstarthilfe wurde gesondert vom Land NÖ gewährt. In NÖ gibt es darüber hinaus Schülerbeihilfen für sozial Bedürftige. "Die vom Land NÖ im Schuljahr 2009/10 ersatzlos abgeschaffte Schulstarthilfe ist sofort wieder einzuführen", fordern die Freiheitlichen.