ÖBB streicht
18 Züge fallen zwischen Korneuburg und Floridsdorf aus
Pendlerinnen und Pendler raufen sich nicht erst seit letzter Woche die Haare. Nach monatelangen Verspätungen heißt die Lösung bei den ÖBB nun: Züge streichen, statt darauf warten.
WEINVIERTEL | BEZIRK KORNEUBURG. "Mein Sohn hat einmal sogar eineinhalb Stunden beim Bahnhof Spillern auf einen Zug gewartet", erzählt ein Vater aus dem Bezirk Korneuburg. Plötzliche Durchsagen oder Anzeigen für verspätete oder sogar ausfallende Züge sind in den letzten Wochen keine Seltenheit im Bezirk Korneuburg. Klimaticket hin oder her – kommt der Zug nicht oder mit sehr viel Verspätung, dann nützt das dem Pendler auch nichts.
Eine "Katastrophe"
Es ist vor allem die Ostregion, die nun eine Hiobsbotschaft erhalten hat. Zu viele Railjet-Garnituren sind kaputt. Um sie reparieren zu können, fehlt es nicht nur an notwendigem Material und Ersatzteilen, auch die, die das Reparieren durchführen sollten, fehlen. Garniert wird der Ausfall-Reigen dann auch noch mit Weichenstörungen.
Weil man die Kundinnen und Kunden aber nicht warten lassen will, streichen die ÖBB jetzt Züge – 50 von 2.700 täglichen. Eine eher ungewöhnliche Lösung, die so manchen Pendler am Korneuburger Bahnhof zynisch werden lässt.
"Wenn sie ausfallen, können sie auch nicht zu spät kommen",
stellt ein Bahnfahrer fest. Dass nun genau der Zug, den er in der Früh immer nimmt, um pünktlich in der Arbeit zu sein, ausfällt, bereitet nicht nur ihm Kopfzerbrechen.
"Das Telefon hört gar nicht mehr auf zu klingeln. Für viele, die auf die Bahn angewiesen sind, um in die Arbeit zu kommen, ist das eine Katastrophe. Ich hoffe wirklich, dass wir in Korneuburg den 15-Minuten-Takt nicht verlieren",
sagt Wirtschafts-Stadtrat und Nationalratsabgeordneter Andreas Minnich.
Warten zwischen Korneuburg und Floridsdorf
Mindestens bis Ostern könnten die Ausfälle dauern, teilen die ÖBB mit. Dass es nun die stärkste Strecke im Bezirk – nämlich die S3 zwischen Korneuburg und Floridsdorf – trifft, schmerzt. 102 Zugverbindungen stehen normalerweise täglich zur Verfügung, jetzt sind es nur noch 84. Ob man damit überhaupt einen halbstündlichen Takt ermöglichen kann, ist noch nicht sicher. Die ÖBB raten, doch auf den REX3 nach Floridsdorf, der alle 30 Minuten fährt, auszuweichen. "Na bravo, dort muss man sich dann reinquetschen, wie in eine Sardinendose", stellt der Korneuburger Pendler fest.
Einschnitte fürs ganze Weinviertel
Doch nicht nur für die Pendlerinnen und Pendler aus dem Bezirk Korneuburg wird die Streichung der Zugverbindungen Folgen haben, auch für jene aus dem ganzen Weinviertel. Ist die Strecke von Korneuburg aus nach Wien doch für viele Niederösterreicherinnen und Niederösterreicher eine wichtige Verbindung zur Arbeitsstätte in der Bundeshauptstadt Wien.
Lesen Sie weiter:
Kommentare
Du möchtest kommentieren?
Du möchtest zur Diskussion beitragen? Melde Dich an, um Kommentare zu verfassen.