Verabschiedung im Korneuburger Rathaus
Bezirkspolizeikommandant Krische zieht Uniform aus
- Zwischen Polizei und Clown: Als "Poppo" macht Siegfried Krische Kindergartenkinder auf die Gefahren im Straßenverkehr aufmerksam.
- Foto: privat
- hochgeladen von Eva Jungmann
Nach 28 Jahren als Bezirkspolizeikommandant in Korneuburg peilt Siegfried Krische den Rückzug an. Im Korneuburger Rathaus wurden jetzt seine Verdienste gewürdigt und Abschied gefeiert.
KORNEUBURG. "Ich habe keinen Moment bereut", stellt Krische gleich einmal fest. "Obwohl du Bilder im Kopf hast, die du dein Leben lang nicht mehr wegbekommst!" Und weiter im Karrieretext: "Große Sachen sind auf meinem Tisch gelandet. Viele, viele Herausforderungen."
Flucht vom Alltag als Clown
Etwa das große Hochwasser im Bezirk oder die Gasexplosion in Langenzersdorf. "Du kommst hin, siehst Chaos pur. Du musst die Leute in Sicherheit bringen, die wollen aber wieder zurück ins Haus, weil ihre Kinder noch drinnen sind." Einsätze, die unter die noch so dickste Polizeihaut gehen. Sein tragischster Fall: "In Leobendorf hat das Schicksal brutal zugeschlagen. Eine bettlägerige Frau, ihr Mann stürzt, bleibt liegen. Die Ofentür ist offen, beide sterben an einer Rauchgasvergiftung." Zeit zum Vergessen. "In meinem Beruf gibt es oft kein hundertprozentiges Abschalten", weiß Krische. Er entflieht dem Polizei-Alltag, in dem er in eine andere Rolle schlüpft. "Ich spiele eine Figur, den Clown Poppo. Da blickst du in lachende Kinderaugen, das ist mein Geheimnis!"
Die Windel und Poppo
Und er macht kein (Berufs)Geheimnis daraus, wie es dazu kam. "Meine Tochter hatte Geburtstag und feierte mit Freunden, da ist es passiert. Einem dreijährigen Kind etwas abschlagen, geht gar nicht. Als gelernter Gendarm kannst du ohnehin alles." Sozusagen "magisch angezogen" kaufte er sofort Kostüm und Zauberkasten: "Im Publikum saß ein Bub, der sich vor Lachen dauernd auf die Windel schlug – Clown Poppo war geboren." Mittlerweile trägt er in Niederösterreichs Kindergärten als Verkehrsclown zu einem sichereren Straßenverhalten bei.
- Als Bezirkspolizeikommandant hat Krische im Dienst viele "schräge" Dinge erlebt.
- Foto: Siegfried Krische
- hochgeladen von Wolfgang Ilkerl
"Aushilfsweise" Verlängerung
Auf einen schönsten "Exekutiv-Moment" in Amt und Würden möchte sich der 62-Jährige nicht festlegen. "Das sind so kleine Puzzlesteine, keine großen Wau-Effekte. Es ist einfach spannend und toll zu helfen, da zu sein und Probleme zu lösen." 28 Jahre war Krische da. Am 30. November hätte er gehen sollen, verlängerte aber bereits "aushilfsweise" bis 1. Februar 2026.
Kein Pensionsschock
Das Wort Pensionsschock kennt er nicht: "Ich plane eine Motorradtour nach Korsika und Sardinien, mache ein Set-up bei meinen Requisiten und schreibe ein neues Programm für Poppo!"
Seine Schlussworte: "Es war mir eine Ehre und Freude, für die Sicherheit im Bezirk zu sorgen. Und nicht nur für die Polizei zu arbeiten, sondern für die Bevölkerung!" Alles Gute, Poppo!
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