Waldfriedhof Bisamberg
"Das ist eine durchgeknallte Idee"
Der geplante Waldfriedhof "Klosterwald" am Bisamberg erhitzt weiterhin die Gemüter. Jetzt hat sich die Bisamberger Umweltorganisation Lelog Umweltanwalt Wolfgang List ins Boot geholt.
BEZIRK KORNEUBURG | BISAMBERG. Ein Waldfriedhof am Bisamberg, das stößt nicht nur den Bewohnerinnen und Bewohnern der nahegelegenen Hagenbrunner Siedlung Wolfsbergen sauer auf, sondern auch der Bisamberger Umweltinitiative Lelog. Es drohe die Zerstörung eines Natura 2000 Europaschutzgebietes. Zudem seien die Auswirkungen von Beisetzungen mit Trauerzügen, Zeremonien, Musik und Gesang auf die biologische Vielfalt nicht abschätzbar. "Die Besucher laufen kreuz und quer durch den Wald zu den Urnen-Bäumen. So wird dieses sensible Ökosystem massiv negativ beeinträchtigt. Die einzigartige Pflanzenwelt wird zertrampelt und vernichtet", fürchtet Lelog.
Gemeinsamer "Kampf"
Nicht nur Lelog ist aktiv im Kampf gegen den Waldfriedhof, auch die Hagenbrunner Anrainer haben sich zur Initiative "Erhalt der Naturschutzregion Bisamberg" formiert. Diese beiden schließen sich nun zusammen, wollen ihre Kräfte bündeln. "Wir müssen die Artenvielfalt am Bisamberg erhalten, wir sehen uns als Vertreter der Natur, denn die Natur hat keine Stimme", sagt Lelog-Obfrau Brigitte Etzelsdorfer.
Seit kurzen erhalten die Projektgegner auch Unterstützung durch Umweltanwalt Wolfgang List. Er ist Fachmann für Projekte, die die Umwelt und Natur schädigen. Er gilt als Spezialist für Natur- und Umweltverträglichkeitsprüfungen und hat Lelog bereits im Kampf gegen das Post-Logistikzentrum bei der Autobahnabfahrt Korneuburg Ost tatkräftig unterstützt. "Das ist eine komplett durchgeknallte Idee, einen Waldfriedhof in ein Natura 2000 Gebiet zu stellen. Wir werden das mit allen Mitteln zu verhindern wissen", so List.
"Kirche soll Schöpfung bewahren"
Nach wie vor fordert die Umweltorganisation eine Prüfung der Naturverträglichkeit. "Wir haben der Umwelt schon genug Schaden zugefügt. Die Kirche hat den biblischen Auftrag, die Schöpfung zu bewahren und an den sollte sie sich tunlichst halten. Wir sind uns sicher, dass eine Naturverträglichkeitsprüfung alles Schädliche dieses Projektes ans Tageslicht bringen wird. Es gibt zig Ausweichmöglichkeiten für die Kirche. Es muss nicht unbedingt ein Natura 2000 Gebiet sein", analysiert Etzelsdorfer.
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