Krieg in der Ukraine
Ein Hilfskonvoi aus dem Bezirk Korneuburg
Letzte Woche hat man zum Spenden aufgerufen, bereits am Freitag ging es mit vollbepackten Fahrzeugen an die Ukrainische Grenze. Ein Gemeinschaftsprojekt der Gemeinden Korneuburg und Leobendorf sowie der Feuerwehren Bisamberg, Klein-Engersdorf, Korneuburg und Leobendorf. Jetzt sind sie zurück und erzählen, was sie erlebt haben.
BEZIRK KORNEUBURG. Der Andrang an Spendenwilligen war enorm. Von den Florianis vorsortiert, wurden die Sachspenden auf Paletten und in Kisten verpackt. Drei Lastwägen der Feuerwehren wurden bis zu maximalen Belastbarkeit beladen und auch in den Mannschaftsbussen wurde jeder freie Platz genutzt, um überlebswichtige Sachen unterzubringen. Mit dabei war auch ein Vorrat an Medikamenten für einen ukrainischen Epilepsie-Patienten, der ohne diese Medikamente keinen Monat überleben kann.
Tränen vor lauter Dankbarkeit
Am Vormittag des 4. März ging es dann los, der Konvoi der Freiwilligen Feuerwehren aus dem Bezirk setzte sich in Bewegung – mit neun Lastwägen und Mannschaftsbussen ging es an die polnisch-ukrainische Grenze. "Nach rund zehn Autostunden kamen wir in einer Stadt nahe der Ukrainischen Grenze an. Schon im Vorfeld haben wir Kontakt mit einer österreichisch-polnischen Hilfsorganisation geknüpft, die uns einweisen konnte", berichtet Oskar Burger von der Korneuburger Feuerwehr. Rasch wurden die Hilfsgüter umgeladen, damit sie am nächsten Morgen bereits in der Ukraine verteilt werden können. "Noch während wir arbeiteten, schlug ein polnischer Helfer die Hände vor dem Gesicht zusammen und begann zu weinen, angesichts der Mengen an Hilfsgütern."
"Schrecklich und beklemmend"
Weil jedes Feldbett für Flüchtlinge gebraucht wurde, entschloss man sich, noch in der selben Nacht die Rückfahrt nach Österreich anzutreten. Zuvor sprach man noch mit Helfern, Ärzten und Sanitätspersonal vor Ort, um zu erfahren, was noch dringend gebraucht wird.
"Als nächstes suchten wir in zwei Gruppen drei Unterkünfte auf, um Menschen mit Angehörigen in Österreich und jedem anderen eine Mitfahrt anzubieten", erzählt Burger. Das Bild, das sich den Florianis in den Unterkünften bot, war "schrecklich und beklemmend". Burger versucht zu beschreiben: "So viele Menschen, überwiegend junge Frauen, Kinder und Kleinkinder lagen auf Feldbetten und schliefen so fest, dass sie nicht aufwachten, obwohl gerade eine Menge Feuerwehrleute an ihnen vorbei schritt. Und dann wurden wir, bei all der Not, auch noch auf einen Kaffee eingeladen. Einige von uns konnten das gar nicht annehmen, so groß war die Sorge, dass die Menschen dann noch weniger hätten."
Und dann drängte sich der Gedanke auf: "Wenn das die organisierte Seite ist, wo es zu trinken, essen und Wärme gibt, in der Menschen nicht in durchnässter Kleidung bei Temperaturen unter Null auf einen Grenzübertritt nach Polen warten, wie sieht es dann drüben aus. Das ist Krieg."
In Sicherheit
Drei Familien wurden mit nach Österreich genommen, sie sind jetzt in Sicherheit. Eine Familie wird bei Verwandten unterkommen. Die beiden anderen werden, bis ein Quartier gefunden ist, in einer Wiener Übergangsunterkunft bleiben.
"Die spürbare Solidarität mit der ukrainischen Bevölkerung zeigte sich deutlich in Form einer übernationalen Hilfsgemeinschaft. Denn während wir mit unserem Konvoi bereits auf dem Rückweg waren, sahen wir immer mehr Konvois aus verschiedenen europäischen Ländern, die gerade auf dem Weg zur Grenze waren."
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