Spurensuche für Forschung
Der überaus aktive und wissenschaftlich agierende Verein wählte vorige Woche seinen neuen Vorstand. Wobei „neu“ nicht richtig ist: Der bisherige wurde einstimmig wiedergewählt.
STOCKERAU (fd). Wer der Meinung ist, dass sich in diesem Verein ein paar „Schatzgräber“ gefunden haben und einem vielleicht sogar einträglichen Hobby frönen, sollte seine Meinung ganz schnell ändern. Denn die Mitglieder unterstützen seit nunmehr 32 Jahren die Forschung und Wissenschaft in Sachen Altertumsforschung. Und dass dies im Raum Stockerau ein ergiebiges Feld ist, sollte bekannt sein. Bis 5000 vor Christus reichen die zahlreichen Funde zurück. Und seit über dreißig Jahren sind die Mitglieder des Archäologieforum Stockerau bei den erforderlichen Arbeiten unentgeltlich immer ganz vorne mit dabei.
Für die Allgemeinheit
„Jede Bergung und Rettung von archäologischen Fundstücken ist in allererster Linie ein Dienst für die Allgemeinheit“, betont Vorstand Reinhard Graf. „Unser nächster größerer Einsatz wird von Anfang Juni bis Ende August die Grabung am Michelberg, unter der Leitung von Museumsdirektor Ernst Lauermann, sein.“
Keine Angst vor Fundmeldung
„Eines unserer größten Probleme ist, dass viele Bürger der Meinung sind, dass, wenn sie zum Beispiel bei einem Bauvorhaben einen zufälligen Fund den Behörden (Polizei) melden, es eine Baueinstellung oder andere Widrigkeiten gibt“, betont Lauermann. „Diese Angst ist völlig unbegründet. Schlimmstenfalls gibt es eine kleine Verzögerung, um den Fund bergen zu können, das ist aber auch schon alles.“ Der Appell an die Bürger lautet eindringlich: Funde bitte unbedingt melden, sie helfen unsere „Werdung“ und Geschichte zu erforschen.
Einige der Funde im Raum Stockerau
1. 1983: Hallstadtzeitliches Wirtschaftsgebäude in Unterparschenbrunn.
2. 1991: Freilegung eines Gräberfeldes aus der frühen Bronzezeit
in Unterhautzental.
3. 1995: Reste einer Siedlung der Hallstadt-Zeit (800 bis 400 v. Chr.) in Stockerau.
4. 1997: Keltengrab und damit „ältester Stockerauer“ beim Baumax Stockerau.
5. Größtes bis dahin bekanntes Haus aus der Bronzezeit in Hatzenbach.
6. 7000 Jahre altes Skelett aus der Jungsteinzeit in Niederhollabrunn.
7. 2004: Bei Renovierungsarbeiten wurden in Oberrußbach eine Kirche unter
der Kirche und Gräber freigelegt.
8. 2006: Keramikgefäße aus dem 16. Jahrhundert vor Christus in Herzogbirbaum.
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