Stadtflucht: Wenn die Jugend geht
In Sachen Wohnen hat es die Jugend nicht leicht im Bezirk. Oft findet sich nichts Leistbares.
"Vor rund zwei Jahren habe ich angefangen eine Wohnung zu suchen. Ich wollte damals mit meinem Freund zusammen ziehen und unbedingt in meiner Heimatgemeinde Langenzersdorf bleiben", erzählt die 25-jährige Annika. Mittlerweile wohnt sie in Strebersdorf. "Wenn ich überhaupt eine Wohnung gefunden hab, dann war sie einfach zu teuer für mich. Auch in Korneuburg hab ich mich umgeschaut, aber das konnte ich mir alles nicht leisten." Das Anmelden für eine Gemeindewohnung war auch nicht sehr erfolgreich. "Seit drei oder vier Jahren steh ich auf der Liste, bis jetzt hab ich noch nichts bekommen."
Suche nach Lösungen
Die Abwanderung der Jugend ist ein Problem, das auch Stockeraus Bürgermeister Helmut Laab Kopfzerbrechen bereitet. "Wir hatten einmal ein Projekt. Damals haben wir in der ehemaligen Kaserne Startwohnungen für die Jugend angeboten, deren Miete auf fünf Jahre beschränkt war. Aber nach den fünf Jahren hatten die, dann schon erwachsenen Jugendlichen die selben Probleme, eine Wohnung zu finden." Jetzt arbeitet man an Lösungen und neuen Projekten. "Das ist eine große Herausforderung für uns, denn die Wohnungen müssen ja nicht nur für die Jugendlichen leistbar sein, sondern auch für uns als Stadtgemeinde."
Richtlinien erarbeitet
Einen Schritt weiter ist man schon in der Bezirkshauptstadt Korneuburg. Um der Jugend Wohnraum zur Verfügung stellen zu können, wurden hier spezielle Richtlinien erarbeitet. So will man einen Teil der Gemeindewohnungen speziell für Start- und Jugendwohnungen reservieren.
Voraussetzung für ein Anrecht auf diese Wohnungen ist, den Hauptwohnsitz in den letzten fünf Jahren vor Anmeldung in Korneuburg gehabt zu haben. Zudem entscheidet das Alter des Mieters und sein Einkommen. Außerdem kann man, erfüllt man weitere Kriterien, Punkte sammeln, die einem in der Warteliste nach oben reihen.
"Die Richtlinien werden im nächsten Ausschuss besprochen und sollen am 2. Juni beschlossen werden", erklärt Vizebürgermeisterin Helene Fuchs-Moser.
Acht neue Startwohnungen
Nicht nur geplant, sondern schon spruchreif, ist ein Projekt in der Gemeinde Hausleiten. "Die Gemeinde stellt den Grund zur Verfügung, auf dem die Gedesag Startwohnungen und gleichzeitig auch Wohnungen für Betreutes Wohnen baut", erklärt Bürgermeister Josef Anzböck.
Acht dieser rund 50 m² großen Wohnungen sind für die Jugend reserviert. "Unsere Vorgabe an die Gedesag war, dass die Miete nicht höher als 400 Euro sein darf, zuzüglich Betriebskosten." Zudem soll der Mietvertrag auf etwa drei Jahre beschränkt werden und die Mieter müssen unter 35 Jahren sein. Demnächst wird die Bauverhandlung stattfinden. Noch heuer soll mit dem Bau der Wohnungen begonnen werden, mit einer Fertigstellung ist Ende 2016 zu rechnen. Wer Interesse hat, kann sich schon jetzt am Gemeindeamt melden.
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