Vernissage der Geburtsausstellung für Günther Frank MY WAY IN LE
Ein Querschnitt durch 40 Jahre Malen in Langenzersdorf
Ein Querschnitt durch 40 Jahre Malen in Langenzersdorf:
Prof. Günther Frank
… nun bin ich "79" und es ist Zeit, Bilanz zu ziehen: Wer oder was bin ich, wer oder was möchte ich sein, wer oder was könnte ich sein? Nach jahrzehntelangen Wanderjahren als Schauspieler am Theater und als Entertainer auf Showbühnen in aller Welt, nach hunderten TV-Auftriten und tausenden Hörfunksendungen, die ich moderierte, nach dem Schreiben einiger Bücher und vieler Zeitungsartikel, nach dem Singen dutzender Tonträger und einiger Hits, nach dem Tragen güldener Auszeichnungen meiner Heimat und einem Ritterschlag des Papstes: ICH BIN NUR EIN MALER.
Beid er Matura am Realgymnasium in Horn, NÖ, erkannte mein Zeichenlehrer: "Der kann nur Maler werden!" Also inskribierte ich nach bestandener Aufnahmeprüfung an der Akademie in Wien - jetzt Universität für Bildende Künste -das Fach Kunsterziehung und absolvierte ein Studium im Zeichnen und Malen nach der Natur. Im Laufe der Jahre wurde ich zwar routinierter, aber erst weiser, als ich draufkam, dass "ein Weniger ein Mehr" bedeutet. Langsam entwickelte ich mich zum - sogenannten - abstrakten Maler. Doch lehne ich diese Bezeichnung ab. Denn kein Maler kann eine Form erfinden. Jede Form gibt es irgendwo in der Natur. Unbewusst speichert der Künstler diese Formen, um sie im geeigneten Moment abzurufen und in seinen Kompositionen miteinzubeziehen. Geordnete Fundstücke also, die - bezogen auf die Thematik des Bildes - den Rhythmus mitbestimmen und hier für Ausgewogenheit oder für ein Spannungsfeld sorgen. Und wenn man aufs Gefallen wollen verzichtet, kann sich vielleicht sogar Kunst ergeben! Kunst als Resultat einer kritischen Einstellung. Das Schöpferische dabei ist, dass sich das Bild selbst Maßstäbe schafft. Die hängen von der Ehrlichkeit des Malers ab - immer wieder aufs Neue bis ins Tiefste seiner Natur hinabzusteigen. Alles andere bleibt Parodie.
Und weiterhin wohnen zwei Seelen in meiner Brust. Ich stehe auf der Bühne und würde lieber malen. Ich sitze vor der Staffelei und sehne mich nach Applaus. Aber es gibt einen gravierenden Unterschied. Auf der Bühne muss ich dem Textbuch, der Partitur und dem Regisseur gehorchen. Vor der Malleinwand bin ich mein eigener Herr, baue meine kleine Welt und schöpfe aus mir selbst. Das Bühnengeschehen gleicht einer Eisenbahn auf Schienen. In der Malerei sitze ich im Geländewagen abseits vorgegebener Straßen.
ICH MÖCHTE FREI SEIN und wende mich an die Malerei: Du geliebtes Rätsel meiner jahrtausendendealten Erinnerungen, dir gilt all meine Neugier, Besessenheit und Sturheit. Aus der Welt bin ich geschlüpft wie der Vogel aus dem Ei. Mach du mich von der Schale, die mir anklebt, bitte frei! DANN KÖNNTE IVH …
… vielleicht ein "EISBERG" sein.
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