Viel härtere Strafen gefordert
Der illegale Tierhandel blüht wie eh und je. Hunde aus Ostländern stellen dabei den Hauptanteil.
BEZIRK. Sie werden in Tier-Fabriken im Osten gezüchtet, bei uns aus Kofferräumen verkauft und enden immer öfter im Tierheim oder beim Tierarzt zum Einschläfern. Das illegale Geschäft mit Hundewelpen blüht, viele sind krank, durch qualvolle Bedingungen psychisch verstört oder überzüchtet. Tierschutz-Landesrat Maurice Androsch (SP) will mit verstärkten Kontrollen und Aufklärung gegen die Händler vorgehen (siehe Interview). Die Bezirksblätter Korneuburg sprachen mit Veterinären und Hunde-Haltern, wie sie mit dem Problem umgehen.
Großteils verhaltensgestört
Tierarzt Norbert Groer aus Hausleiten behandelt schon seit vielen Jahren illegale aber auch legale, aus den Ost-Ländern importierte, Hunde. Über dramatische Krankheitsfälle weiß er nichts zu berichten. „Was in meinen Augen aber ein großes Problem ist, ist die Tatsache, dass fast alle diese Tiere schwerst verhaltensgestört sind“, erklärt er. „Und das Grundproblem ist, dass trotz zusätzlicher Tierarztkosten ein illegal eingeführtes Jungtier immer noch viel billiger ist, als ein, bei einem österreichischen Züchter erworbenes.“ Groer weist auch ausdrücklich darauf hin, dass neben Welpen auch sehr viele Rassekatzen aus dem Osten gehandelt werden.
Preisunterschied 1.000 Euro
Einen „Australian Shepherd“ wollte sich eine Familie aus Stockerau zulegen. „Wir haben österreichische Züchter kontaktiert, das billigste Angebot war 1.400 Euro für ein Jungtier. An einem Umschlagplatz in Wien wurden uns Welpen dieser Rasse um 300 bis 400 Euro angeboten, allerdings mit mehr oder weniger unleserlichen Papieren und einem Impfpass aus dem Reich der Fantasie“, berichtet der Vater. “Wir haben uns letztendlich für einen Mischling aus der Nachbarschaft entschieden, aber bei dem Preisunterschied wären locker ein paar außerordentliche Tierarztbesuche drin gewesen, wenn überhaupt erforderlich.“
Strafen müssen weh tun
Tierärztin Patricia Wanas aus Stockerau hat auch immer wieder mit Ost-Tieren zu tun. „Die illegalen Händler müssen viel strenger bestraft werden“, fordert sie. „Das diesbezügliche Problembewusstsein hat sich ja in den letzten Jahren schon merklich gesteigert, trotzdem ist noch viel zu tun.“ Wanas meint, dass hohe Geldstrafen die illegalen Geschäfte der Ost-Züchter unrentabel machen könnten.
Friedrich Doppelmair.
Kommentare
Du möchtest kommentieren?
Du möchtest zur Diskussion beitragen? Melde Dich an, um Kommentare zu verfassen.