Eine neue Ära für Ernstbrunn
Horst Gangl nimmt Bürgermeister-Abschied
Zehn Jahre lang hat er als Orts-Chef die Geschicke Ernstbrunns gelenkt – eines davon, nämlich 2017, sogar als Bürgermeister des Jahres. Und weil man gehen soll, wenn es am schönsten ist, nimmt Horst Gangl mit 31. August seinen Bürgermeister-Hut und übergibt das Amt an den bisherigen Vizebürgermeister Gerhard Toifl.
BEZIRK KORNEUBURG | ERNSTBRUNN. "Diese Entscheidung ist mir wirklich nicht leicht gefallen", sagt Horst Gangl. Etwas zu bewegen und Verantwortung zu tragen trieben ihn als Bürgermeister stets an. Und wahrlich, er war einer der engagiertesten und umtriebigsten im ganzen Bezirk – nicht zuletzt, wenn es um die Schonung und effiziente Nutzung von natürlichen Ressourcen ging. Mittlerweile ist er 60 Jahre alt, seine Verwurzelung im Weinviertel könnte nicht tiefer sein. Und dennoch, verschiedenste Beweggründe haben ihn dazu bewogen, sein Amt abzugeben – oder vielmehr geordnet zu übergeben, nämlich an den bisherigen Vize Gerhard Toifl.
Die Spuren des Lebens
Mehr als zehn Jahre an vorderster politischer Front haben ihre Spuren hinterlassen, erzählt Gangl.
"Mit viel Engagement ist es möglich, Vertrauen zu gewinnen und eine entsprechende Wertschätzung zu erhalten. Leider merkt man dabei seinen eigenen körperlichen Verschleiß selbst nicht mehr."
Zudem habe sich die Gesellschaft nach zahlreichen Krisen verändert, auf eine Art und Weise, die Gangl so garnicht gefällt. Den Unmut bekommt man als Bürgermeister natürlich hautnah und unvermittelt zu spüren – ob in persönlichen Begegnungen oder in anonymen Briefen.
"Die gelebte und verlässliche Weinviertler Gemütlichkeit, Hilfsbereitschaft sowie der Hausverstand sind im täglichen Leben sehr oft in den Hintergrund getreten",
bedauert Gangl. Als Alt-Bürgermeister Josef Prügl Gangl vor 28 Jahren in die Gemeindepolitik holte, war die Welt noch eine andere. Seit 1995 ist er politisch aktiv: zuerst als Gemeinderat, dann als Geschäftsführender Gemeinderat, nach drei Jahren als Vizebürgermeister folgte er 2013 Prügl als Bürgermeister nach.
Viel ist geschehen
In den letzten zehn Jahren ist in Ernstbrunn viel passiert. So wurde 2013 etwa die Mountainbike-Arena in den Leiser Bergen eröffnet, zehn neue Spielplätze hat die Marktgemeinde bekommen, zudem einen neuen Internetauftritt. Nur ein Jahr später gelang es Gangl, die Gemeindeärztin im Ort zu sichern, den Kirchenplatz neu zu gestalten, Klement mit Hochwasserschutz auszustatten, die "regiobahn" zu gründen, den Ernstbrunner Stromgleiter als E-Carsharing auf die Straße zu bringen und den Bürgerbus "Ernsti-Mobil" auf elektrisch umzustellen. Neben zahlreichen Photovoltaik-Projekten, wurde 2015 das Fachärztezentrum Ernstbrunn eröffnet, die Wasserversorgung modernisiert, Wohnungen gebaut und die Windkraft forciert.
2016 wurde dann nicht nur die Polizeiinspektion Ernstbrunn umgebaut, auch die erste Weinviertler "Sternwarte Leiser Berge" wurde errichtet. Neben Spielplätzen, Fitnessparks, Bienenlehrpfad und e5-Gemeinde-Gründung, trat Ernstbrunn 2017 auch dem Klimabündnis bei. Ein Jahr, das Gangl stolz macht, zeichnete man ihn doch damals auch als "Bürgermeister des Jahres" aus.
Natur an erster Stelle
Die Liebe zur Natur und zum Naturpark Leiser Berge weiterzugeben, war und ist Horst Gangl ein großes Anliegen. So wurden nicht nur Volks- und Mittelschule sowie Kindergarten unter das "Naturpark-Siegel" gestellt, 2018 räumte man gleich den European Energy Award in Silber ab. Ein eigenes Energieleitbild für die Marktgemeinde war Gangl stets Maß aller Handlungen – auch, als das umfangreiche Hauptplatz-Projekt 2019 startete. Es abzuschließen obliegt nun dem "neuen" Bürgermeister.
Erfahrung und Know-how bleiben erhalten
Horst Gangl ist jedoch nicht nur Bürgermeister – zumindest von heute an zwei Tage noch, sondern auch Amtsleiter der Marktgemeinde Ernstbrunn. Als solcher wird er dem neuen Gemeinderatsteam erhalten bleiben. Allerdings:
"Ich werde meine zahlreichen ehrenamtlichen Funktionen als Obmann- und als Obmann-Stellvertreter sowie alle Funktionen in den gemeindeeigenen Kernbereichen beenden und aus allen politischen Funktionen zurücktreten."
Zugleich will Gangl die Jugend animieren, sich der Politik zuzuwenden und Verantwortung zu übernehmen. "Man hat riesige Chancen, etwas zu bewegen und gestalten."
Ein neuer Lebensabschnitt
So viel Freizeit, wird Horst Gangl da nicht langweilig werden? "Nein, auf keinen Fall", lacht der Ernstbrunner. Zeit für die Familie und das kleine Enkerl haben – für Gangl könnte es nichts schöneres geben. "Gesundheit, Familie und Sport stehen dann im Vordergrund und auch Zeit für längere Reisen.". Manche Gewohnheiten werden sich aber sicher nicht ändern, etwa die regelmäßige Fahrt mit dem Mountainbike auf den Oberleiser Berg, den Gangl stets als seine "Energie-Tankstelle" bezeichnet hat.
"Die Marktgemeinde Ernstbrunn und die Naturparkregion Leiser Berge bleiben immer in meinem Herzen. Es war mir immer eine besondere Ehre und Freude, dieses einzigartige und lebenswerte Ernstbrunn gestalten zu dürfen. Danke!"
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