"Wir wollen die Umfahrung nicht!"
Neu formierter Verein will gegen die Ortsumfahrung Harmannsdorf-Rückersdorf kämpfen.
HARMANNSDORF-RÜCKERSDORF (sz). "Wir sind keine strikten Umfahrungsgegner, stellen aber die Sinnhaftigkeit der geplanten Orstumfahrung in Frage", stellt Gerald Hertzka zu Beginn der Veranstaltung fest, in deren Verlauf der Verein "Bürgerinitiative für eine lebenswerte Gemeinde" Formen annahm. Ziel des Zusammenschlusses ist es in erster Linie, die geplante Ortsumfahrung Harmannsdorf-Rückersdorf in ihrer momentanen Ausgestaltung zu verhindern. "Nicht alle profitieren von der Umfahrung. Genau genommen handelt es sich lediglich um eine Verlagerung von Lärm und Feinstaub sowie um eine Verschandelung unserer Landschaft."
Die Kritik der Umfahrungsgegner basiert dabei teilweise auf einem Gutachten der TU-Wien, in dem unter anderem zu lesen ist: "Im Gegensatz zu vergangenen Projektierungen für eine Ortsumfahrung wurde die aktuelle Trasse bis zu 800 Meter nach Osten abgerückt. Sie liegt nun deutlich näher an den Katastralgemeinden Seebarn und Kleinrötz." Zudem fürchtet man, durch die attraktive Straße angelockt, eine Erhöhung des Verkehrsaufkommens, sowie ein "Zerschneiden" der Großgemeinde Harmannsdorf. "Der Feldweg von Kleinrötz nach Harmannsdorf wird dann durch die Umfahrung zerschnitten. Die ganze Sache bekommt dann auch einen sozialen Aspekt, weil die, bisher zusammengehörigen Katastralgemeinden, durch das Betonband getrennt werden", erklärt Reinhard Schrom.
Auch die anstehenden Zwangsenteignungen von Grundstücken, die auf der Trasse der Umfahrung liegen, stoßen den Vereinsmitgliedern sauer auf. Unsicherheit herrscht vor, denn ein genauer Zeitpunkt für die Absiedelung wurde noch nicht genannt. Eine über 70-jährige Frau erzählt etwa, man habe ihr geraten, "einen tropfenden Wasserhahn noch zu reparieren, neue Fenster würden sich aber nicht mehr lohnen".
Bürgermeister Norbert Hendler, ein dezidierter Umfahrungsbeführworter, sieht die Sache gelassen. "Wir leben in einer Demokratie. Jeder kann tun, was er will." Dass die Umfahrung kommt, daran lässt Hendler keinen Zweifel aufkommen. "Alles ist fertig geplant und momentan im Einreichstatus. Auch die Ablösegespräche sind im Gange." Dabei sicherte Hendler zu, wie es schon sein Vorgänger Alt-Bürgermeister Steindl versprochen habe, individuelle Lösungen für alle betroffenen Grundstücksbesitzer zu finden. "Wir werden schon darauf schauen, dass sie gut aussteigen." Noch ist jedoch nicht bekannt, wann genau mit dem Bau der Umfahrung begonnen werden soll.
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