Mit Kraft und Gefühl
NIEDERRUSSBACH. Eine Wette mit Freunden war eigentlich der Anlass, dass sich der 17-jährige „Flo“ im Stock-Weitschießen bis zur Landesmeisterschaft qualifizierte und mit gleich zwei Goldmedaillen aktueller niederösterreichischer Landesmeister ist. Wenn man Florian beim Musikverein Rußbach das Waldhorn spielen hört beziehungsweise sieht, kommt man nicht unbedingt auf die Idee, dass er Landesmeister in einem absoluten Kraftsport ist. Wie überhaupt seine Aktivitäten vielseitig und genau genommen widersprüchlich sind. Neben dem Musikverein engagiert er sich nämlich auch noch bei der Theatergruppe als Techniker hinter der Bühne und beim Sportverein agiert er als Fußballer. Und so ganz nebenbei „macht“ er auch noch die HTL Hollabrunn und will als Elektroniker später entweder in der technischen Entwicklung oder im Kundenservice seine berufliche Erfüllung finden.
Auf Eis und Asphalt
Übers „herkömmliche“ Eisstockschießen kam Florian zum Stock-Weitschießen. „Vor ca. sechs Jahren kam ich in Hollabrunn durch Zufall zum Eisstockschießen. Mir hat dieser Sport sofort gefallen und nach zwei Jahren wollte ich unbedingt bei einem Turnier mitmachen“, erzählt Florian. „Als ich dann 2007 bei meinem ersten Bewerb, damals noch im normalen Stockschießen, gleich ziemlich erfolgreich war und weitere gute Ergebnisse beim Weitschießen erreichte, war für mich klar, dass ich mich auf diese Bewerbe konzentriere.“ Also begann er ein gezieltes Training für das Weitschießen auf Eis und Asphalt. „Dabei kommt es ja besonders auf eine explosionsartige Kraftentfaltung an. Ich bin aber keinesfalls ein Extremsportler, der seine ganze Freizeit dieser einen Sportart widmet.“
Kein Extremsportler
„Und ich gehe ganz bewusst nicht so weit, in irgendeiner Art und Weise durch die Sportausübung meine Gesundheit zu gefährden.“ Sein „Gefühl“ erhält er sich unter anderem dadurch, dass er auch das normale Stockschießen weiter betreibt. Überhaupt legt er sein Augenmerk darauf, dass seine sportlichen Aktivitäten das „Gesellschaftsleben“ nicht beeinträchtigen. Musikverein, Theaterverein und Sportverein sind nur ein Teil seiner Interessen. In erster Linie ist ihm natürlich seine Familie und seine schulische Ausbildung ganz wichtig, aber auch Gemeindepolitik ist ein Thema für ihn. „Irgendwie wünsche ich mir, dass zum Beispiel unser sogenannter Jugendgemeinderat ein bisschen aktiver wäre oder zumindest die Kommunikation verbessert würde“, übt er auch gleich ein klein wenig Kritik an der Rußbacher Lokalpolitik. „Manchmal hab ich jedenfalls das Gefühl, als würde unser Bürgermeister die Jugendaktivitäten mehr unterstützen als der zuständige Gemeinderat.“ Florian schwächt seine geäußerte Kritik aber auch gleich wieder ein wenig ab. „Kann natürlich auch sein, dass das Manko an diesbezüglicher Kommunikation von beiden Seiten verursacht ist und speziell die beliebten Jugend-Clubbings bei der älteren Bevölkerung keinen guten Ruf haben. Jedenfalls sollte es hier Verbesserungen geben und mehr zur Kenntnis genommen werden, dass wir Jugendlichen von heute schon demnächst die Leistungsträger dieser Gemeinde sein werden.“ Dem ist wohl nichts hinzuzufügen.
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