Hoher Besuch im Gefängnis
Bulgarische Justizministerin Tsetka Tsacheva besuchte mit Minister Brandstetter die JVA Korneuburg.
STADT KORNEUBURG. Die Justizanstalt Korneuburg zählt zu den modernsten Einrichtungen von ganz Österreich. Im September 2012 neu bezogen, werden aktuell 266 Insassen beherbergt, nur noch drei Betten sind frei. Neben drei Männerabteilungen und einer Frauenabteilung, gibt es in der Justizanstalt Korneuburg auch eine Freigängerabteilung, die vom geschlossenen Vollzug vollständig getrennt ist. Hier wird auch der elektronisch überwachte Hausarrest, die sogenannte Fußfessel, administriert. "Momentan sind bei uns 21 Personen mit einer Fußfessel ausgestattet", erzählt Leiter Oberst Wolfgang Turner.
"Jeder muss arbeiten"
In der Korneuburger Justizanstalt gibt es zudem acht Arbeits- und Wirtschaftsbetriebe, in denen die Insassen nicht nur beschäftigt, sondern mitunter sogar ausgebildet werden. Die Besonderheit in Korneuburg: Mehr als zwei Drittel aller Insassen werden im offenen beziehungsweise halboffenen Vollzug angehalten. Das heißt, die Türen der einzelnen "Zellen" sind durchschnittlich nur 11,25 Stunden pro Tag geschlossen. "Wir konnten seit der Übersiedlung in das neue Gebäude einen Rückgang der Ordnungswidrigkeiten um rund 20 Prozent verzeichnen und auch die Kosten für Medikamente pro Person haben sich um zwei Drittel reduziert", streicht Turner die Vorteile heraus.
Korneuburg als Vorbild
Um sich ein Bild von modernen und zeitgemäßen Gefängnissen zu machen, besuchte die bulgarische Justizministerin Tsetka Tsacheva gemeinsam mit Justizminister Wolfgang Brandstetter die Korneuburger Einrichtung. "Der Besuch ist uns sehr wichtig, weil wir in der Nähe von Sofia eine neue Haftanstalt bauen werden. Um die Bedingungen in unseren Haftanstalten in Bulgarien verbessern zu können, holen wir uns Rat und sehen uns vorbildliche Einrichtungen an", erklärt Tsacheva.
Rückführungen
Man arbeite mit den Verantwortlichen in Bulgarien bestens zusammen, erklärte Minister Brandstetter. Denn im Rahmen des Projekts "Haft in der Heimat" sollen in Österreich inhaftierte Ausländer nach einiger Zeit ihre Reststrafe im eigenen Heimatland verbüßen. "Das ist uns mit Bulgarien in den letzten zwei Jahren sehr gut gelungen", wie Brandstetter versichert. Zudem sei mit einem Ausländeranteil von rund 54 Prozent in Österreichischen Haftanstalten das Potential, in Zukunft noch mehr ausländische Überstellungen innerhalb der EU zu forcieren, hoch einzuschätzen.
ZUR SACHE: Zahlen, Daten und Fakten zur Justizanstalt (JA) Korneuburg
• 269 Betten stehen in der JA Korneuburg zur Verfügung, derzeit sind 266 besetzt.
• In 8 Arbeits- und Wirtschaftsbetrieben können bis zu 170 Insassen angelernt und beschäftigt werden: Anstalts- und Betriebsküche, Wäscherei, Tischlerei, Schlosserei, Hauswerkstätte, Entsorgungsbetrieb, Unternehmerbetrieb.
• Die Justizanstalt Korneuburg ist eine der modernsten Österreichs. Sie ist ein Niedrigenergiehaus und als Passivhaus zertifiziert.
• 83 Justizwachebeamte sorgen für Recht und Ordnung, zudem gibt es ziviles Personal, wie zum Beispiel Ärzte.
• Die Betriebe der JA Korneuburg erwirtschaften jährlich 400.000 Euro.
• Die Ausgaben belaufen sich auf 5,7 Millionen Euro.
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