X-Akten
Das Geheimnis des Hasen-Rössl

- Die Wehrkirche von St. Michael mit den sieben Figuren am Dach des Chores (rechts).
- Foto: Foto: Wikipedia
- hochgeladen von Simone Göls
Hasen, Hirsche oder Pferde? Die Geschichte der sieben Terracotta-Kreaturen am Dach der Wehrkirche St. Michael.
WEISSENKIRCHEN/ST. MICHAEL. Laut einer alten Volkssage sollen es sich Hasen in einem besonders harten Winter, als die Schneemassen sich bis über das Dach der Wehrkirche angehäuft hatten, auf dem First gemütlich gemacht haben. Weil der Schnee wegen der Kraft der Sonne schnell hinwegschmolz, saßen die Tiere fest.
Eigentlich sind's Pferde
Laut einer anderen Theorie handelt es sich um sieben Pferde aus Stein, die zu Ehren eines Baumeisters Siebenrößl, der sich um den Bau der Kirche verdient gemacht hatte, auf dem Dachfirst hocken. Zur Zeit des Kirchenbaus konnte der Großteil des Volkes noch nicht lesen oder schreiben, darum sollte der Name des Baumeisters der Nachwelt durch die sieben Rösser am Dach erhalten bleiben. Nach einer Überlieferung soll Baumeister Siebenrößl die Pferdchen selbst an-bringen lassen haben, sozusagen als eine Art Signatur. Der Erbauer verewigte sich samt Frau und Tochter auf eine weitere Art: Drei Steinköpfe, die an der Donauseite aus den Kirchenmauern ragen, stellen die Familie Siebenrößl dar.
Drei Siebenrößl-Mumien
Übrigens soll die Familie Siebenrößl auch am Gelände der Wehrkirche bestattet worden sein. Die drei Mumien, die sich im Beinhaus unter der Friedhofskapelle bei der Kirche befinden, sollen die Leichname von Frau, Herrn und Tochter Siebenrößl sein. In Vitrinen des Karners befinden sich Mumienreste, die vermutlich aus dem Mittelalter stammen, sowie drei josephinische Gemeindesärge aus dem Jahr 1785.
Kopien am Dach
Sind es nun Hasen, Hirsche oder doch sieben Rösser? Fest steht: Die Figuren am Dachfirst des Chores sind bloß Kopien der sieben Terrakottafiguren.
Die Originale sind im Kremser Stadtmuseum für jeden Interessierten aus der Nähe zu be-trachten und stellen angeblich wirklich Hirsche und Pferde dar. Sie wurden also zu Unrecht als „Die sieben Hasen von St. Michael“ bekannt und sagenhaft.
St. Michael
Es befand sich eine kleine, keltische Opferstätte auf dem Platz, wo Karl der Große um 800 ein Michaelsheiligtum errichten ließ. 987 wurde die Kirche erstmals urkundliche erwähnt. Zwischen 1500 und 1520 wurde die romanische Kirche zu einer gotischen.
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