Das tägliche Geschäft: Medikamente werden nicht geliefert
BEZIRK. In Niederösterreich herrscht Medikamenten-Mangel. So ist etwa der Impfstoff gegen Diphtherie, Tetanus, Keuchhusten und Polio frühestens im Herbst wieder verfügbar. Auch bei anderen Arzneien müssen unsere Apotheker ihre Kunden immer öfter auf unbestimmte Zeit vertrösten. Experten vermuten: Die Pharma-Industrie beliefert Österreich schlecht, weil die Sozialversicherung weniger zahlt als in anderen Ländern. Die Bezirksblätter haben sich im Bezirk Krems bei Ärzten und Apothekern umgehört, welche Medikamente es betrifft und ob eine Lösung in Sicht ist.
„Das gehört schon fast zum täglichen Geschäft in der Apotheke, dass es das eine oder andere Arznneimittel nicht gibt“, kennt Apotheker Ulf Elser, Inhaber der Adler Apotheke in der Oberen Landstraße in Krems das Problem.
„Die Produktionsstätten der Pharmaindustrie werden heute zentralistisch geführt, das heißt passiert etwas, dann fallen die Lieferungen aus. Außerdem ist Österreich ein kleines Land und somit nicht rasend interessant für den Erzeuger“, weiß Elser.
Besonders betroffen von den Engpässen sind auch spezielle Medikamente, die für Blutkrankheiten oder Stoffwechsel-Erkrankungen benötigt werden. „Da sind zum Beispiel 150 Packungen für Österreich vorgesehen. Und mehr gibt es einfach nicht, auch wenn Patienten diese zum Überleben benötigen. Das zählt nicht“, äußert Elser und vermutet, dass in den kommenden Jahren der Kostendruck stärker, die Generika (Nachahmerpräperat) härter und die Situation im allgemeinen enger werden.
Der Praktische Arzt Sepp Schöfmann führt seine Praxis am Pfarrplatz in Krems. Der Stadtarzt sieht kein Problem in der Medikamenten-Versorgung, zumindest keines das nicht gelöst werden könnte.
"Es kommt immer wieder vor das für die Patienten bewährte Medikamente am Markt plötzlich aufgelassen werden. Aber das ist kein Grund zur Aufregung", beruhigt der erfahrene Arzt abschließend.
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