Ein Kremser Wahrzeichen jubiliert: gotischer Bau der Piaristenkirche vor 500 Jahren vollendet
KREMS. Mit der Einwölbung des rechten Seitenschiffes 1515 wurde der Bau der heutigen Piaristenkirche unter dem Einfluss der Dombauhütte St. Stephan zu Wien abgeschlossen. Die älteste Kirche an dieser Stelle wurde bereits 1014 dem hl. Stephan geweiht und war Mitte des 13. Jahrhunderts bereits in Verfall geraten. Seit dieser Zeit befand sich die Kirche im Besitz der Stadt Krems mit dem Patrozinium "Zu Unserer Lieben Frau" und wurde offenbar immer wieder umgebaut.
Zu Beginn des 15. Jahrhunderts fassten Kremser Bürger den Plan einen Neubau der Kirche zu errichten. Die erste urkundlich bekannte finanzielle Unterstützung erfolgte durch die Pfarre Krems St. Veit, die dem Kaplan von Stein im Jahr 1418 Weingärten verkaufte "wegen Bau der Kirche Unserer Lieben Frau". Der Chor wurde bereits 1457 geweiht. Wahrscheinlich sind Turm und Chor jahrzehntelang von einander getrennt gestanden, wie eine Tafel aus dem Wiener Schottenaltar, der ältesten bekannten Darstellung von Krems (um 1470), zeigt.
Der Bau des Langhauses wurde erst knapp vor 1477 begonnen. Geweiht wurde die gesamte Kirche 1508. Bis zur Reformation war der Pfarrer von Krems St. Veit mit seinen Kaplänen angewiesen hier wöchentlich Gottesdienste abzuhalten. Die Einwölbung des Langhauses dürfte nach der Kirchweihe noch sieben Jahre gedauert haben, wobei aus dem Kircheninneren der einzigartige 16 Meter hohe Sparrendachstuhl samt Deckung (zumindest teilweise) bis 1515 zu sehen war. Eine übliche Vorgangsweise, um das Gewölbe vor Regen und Schneelast zu schützen. Nach der Reformation betreuten von 1616-1773 die Jesuiten und ab 1776 bis zum heutigen Tag der Schulorden der Piaristen die "kleine Schwester des Stephansdomes", wie die Kremser Piaristenkirche auch genannt wird.
Zum Patroziniumsfest am Samstag, den 15. August 2015, Mariä Himmelfahrt wird der Vollendung des gotischen Baues vor 500 Jahren in einem Festgottesdienst in der Piaristenkirche gedacht. Im Anschluss daran findet die seit dem 9. Jahrhundert im deutschsprachigen Raum bezeugte, traditionelle Kräuter- und Blumensegnung und eine Agape vor der Kirche statt.
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